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Kulturelles

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Auf Shakespears Spuren

Die Heimat von Romeo und Julia sehen und erleben

Arena: eines der besterhaltenen römischen Amphitheater Italiens und das größte nach dem Kollosseum in Rom. Nur während der Spielzeit (also im Sommer) morgends außer montags von 8-13h zugänglich. Die »Arena« mißt 152 m Länge zu 128 m Breite. Von der Außenmauer blieben nur vier Arkaden, an denen man die drei griechischen Säulenordnungen wiedererkennt, während die zweite Ringmauer unversehrt geblieben ist. Die elliptisch angeordneten Sitzreihen fassen bis zu 22.000 Zuschauer. In den Monaten Juli bis August ist hier der Schauplatz grandioser Opernereignisse. Eintrittskarten von lächerlich geringen bis zu schwindelerregenden Preisen. Programme werden auf Anfrage zugesandt:


Ente Lirico Arena di Verona: Piazza Bra 28, I-37121 Verona, T. 59 01 09 und 59 07 26. Das Besondere an diesen Aufführungen zeigt sich darin, dass sie sich auch bei den Veronesen immer noch größter Popularität erfreuen und nicht etwa einer intellektuellen Elite vorbehalten sind, wie in manchen anderen Ländern. So kommt es durchaus vor, dass Zuschauer während der Vorstellung anfangen, Wurstbrötchen auszupacken und sich an kühlem Chianti gütlich tun. Kurz, ein Spektakel sowohl in den Rängen wie auf der Bühne. Die Gesangskunst wurde eben erfunden, um das Volk zu unterhalten! Jedenfalls gilt das bis heute für Verona. Um eine Aufführung gratis mitzuerleben, versuche man doch, sich in die Generalproben einzuschmuggeln (Prova generale).


Die Arena befindet sich auf der Piazza Bra, einem der weitläufigsten und angenehmsten Plätze in Italien mit seinen stets bevölkerten Straßencaf's rundherum. Von hier aus gelangt man über die Via Mazzini, eine lebhafte, mit Luxusgeschäften gesäumte Fußgängerzone, zur ...

Piazza delle Erbe: Veronas schönster Platz. Schaut man an den Behausungen hoch, so erkennt man an einigen der Fassaden noch die alten, erhalten gebliebenen Fresken. Jeden Vormittag, wenn das Markttreiben seinen Lauf nimmt und die typischen holzbeschlagenen Sonnenschirme kunterbunt überall wie Pilze aufgeschlagen werden, erhält der Platz ein zusätzliches fröhliches und turbulentes Gepräge. Über den Köpfen baumelt, in einem Torbogen aufgehängt, eine monströse Wal- oder Dinosaurierrippe. Wie sie dorthin gelangte, weiß kein Mensch.



In der Mitte des Platzes erhebt sich das Capitello, ein Baldachin, wo einst die Stadtregenten gewählt und Urteile bekanntgegeben wurden. Die Fonatana della Madonna ist ein zusammengestückeltes Werk aus einer antiken Schale und einer von römischen Steinmetzen begonnenen Statue, die man unter den Scaligern um Glieder und Haupt ergänzte.

Torre dei Lamberti: dieser 84 m hohe Turm, zum Palazzo del Comune gehörend, ist der höchste der Stadt. Ein Aufzug bringt Besucher nach oben. Öffnungszeiten 8-18.45h. Montags schaut man in die Röhre. Hervorragende Sicht über Stadt und Umgebung.

Piazza dei Signori: so sehr die Piazza delle Erbe vor Farbe und Volkstümlichkeit überquillt, so aristokratisch, harmonisch und in sich gekehrt wirkt dieser »Herrenplatz«. Umgeben von majestätischen Bauten logierte hier im Mittelalter die Stadtverwaltung. Des nachts geheimnisvolle Stimmung, wenn alle Touristen in der Falle verschwunden sind. Hier liegen auch die Arche Scaligere, die Scaligergräber. Über dem Portal des romanischen Grabkirchleins Santa Maria Antica aus dem 12. Jh. ist der bedeutendste der Familie in einem reich verzierten Sarg auf den Pfoten zweier Hunde zur Ruhe gebettet.

Casa di Giulietta: Via Cappello 23. In der südlichen Verlängerung der Piazza delle Erbe. Einlaß von 7.30-18.15h (Sommers bis 18.45h). Montags dicht. Gepfefferter Eintrittspreis. Ganz sicher ist man nicht, ob dies wirklich das Haus ist, wo sich Leben und Sterben der guten Julia begab; der Balkon ist jedenfalls da. Recht hübsch, aber drinnen ist nichts zu sehen. Dafür weiß man, dass dieses Gebäude aus dem 13. Jh. Il Cappello genannt wird und die Überlieferung es als das Domizil der Capuleti (Julias Familie) bestimmt hat.


