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Kunstschätze

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Kul-Tour durch Siena

Aus dem Staunen nicht mehr rauskommen

Im Umkreis der Pianokothek

Wer noch Zeit hat, nehme die weiteren Sehenswürdigkeiten im Umkreis in Augenschein.

Accademia di Fisiocritici: Prato di San Agostino 4. Jeden Donnerstagnachmittag, Samstag und an Feiertagen von 9-13 und 15-18h geöffnet. Sich aber vorsichtshalber beim Verkehrsamt erkundigen.

Die heute als Geologie-, Mineralogie- und Zoologiemuseum genutzte Akademie spielte seit ihrer Gründung im Jahre 1691 eine wichtige Rolle bei der Verbreitung der Naturwissenschaften und der Aufklärung. Die altväterliche Darbietung der Sammlungen in engen, gewölbten Räumen läßt Erinnerungen an längst vergangene Tage wachwerden. Geologen werden sich über die reiche Mineraliensammlung und die Meteoritensteine von 1794 freuen, Botaniker erwärmen sich sicher für die zweitausend Pilzsorten aus Terrakotta und die ausgestopften Vögel.

San Niccolo al Carmine: Pian di Mantellini. Die aus dem 14. Jh. stammende Kirche mit ihrem wuchtigen Campanile und ihrem Pulverturm aus dem 17. Jh. ist ein reiner Ziegelbau. Im Inneren sind noch Spuren einer »Himfahrt« aus dem 14. Jh. zu erkennen: Maria fliegt buchstäblich davon. Am zweiten Altar richten wir unser Augenmerk auf »Sankt Michael, die rebellischen Engel vertreibend« von Beccafumi, der sein Werk auf Holz malte.

Auf derselben Straßenseite auch der Palazzo Ravizza und zwei Torbögen der ehemaligen Stadtmauer, die als Durchgang zur Via Stalloreggi dienen.

Im Campo-Viertel

Palazzo Piccolomini: Via Banchi di Sotto 52. Palast von 1469 aus grauem Stein, dessen Architektur dem Vorbild der Florentiner Renaissance folgt und sich durch besondere Ausgewogenheit auszeichnet. Die steinernen Querbalken, Kartuschen und das ausgeführte Kranzgesims der Fenster gewähren dem Bau ein wahrlich majestätisches Aussehen. Um so augenscheinlicher fällt der Kontrast zu dem bescheidenen Renaissance-Ziegelbau nebenan aus. Die mit Pferden in der Wand befestigten Ringe beachten.

Museo dell´Archivio di Stato: im Palazzo Piccolomini. Von 10-13 und 14.30-17h geöffnet. Erst den Hof durchkehren und dann unerschrocken mehrere Stockwerke hochkraxeln, bis man vor der Tür des ungewöhnlichen kleinen Museums steht, das über eine einzigartige Sammlung von Biccherna verfügt, bemalten Holzdeckeln, mit denen man vom 15. bis zum 17. Jh. die Steuerregister abdeckte. Die Stadtbeamten ließen sie von örtlichen Malergesellen dekorieren. So haben sich viele später berühmt gewordene Meister hier zum ersten Mal verewigt, darunter Namen wie Sano di Pietro, Giovanni di Paolo;, Bernardino Fungai;, Ambrogio Lorenzetti;, Giorgio di Giovanni; usw. Die Deckel stellten oft in naiver Einfachheit religiöse Szenen oder Ansichten von Straßen, Perspektiven, Gebäuden, dem Dom, Kneipen, Kartuschen oder Allegorien dar. Auch historische Szenen wie die »Seeschlacht von Lepanto 1571« oder »Der Vertrag von Cateau-Cambrésis 1559« oder »

Loggia del Papa e San Martino: Via Banchi di Sotto. Ein Werk Pius II., nebenan die Kirche San Martino mit ihrem einzigartigen Kirchenschiff. Im linken Schiff ist auf dem dritten Altar eine »Geburt Christi« von Beccafumi; zu sehen. Guido Reni; schmückte den zweiten Altar rechts mit einer »Beschneidung«, auf dem dritten verewigte sich Jacopo della Quercia; mit einem »Martyrium des heiligen Bernhard« und einer »Muttergottes mit Kind«

Loggia della Mercanzia: hier treffen die Via di Città, Banchi di Sotto und Banchi di Sopra vor dem ehemaligen Handelsgericht zusammen, das mit seinen drei weiten, statuengeschmückten Arkaden den Übergang von der Gotik zur Renaissance vor Augen führt.

Die langgezogene, zum Campo hin abfallende Lizza al Campo (Via dei Montanini und Banchi di Sopra) liefert eine Reihe bemerkenswerter Sehenswürdigkeiten. Beginnen wir mit der Piazza Salimbeni: den Sitz der ältesten Bank Italiens (gegr. 1472), Banco Monte dei Paschi di Siena, sollte man sich von außen und von innen anschauen. Den Architekten ist hier die Quadratur des Kreises gelungen, nämlich das Interieur im modernen Stil zu gestalten und dabei die mittelalterliche Fassade zu retten. Die sind wirklich geschickt, die Italiener, und schaffen es fast, uns Beton für Holz zu verkaufen. An der Piazza Tolomei eine weitere Bank hinter Palastfassaden ' mit schlichter und zugleich eleganter Fassade, aufgelockert durch zweireihige Doppelfenster. Auch da könnte man sich bei uns zu Hause ´ne Scheibe abschneiden. Davor hält die Siener Wölfin Wacht (1610). Nebenan steht die älteste Kirche der Stadt, San Cristoforo. Der Eingang links führt zu den beiden Galerien, die vom romanischen Kreuzgang übriggeblieben sind.

