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Sehenswertes

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Fürs Auge und die Seele

Volterra erkunden

Piazza dei Priori: gewiß einer der charakteristischsten mittelalterlichen Plätze Italiens. Hier erhebt sich auch der Palazzo dei Priori aus dem 13. Jh., dem zumindest altersmäßig in der Toskana kein Palazzo etwas vormacht. An den Palastmauern prangen die Wappen der florentinischen Gouverneure vom 14.-18. Jh. Einige Säle können in Augenschein genommen und der Torre de Podestà erstürmt werden, den eine liebevoll Porcellino (Wildschwein) genannte Figur krönt. Vis-à-vis der aus derselben Epoche stammende Palazzo Pretorio, die ehemalige Residenz des Capitano del Popolo.

Duomo: vom Baustil her der pisanischen Romanik verpflichtet. Das Portal verschönern wieder einmal Einlegearbeiten in vielfarbigem Marmor. Hübsch auch die Madonnenstatue aus Holz, die »Madonna dei Chierici« aus dem 14. Jh., was soviel bedeutet wie »Muttergottes der Kleriker« Geknausert wurde auch nicht an der reich verzierten Kassettendecke. Die Marmorkanzel ruht auf ausdrucksstarken »Löwensäulen« Dem Duomo gegenüber das achteckige Baptisterium. Außerdem in der Via Roma ein bescheidenes Museum für sakrale Kunst.

Pinakothek: Via Sarti 1; in den Räumlichkeiten des Palazzo Solaini. Zutritt täglich zwischen 9.30 und 13.30h. Alle bedeutenden Namen der mittelalterlichen Malerei sind hier versammelt, u.a. Signorelli;, Rosso Fiorentino;, Ghirlandaio; und Daniele da Volterra.

Auch die Via Sarti hat uns eine Reihe sehenswerter Baudenkmäler zu bieten, etwa den Palazzo Viti, wo Visconti die Dreharbeiten zu seinem Film »Sandra« ansiedelte, die entzückende Kirche San Michele in pisanischer Romanik sowie einen Wohnturm aus dem 13. Jh. Am unteren Ende der Treppen in der Via Docciola begegnen wir einem Festungstor und einem imposanten mittelalterlichen Brunnen mit gotischen Bögen.

Etruskermuseum Guarnacci: Via Don Minzoni 11; T. 863 47. Besichtigung von Mitte März bis Mitte Oktober, in der Zeit von 9.30-13h und 15-18.30h. Eintritt nicht geschenkt, lohnt sich aber wirklich.

Kein gewöhnliches Museum in hübscher Umgebung, birgt es doch mehrere hundert behauene Urnen, geordnet nach den Themen Quadriga, Händlerkarren, Ritter, Magistratsbeamte, Allegorien, Prinzen, Sirenen usf. Unsere Lieblingsurne steht in Saal 20: »Das alte Ehepaar«. Man braucht sich nur den Gesichtsausdruck der beiden anzuschauen, in dem aufrichtiger Haß geschrieben steht. Bei dem Gedanken, dass der Friedhofsbildhauer damals seinen Kunden einen Katalog unter die Nase gehalten haben könnte - »Suchen Sie nur aus, was Ihnen am ehesten zusagt!« können wir uns ein Grinsen nicht verkneifen. Die Ausführung der Urnen geschah aller Wahrscheinlichkeit nach bereits in Serie. Da kann es kaum noch erstaunen, dass die Spezialität der örtlichen Konditoreien Ossi di Morti heißt, knochenförmige Baisers! Hübsch anzusehen auch die Bronzesammlung, bestehend aus Ringen, Gefäßgriffen, Statuetten, Gebrauchsgegenständen usw. Ein Kleinod für sich ist die Ombra della Sera in Saal 22, geschaffen von einem Giacometti der Bronzezeit. Rechtfertigt für sich allein schon den Besuch des Museums.

Fortezza: imposanter florentinischer Bau aus dem 14. Jh., der seiner Tradition als Hochsicherheitsgefängnis bis auf den heutigen Tag treu bleibt. Ein Teil der Festung wurde von Lorenzo Il Magnifico in Auftrag gegeben. Der runde Turm heißt übrigens Maschio (Mann), der ovale Turm der Rocca vecchia sinnigerweise Femmina (Frau). Wer weiß, was sich die armen Knackis dabei denken ...

Stadtgarten: vor der Festung erstreckt sich ein schöner archäologischer Park und lädt zu einem Schäferstündchen ein. Im Untergrund eine römische Badeanlage, die ihrerseits wieder auf etruskischen Fundamenten ruht.

Römisches Theater: im Norden Volterras, unterhalb der Via Lungo le Mura del Mandorlo. Stammt aus dem ersten nachchristlichen Jahrhundert.

Von der Porta all´Arco aus, einer mächtigen etruskischen Steinblockkonstruktion, der Via dei Pornell in Richtung Porta San Felice folgen. Im Morgengrauen bietet sich hier ein unvergleichlicher Bick über das nebelschwadenumhüllte Umland. Das gesamte Viertel um die Porta San Felice beweist eine ganz eigene Austrahlung. Etruskisches, Römisches und Mittelalterliches sind zu vollkommender Harmonie verschmolzen. Der Porta vorgelagert der San Felice-Brunnen.

Die »Balze«: von der Porta San Francesco aus 1 km nordwestlich der Stadt, unweit des Zeltplatzes. Hierbei handelt es sich um auf einem Tonfundament ruhende Sandsteinfelsen, die unaufhaltsam vor sich hinbröckeln und auch schon mal auf einen Schlag zusammenrutschen. »erartige Ereignisse rissen im Laufe der Jahrhunderte eine etruskische Nekropole mit sich in die Tiefe, ferner Kirchen und Klöster. Das letzte, die Badia, wurde 1861 angesichts des vorrückenden Kliffs von den Mönchen aufgegeben, die - so scheint´s zumindest - damit vorschnell in Panik gerieten: die Abtei steht nämlich heute noch da, von der Vegetation überwuchert, gewiß, aber stolz und unnahbar wie eh und je. Sogar ein schmales Sträßchen wagt sich noch zwischen Klippe und Klostermauern hindurch! Hier sind auch noch Reste der alten etruskischen Mauer zu erkennen, welche die mittelalterliche an Länge weit übertraf.

Wer´s nicht allzu eilig hat, wird schließlich noch der San Gerolamo-Kirche seine Aufwartung machen, extra muros, im Osten Volterras (Via Luigi Scabia). Zwei Flachreliefs aus emaillierter Terrakotta beweisen hier nämlich die Kunstfertigkeit Giovanni della Robbias: »Das Jüngste Gericht« und »Der Hl. Franziskus«

Im näheren Umkreis

Marina di Cecina: freundliches Seebad, etwa 50 km weiter westlich, für Strandnixen und alle Kulturpilger, die vor den nächsten Etappen ein oder zwei Tage lang Kraft schöpfen möchten.
Die Pensione Azzura di Melillo Alessandro, Viale della Vittoria 3, T. 62 05 95, vergibt Zimmer mit Strandblick zu angemessenen Preisen.
In derselben Straße, Hausnummer 12, läßt es sich unter der Laube des Ristorante II Separe trefflich speisen - auch ohne dabei arm zu werden.