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Besichtigungstour

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Was man gesehen haben muß

Gotische Baustile und fleischfressende Pflanzen

Piazza delle Erbe: hier schlägt das Herz Paduas. Farbenfroher Markt am Vormittag. Der Palazzo della Ragione an diesem Platz diente früher ausschließlich als Justizpalast, wo auch die Bürgerversammlungen abgehalten wurden. Dieses enorme Viereck aus Stein, im 18. Jh. errichtet, besitzt ein Dach in Form eines umgedrehten Schiffsrumpfes. Im Inneren erwarten uns ansehnliche Fresken aus dem 15. Jh. Unter dem Palais bieten zahlreiche Lebensmittelhändler ihre Waren an.

Universität: Via VIII Febbraio. Berühmt seit dem Mittelalter. Der arabische Einfluß, der sie damals prägte, trug ihr den Vorwurf der Häresie ein. Das gegenwärtige Gebäude stammt aus dem 19. Jh.; es umschließt einen Hof mit wunderschönem Säulengang und enthält einen interessanten Anatomiehörsaal - den ersten in Europa, wo man den Geheimnissen des Blutkreislaufes auf die Spur zu kommen trachtete - und den hölzernen Lehrstuhl Galileis, offensichtlich von der Heiligen Inquisition verschont. Zwecks Besichtigung dem Wächter ein Trinkgeld zustecken. Wir stecken mit ihm unter einer Decke.

Piazza dei Signori: hübscher venezianischer Platz, den der Löwe des Hl. Markus, auf einer römischen Säule thronend, überblickt. Am anderen Ende der Piazza die älteste Turmuhr Italiens, bemerkenswert ihres Zifferblattes wegen, das in vierundzwanzig statt zwölf Einheiten unterteilt ist. Sie zeigt nicht nur die Stunden des Tages an, sondern auch den Lauf der Planeten und ihre Konstellationen.

Capella degli Scrovegni: Einlaß durch das Museo Civico täglich außer Montag von 9-19h (im Winter nur bis 18h). Berühmteste Kirche Paduas und vielleicht ganz Norditaliens, weil das gesamte Innendekor des ansonsten schmucklosen Baus von Giotto stammt. Zwischen 1303 und 1309 fertigte der bedeutende florentinische Maler sein Lebenswerk (die »Erlösung«) an, den Freskenzyklus mit sechsunddreißig Bildern aus der Vorgeschichte im Himmel, Szenen aus dem Leben Mariä und dem Leben Christi und schließlich dem Jüngsten Gericht, das sich zwischen Himmel und Erde vollzieht. Im unteren Bereich der Seitenwände sind rechts die Tugenden und links die Laster dargestellt, wobei uns letztere lieber als erstere sind. Der Eintritt in die Kirche kostet natürlich auch eine Kleinigkeit, die aber auch zum Besuch des Museo Civico agli Eremitani berechtigt, das sich auf archäologische Sammlungen, mittelalterliche und moderne Kunst verlegt hat. Im ersten Stock eindrucksvolle Gemälde, insbesondere die von Guariento, der sich mit einer Serie vergoldeter, auf Holz gemalter Engel hervorgetan hat. In regelmäßigen Abständen organisiert das Museum hervorragend bestückte Sonderausstellungen von Gemälden und Skulpturen. Auskünfte beim Verkehrsamt. Ermäßigung für unsere Studenten. Öffnungszeiten 9-19h von April bis zum Oktober und 9-18h in der übrigen Zeit.

Basilica de Sant´Antonio: im südlichen Teil der Stadt. Sie wurde im 13. Jh. kurz nach der Heiligsprechung des Hl. Antonius; erbaut, um dessen sterbliche Überreste aufzunehmen. Man erzählt sich, dass bei der Überführung des Leichnams die Zunge völlig intakt geblieben sei - ein Beweis, dass der Heilige stets als Zeuge der göttlichen Wahrheit gelebt hatte. Der volkstümlichen Überlieferung nach hilft der Hl. Antonius alles Verlorene wiederzufinden, sei es das Gebiß oder die Jugendliebe. Wilhelm Busch hat ihm übrigens in seiner Bildergeschichte »Der heilige Antonius von Padua« ein humoristisches Denkmal gesetzt, dem wir nichts hinzuzufügen haben.

Das Äußere der Basilika überrascht ein wenig. Die Fassade ist im romanischen Stil gehalten, die Kuppeln sind byzantinischer Architektur, während Mittelturm und Glockentürme der Gotik verpflichtet sind. Im gleichfalls gotischen Innenraum werden eine Vielzahl von Reliquienschreinen und völlig verrückte Ex Votos aufgehoben, Zeugen volkstümlicher Pietät. Lassen wir uns auch nicht die den Hochaltar schmückenden Bronzefiguren von Donatello entgehen.

Monumento al Gattamelata: diese großartige Reiterstatue auf dem Vorhof der Basilika Sant´Antonio wurde zu Ehren eines Condottiere der Republik Venedig angefertigt. Es handelt sich um Donatellos Meisterwerk. Der Mann auf dem massiven Pferd wirkt im Verhältnis verkleinert und ist eigentlich ein Greis, aber sein Gesicht verrät eine außerordentliche Willenskraft.

Prato della Valle: 200 m weiter, im Süden der Basilika. In der Vergangenheit war diese sumpfige Ebene den Messen und Märkten vorbehalten. Im 18. Jh. trockengelegt, bekam sie ein neues Gesicht, das ihr bis heute geblieben ist: in der Mitte eine Insel, bepflanzt mit Platanen und von einem Kanal umgeben. Vier Brücken verbinden die Insel mit dem weitläufigen Platz. Die Ufer des Kanals säumen Statuen illustrer Persönlichkeiten, Philosophen, Literaten, Wissenschaftler und Ärzte. Nur wir fehlen noch.

Orto Botanico (Botanischer Garten): ein paar Schritte vom Prato della Valle, ist dieser Garten der älteste Europas und einer der am reichsten ausgestatteten. Sehenswert wegen seiner Sammlung fleischfressender Pflanzen und Orchideen. Gebührenpflichtiger Eintritt; Studenten erhalten eine Ermäßigung.

Die Umgebung

Kreuzfahrt Padua-Venedig über den Brenta-Kanal: führt an einigen der ansehnlichsten Villen Palladios vorbei. Mehr darüber im Kapitel über Venedig. Abfahrt von Padua alle zwei Tage zwischen 15. April und 30. September. Laut Fahrplan von der Autostazione Via Trieste mittwochs, freitags und sonntags um 8.10h. Die Angelegenheit ist aber verdammt teuer. Dann lieber mit dem Bus den Fluß entlang kutschieren.