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San Marco und Castello II

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Stilvoller Abend im San Marco- und Castello-Viertel

Auf einen Schluck und einen Gabelbissen

Alle kleinen Läden mit Reklame wie »Vini die Sowieso, di prima Typ« verkaufen Wein (na sowas), bieten aber auch Weinproben - die etwas kosten - und schenken Aperitifs aus, meist in Begleitug irgendwelcher Kleinigkeiten zum Knabbern. Die Gelegenheit ruhig beim Schopf packen und sich mal durch all diese exotischen Getränke durchprobieren, von Ramazotti über Cynar bis Rosso Antico. Und dann gibt´s noch Martini und Cinzano; schon mal gehört?

Enoteca al Volto: Calle di Volto (und Cavalli), San Marco 4081; in der Nachbarschaft des Palazzo Loredano, auch genannt »Municipio«. Sonntags zu. Die gemütliche, winzige Weinbar wird seit über sechzig Jahren von Einheimischen frequentiert, neuerdings überwiegend von Studenten, Rockern und Ausgeflippten und armen Poeten wie uns. Die finden sich der Gemütlichkeit, der Musik und natürlich der erlesenen Gewächse wegen hier ein, von der breiten Palette an Leckereien ganz zu schweigen. Alles in allem bezahlbar.

Enoteca al Bomba: Calle dell´Oca, Cannaregio; die Gasse nimmt am Campo Ss. Apostoli ihren Anfang; T. 523 74 52. Bewirtung von 10-14h und von 16-23h – dienstags allerdings nicht. Zählt zu den empfehlenswerten Weinlokalen in Venedig, da in sicherer Entfernung zu den Haupttouristenströmen. Wer hätte gedacht, dass sich hinter der Bezeichnung Landwein so edle Tropfen verbergen? Das Schwergewicht liegt auf Weinen der Region Alto Adige, äh ... Südtirol. Lassen wir sie genüßlich auf der Zunge zergehen, den Moscato de Mosca, den Müller Thurgau, Prosecco, Malvasia und wie die Rebsorten alle heißen. Dazu passen die leckeren Tapas oder ein Menü zu gleichermaßen annehmbaren Preisen.

Al Paradiso Perduto: Fondamenta della Misericordia, Cannaregio, T. 72 05 81. Mittwochs geschlossen. Eine prima Stimmung herrscht im »verlorenen Paradies«. Dafür sorgen das studentische Publikum, Künstler und Musiker. Die Musik kann sich übrigens hören lassen: Jazz, Blues, Latino. Bietet auch Eßbares, in erster Linie Fisch. Angemessene Preise. Gut zu wissen: bleibt als eine der wenigen Kneipen bis 1h geöffnet, da der Wirt lieber Strafe zahlt, als seine Gäste unsanft vor die Tür zu setzen - dass es das noch gibt!

Bar Teatro: San Fantin 1917 und San Marco 1916 (selbe Adresse). Beim Teatro la Fenice, fünf Minuten zu Fuß von der Piazza San Marco. T. 522 10 52. Montag Ruhetag. Banale Kneipe - der Rahmen bietet wirklich nichts Außerordentliches - wofür aber ab 22h für Stimmung gesorgt ist, wenn die Theatervorstellungen zu Ende sind. Terrasse mit Laube an einem netten Platz. Eßbares wird auch serviert.

Vini da Pinto: Campo delle Beccarie 367. Montags geschlossen. Gastliches Weinlokal - für die nötige Unterlage sorgen Würste, Teigwaren und Käse - unmittelbar hinter dem Fischmarkt. Treffpunkt der Gastwirte, die hier ihre Vorräte auffüllen, ein Gläschen verkosten und schon morgens gegrillten Fisch verputzen. Was werden sie erst abends tun?

Osteria al Mascaron: Calle Lunga Santa Maria Formosa 5225. Kein Wirtshausschild; bis Mitternacht geöffnet, aber sonntags Ruhetag. Hinter der altersschwachen, patinabelegten Fassade trifft sich die junge und intellektuelle Kundschaft der Stadt. Serviert werden ausgezeichnete Weine. Ganz Verhungerte können sich an den Wurstwaren oder warmen Gerichten – je nach Laune des Chefs – stärken. Die traditionsreiche Taverne ist auf dem besten Wege, sich zu einem Restaurant zu mausern. Prima Stimmung, besonders abends. Geht bei den Preisen ganz allerdings ganz schön zu Sache!

Trattorias al Milion: s. Kapitel »Verköstigung«. Einladendes Restaurant, wo es durchaus Usus ist, nur ein Gläschen zu trinken.

Vornehm geht die Welt zugrund

Harry´s Bar: Calle Vallaresso 1323. Eine Straße westlich der Piazza San Marco. T. 523 67 97. Montags keine Bewirtung. Berühmteste Bar Venedigs seit Hemingway dort das Rezept für den »Montgomery« erfand: fünfzehn Teile Gin zu einem Teil Martini ... Abends pilgern Amerikaner hierher, eine Träne im Auge. Ziemlich schnieke. Begnügen wir uns mit einem Aperitif – der Hauscocktail nennt sich »Bellini«, Pfirsischsaft mit Champagner – denn das Restaurant ist unbezahlbar. Oder lassen wir uns von einer Milliardärswitwe zu einem Carpaccio einladen. Die Zusammenstellung – feine Streifen rohen Rindfleischs, überzogen mit Zitrone und Olivenöl – geht auf die Erfindungsgabe des berühmten Weggefährten Garibaldis, Cipriani, zurück.

»Filiale« auf der Giudecca-Insel (Giudecca 773), Nähe Santa Eufemia. Auf der Terrasse, gleich am Wasser, einen Salat oder leckeren Kuchen zu verspeisen, wer träumte nicht davon. Genauso schick, aber eine Spur günstiger.