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Venetien

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Veneto, Heimat Venedigs

Burano, Verona und weitere Kunsthochburgen

Also, Venetien heißt so wegen Venedig, ist doch klar. Und Venedig sollte man vor seinem seligen Ende schon einmal gesehen haben. Wer die Stadt schon kennt und sich noch nicht alt und lebenssatt fühlt, durchstreift die Terra ferma, das Festland. Der Brentakanal, an dem sich wie auf einer Perlenschnur die Palladio-Villen reihen, Padua, Vicenza und Verona verdienen einen Besuch. Die ruhmreiche Vergangenheit der Serenissima ist auf Schritt und Tritt gegenwärtig und tritt uns nicht nur in den Baudenkmälern, Villen und prunkvollen Palazzi, in den Kirchen und Museen, sondern auch in einer verwinkelten Gasse oder einem verschwiegenen Platz entgegen, wo noch die Zeit von Romeo und Julia nachklingt.

Die beiden Säulen der venezianischen Küche sind der Reis und die Polenta, die mit reichlich Gemüse, Geflügel, Fleisch, Fisch und Seetieren garniert werden. Die Polenta e osei besteht aus Polenta plus am Spieß gebratenen Jungvögeln. Die typisch venezianische Leber alla sbrodega wird in Scheibchen mit Zwiebeln serviert. Der Einfallsreichtum der Köche zeigt sich bei der Zubereitung des Kabeljaus: baccala alla vicentina, alla luganeghera, mantecato usw. Der Purpurchikoree aus Treviso erfreut sich internationalen Ansehens. An traditionellem Gebäck seien der Pandoro aus Verona und das Mandorlato aus Cologna erwähnt. Die venezianischen Weine sind bekannt, man denke nur an den Valpolicella, den Amarone und den Bardolino für die Rotweine, den Soave, den Verdiso und den Prosecco bei den Weißweinen. Selbstverständlich ist Venetien auch das Reich des Grappa, der als Schnaps oder Obstwasser getrunken wird.

Venedig ist aber nicht gleich Venetien, zählt die dicht besiedelte Region doch knapp viereinhalb Millionen Einwohner. Und die fristen ihr Dasein beileibe nicht alle als Gondoliere oder Eisverkäufer. Gemäßigte Temperaturen erlauben in der fruchtbaren, gewässerreichen Ebene eine im industriellen Maßstab betriebene Landwirtschaft: Mais, Erbsen, Seidenraupen (!), Birnen, Bohnen, Zichorien, Rüben, Wirsing, Rinder, Äpfel, Kirschen, Kartoffeln, Gerste, Spargel, Wein, Schweine ... die Liste ließe sich unendlich fortsetzen. Die industrielle Entwicklung verlief ganz klassisch über die Wollverarbeitung zu allgemeinen Textilien und Lederwaren. Zentren der Schwerindustrie sind der Hafen von Venedig (Marghera) und Mestre. Aber das interessiert unsere Leserinnen und Leser sicher weniger als die kunsthandwerklichen Erzeugnisse aus Murano (Glaswaren), Burano (Klöppelarbeiten, Stickereien), Cerea (Stilmöbel), Vicenza (Silber- und Goldschmiedearbeiten) oder Verona (Kunstgießerei). Weitere Provinzhauptstädte sind Belluno, Rovigo, Treviso und Padova.