Der Via del Moro folgend, gelangen wir zur Basilika Santa Maria di Provenzano, wo traditionsgemäß alljährlich am 2. Juli die Palio-Standarte verwahrt wird.

San Francesco: zugänglich über den Arco di San Francesco. Sakralbau des 14. Jhs, der im 17. Jh. umgebaut und im 19. Jh. mit einer Rekonstruktion der alten Fassade versehen wurde. Geräumiges Kirchenschiff den Chor umgeben drei hohe Kapellen. Sehenswerte »Kreuzigung« in den rotbraunen Tönen von Petro Lorenzetti sowie das Fresko »Abschied des heiligen Ludwig von Papst Bonifaz VIII.« Kreuzgang im Renaissance-Stil.

Piazza dell´Abbadia: dieser lauschige Platz schmückt sich mit der kleinen San-Donato-Kirche, deren schlichte Fassade aus Stein und Ziegeln eine feingliedrige Rosette trägt. Günstige Gelegenheit, die gotischen Fenster des Palazzo Salimbeni (hintere Fassade) über schlanken Säulen und dem beleuchteten Bogenfeld zu bewundern.

Im San Domenico-Viertel

Sanktuarium der hl. Katharina: Zutritt über die malerische Via Galuzza oder Via Santa Caterina (Plan B4). Das Wohnhaus der Heiligen ist ein beliebter Wallfahrtsort für Italiener. Täglich von 9-12.30h und 15.30-18.30h geöffnet.

Die hl. Katharina erblickte 1347 das Licht der Welt und war ihr Leben lang eine fromme Unruhestifterin. Sie überzeugte Papst Gregor XI. davon, Avignon zu verlassen und nach Rom zurückzukehren. Anschließend vermittelte sie den Friedensschluß zwischen Papst Urban VI. und Florenz, das dem Kirchenstaat höchst unchristlicherweise den Krieg erklärt hatte. Sie war auch maßgeblich an der Entscheidungsschlacht zwischen den Truppen des Papstes und des Gegenpapstes von Avignon, Clemens VII., beteiligt. Selbst nach ihrem Ableben setzte sie ihre steile Karriere unbeirrt fort: nach ihrer Heiligsprechung im 15. Jh. wurde sie im 19. Jh. zur Schutzheiligen Roms, 1939 rief sie Pius XII. als Schutzheilige Italiens aus.

Das massige Eingangsportal stifteten die italienischen Städte vor fünfzig Jahren. Hier auch der Eingang zur Kirche mit dem Kreuz, vor dem die hl. Katherina stigmatisiert wurde. Im Inneren herrscht barocker Überschwang, an der Decke ein Fresko. Das obere Oratorium gegenüber diente früher als Küche. Den schönen Fayenceboden aus den 17. Jh. und die Kassettendecke würdigen. Im unteren Stock sind das Zimmer der Heiligen und ein weiterer Gebetsraum zu sehen.

La Fonte Branda: am unteren Ende der Straße, die vom Geburtshaus der heiligen Katharina zur Basilika San Domenico führt. Der Brunnen aus roten Ziegeln mit seinen gotischen Arkaden und den Wassenspeiern in Löwengestalt gilt zu Recht als schönster und eindrucksvollster Brunnen Sienas.

Basilika San Domenico (Plan B4): in architektonischer Hinsicht zu vernachlässigen; dahinter bietet sich uns aber die verführerischste Aussicht über ganz Siena. Wo wir schon mal hier sind: im Inneren lohnt lediglich die Katharinenkapelle, wo Fresken Sodoma;s aus dem Leben der Heiligen berichten. In einem Renaissance-Tabernakel ruht ihr Schädel, ein Reliquienschrein birgt ihren Finger. Bemerkenswertes Kruzifix aus dem 14. Jh.

Piazza della Libertà: Forte Santa Barbara; lohnender Blick auf die Stadt.

Wie immer zum Schluß unser Rat, sich in Gassen, Treppenfluchten und ländlich anmutenden Gefilden treiben zu lassen. Hierzu eignen sich z.B. die Via dei Fosso di San Ansano, grün und bukolisch; oder die in Richtung Stadttore verlaufenden Straßen, wo´s noch soviel zu entdecken gibt. Besonders reich mit Skulpturenschmuck versehen ist die Porta Camolia aus dem 14. Jh., ganz im Norden Sienas, oder die Porta Romana im Südosten ' Endpunkt eines Bummels durch das Viertel mit der Basilika Servi di Maria. Auch die schmalsten Gassen bergen noch stattliche Bürgerpaläste, deren oft unscheinbare Fassade trügt.

Musikalische und sonstige Veranstaltungen

Konzerte: im Palazzo Chigi-Seracini aus dem 13. Jh., im Festsaal oder im Innenhof, der es durchaus mit einer Romeo-und-Julia-Kulisse aufnehmen kann. Organisiert werden die Veranstaltungen von Studenten und Professoren, darunter einige namhafte Künstler der Musikakademie Chigiana. Eintritt frei; jugendliche und entspannte Atmosphäre. Musikalische »Dezentralisierung« zahlreiche Freiluftkonzerte in den umliegenden Dörfern. Bei der Gelegenheit entdeckt man die toskanische Landschaft, eine der reizvollsten Regionen Europas.

Ende April bis Anfang September: jährlich wiederkehrende Feste der Contrade (s. Beschreibung des Palio). Allein im Juni feiern: Drachen, Giraffe, Schildkröte, Eule, Welle, Einhorn und Schnecke; im Juli/August: Raupe, Turm, Muschel, Wald, Stachelschwein, Panther usw. Obendrein unterhält jede Contrada ihr eigenes kleines Museum. Alles Nähere zu genauen Daten der Feste und Öffnungszeiten der Stadtteilmuseen im Verkehrsamt.