Shakespeare ließ sich für sein Stück von einer Novelle aus dem 16. Jh. inspirieren, welche die Geschichte von Giulietta Capuleti und Romeo Montecchi erzählt. Beide wurden in Familien geboren, die sich aufrichtig haßten, beschließen, sich gegen ihre Elternhäuser aufzulehnen und sich zusammenzutun. Aber bei so etwas spielt das Schicksal bekanntlich nicht mit - wo kämen wir denn da hin, wenn sich jeder ungestraft gegen die Autoritäten auflehnte? Romeo tötet einen Vetter Julias im Duell und muß aus Verona fliehen. Julias Familie sieht sich am längeren Hebel und zwingt diese, mit einem ihr verhaßten Mann den Bund fürs Leben einzugehen. In der Absicht, sie zu retten, braut ihr Bruder ein Getränk zusammen, welches Julia in Morpheus Arme, also den Tiefschlaf, befördert. Sie läßt sich bestatten, nachdem zuvor abgemacht worden war, dass man sie heimlich abholen und zu Romeo bringen würde. Der junge Liebende indes glaubt seine Julia tot und vergiftet sich. Als Julia erwacht, stößt sie sich über dem Körper des Verlobten einen Dolch in die Brust. Da bleibt kein Auge trocken, was?



Hintergrund der Geschichte ist die lange Fehde zwischen Welfen (Montecchi) und Gibellinen (Capuleti) im 14. Jh.

Der Besuch in der Casa di Giuletta ist schon ergreifend: haufenweise verliebte Pärchen, die Händchen halten. Fürs Erinnerungsfoto muß man sich allerdings mit Geduld wappnen: besagter Balkon quillt zumeist über von Julias, die sich hier von ihren modernen Romeos verewigen lassen möchten. Die Mauern am Eingang sind bedeckt mit eingeritzten pfeildurchbohrten Herzen und Liebesgrüßen in allen Weltsprachen.



Schon gewußt, dass jedes Jahr Dutzende von gebrochenen Herzen an Julia schreiben? Eigentlich nicht verwunderlich. Schon eher erstaunlich ist, dass die Post beantwortet wird. Mit der Erledigung der ganzen Korrespondenz ist eine junge Rathausangestellte beschäftigt. Angeblich Vollzeit ... Also - wir haben ihr auch geschrieben, doch hat die Holde uns nicht erhört.

Basilika Sant´Anastasia: mächtige gotische Kirche, die größte der Stadt, errichtet 1290-1481. Geöffnet 7-12 und 16-19h. Bemerkenswert wegen ihres reliefgeschmückten Doppelportals und ihrem schlanken Campanile. Im Innern drei Schiffe, getragen von Reihen schwerer Rundpfeiler und zahlreiche Kunstwerke. So sind die Gewölbe mit Fresken bemalt, auf denen Pflanzenmotive stilisiert dargestellt sind. An den Seitenwänden interessante perspektivische Malereien; aber der Künstler muß auf Ablehnung gestoßen sein, denn die Arbeit blieb unvollendet. Gleich an der Eingangstür lehnen an den vordersten Säulen zwei Weihwasserkessel, die von hockenden menschlichen Gestalten gestützt werden. Sie sind in Verona sehr beliebt und als »die Buckligen« bekannt.

Duomo: Mischmasch unterschiedlicher Stile, gründend auf eine Basilika aus dem 12. Jh., deren Langhaus man im 15. Jh. aufstockte. Im 20. Jh. erst wurde der Glockenturm, der auf den berühmten Kirchenbaumeister des 16. Jh., Sanmichelli, zurückgeht, vollendet.

Via Sottoriva: Parallelgasse zum Etsch, die Sant´Anastasia mit dem berühmten Ponte Pietra verbindet. Malerisches Beispiel für eine alt-veronesische Straße mit Säulengängen und Häusern aus dem 13. und 14. Jh. Mehrere Antiquitätenhändler.

Ponte Pietra: ebaan der Stelle, wo der Etsch eine weite Biegung beschreibt. Die »Steinbrücke«, römischen Ursprungs, wurde 1945 während des deutschen Rückzugs gesprengt, dann 1959 aus dem Originalmaterial wiederaufgebaut. Also los bis zur Mitte der Brücke, um das herrliche Panorama von dieser Flußbiegung aus zu betrachten! Großartig in der Abenddämmerung.

Teatro Romano: am Hang gebaut und kleiner als die Arena und auf der gegenüberliegenden Seite, nahe der Ponte Pietra. Guterhalten ist das Bühnenhaus zum Etsch hin. Geöffnet außer montags von 9-12 znd 15-18.30h.

Archäologisches Museum: gleich oberhalb des Theaters im einstigen Kloster San Girolamo. Bemerkenswert sind die Bronzestatuen hier. Gleiche Öffnungszeiten.

Castelvecchio: bedeutendstes Denkmal ziviler mittelalterlicher Architektur aus der Mitte des 14. Jhs in Verona. Das imposante gezackte Bauwerk hat gleich zwei Innenhöfe und besteht ganz aus Ziegeln; ihm angegliedert sind ein mächtiger Turm mit ehemaligem Paradeplatz und ein imposanter, herrschaftlicher Palast. Das Museo Civico d´Arte im Inneren ist reich bestückt mit Gemälden der venezianischen Schule. Im Schutze dieser Festung residierten die Scaliger, deren Macht der Turm versinnbildlichen soll.

Hinter dem Castelvecchio spannt sich der malerische, zinnenbewehrte Ponte Scaligero mit seinen drei Bögen aus Ziegelstein, über den Etsch, auf Pfeilern gebaut und mit Türmen und hohen Schutzwehren und Schießscharten versehen. Auch diese Brücke wurde nach ihrer Zerstörung im letzten Weltkrieg originalgetreu wiederaufgebaut, sogar aus den ursprünglichen Steinen, die dafür in mühseliger Arbeit aus dem Fluß gehievt wurden. Hoffentlich hält´s eine Weile.

Museo Civico d´Arte: in den Mauern des Castelvecchio. T. 59 47 34. Einlaß 8-19h. Montags geschlossen. Reich an Skulpturen und Zeugnissen mittelalterlicher Kunst, darunter Fresken der Veroneser Schule aus dem 14. Jh., ein Dreifaltigkeitspolyptychon, die »Kreuzigung« von Turone, die »Heiligen Gregor und Bartholomäus«. Bemerkenswert auch die »Erscheinung des Herrn« (Epiphanias) von Jacques Daret (15. Jh.). Im ersten Stock erwarten uns Fresken aus dem 16. Jh. und eine kostbare Arbeit Carlo Crivellis: die »Passionsmadonna«. Zwei Sterne verleihen wir auch den »Martern Attilio Regolos« von Vittore Carpaccio sowie den Madonnenbildern Giovanni Bellinis. Erstaunlich modern wirken zwei Porträts von Caroto: ein spielender Knabe und ein Mönchlein. Zum Schluß noch zwei Guardis, ein Tiepolo und »Bachus und Ariadne« von Luca Giordano, von großer Grazilität und frischer Farbgebung. Zwischen zwei Sälen fällt der Blick im Vorübergehen auf die Statue des Cangrande I. zu Pferde, ein außerordentliches Meisterwerk.

San Zeno Maggiore: diese Kirche aus dem 11.-12. Jh. im westlichen Teil der Stadt ist nach der Arena wohl das bekannteste Monument Veronas und mit Sicherheit eines der Meisterwerke romanischer Architektur. Der etwas abseits aufragende Glockenturm stammt aus derselben Periode, während der zinnengekrönte Campanile zu einer ehemaligen Benediktinerabtei des 14. Jhs gehört. Das berühmte Bronzetor zieren Darstellungen aus dem Leben des Hl. Zeno, des ersten Bischofs von Verona, sowie Begebenheiten aus beiden Testamenten. Drinnen erhebt sich über dem Hochaltar das berühmte Triptychon von Mantegna: »Maria und die acht Heiligen«, von dem sich ein Teil im Louvre befindet. Vom linken Seitenschiff gelangt man in den romanischen Kreuzgang, der mehrere Gräber der Familie Scaliger einschließt.

Tomba di Giulietta (Julias Grab): im Süden Veronas, immerhin weit genug, um einige Touris auf Schusters Rappen von einem Besuch abzuhalten. Von der Via Pallone (südöstlich der Arena) zur Via Pontiere und schließlich zur Via da Porto. Zu besichtigen von 8-18.45h, außer montags. Davon abgesehen: der äußere Rahmen, bestehend aus Kapuzinerkloster und Kreuzgang mit der romanischen Kapelle, ist vielsagend-stimmungsvoll. Im ersten Obergeschoß einige Freskenreste.