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Südufer

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Südliches Pisa

Kaum beachtete Schönheit

Wartet zwar mit weniger prestigeträchtigen Bauwerken und Museen auf, doch lassen sich in den vom Tourismus kaum berührten Stadtvierteln Erkundungen auf eigenen Faust unternehmen und hübsche Kirchen entdecken. Aufs andere Arnoufer gelangen wir über die Ponte di Mezzo, Pisas älteste Brücke. In ihrer Verlängerung beginnt der Corso Italia, die lange Einkaufs- und Fußgängermeile der Stadt.

Palazzo Gambacorti: zu Füßen des Ponte di Mezzo einer der stattlichsten Palazzi auf der Südseite, den heute das Bürgermeisteramt mit Beschlag belegt hat. Der Bau aus dem 14. Jh. weist zur Uferseite hin eine ansprechende Mischung von grünem Sandstein in allen Schattierungen, weißem und grauem Stein und hübschen gotischen Fenstern sowie zahlreichen Wappen auf. Die Spitzbögen mit Gewölbeanfängern auf korinthischen Säulen beachten. Die ehemaligen Markthallen vis-à-vis, die Logge di Banchi, wurden zu Beginn des 17. Jhs erbaut und beherbergten den Wollmarkt. Auf der anderen Seite der Palazzo Pretorio.

S. Maria della Spina: Lungarno Gambacorti. Marmorkapelle am Arnoufer, die im Verein mit den Uferstraßen eine der schönsten Stadtlandschaften überhaupt darstellt. Sie verdankt ihren Namen einer Reliquie, einem angeblichen Dorn (spina) aus der Dornenkrone Christi, die Kreuzfahrer aus dem Heiligen Land als Souvenir mitbrachten. Die Kapelle aus dem 14. Jh. stand ursprünglich an der Arnomündung und litt unter den ständigen Überschwemmungen. Als sie 1871 einzustürzen drohte, wurde sie Stein für Stein abgetragen und an ihrem jetzigen Platz wiederaufgebaut. An der Südfassade reicher gotischer Ornamentschmuck mit wildwuchernden Fialen, Pfeilen, Baldachinen, Glöckchen und Statuen.

S. Paolo a Ripa d´Arno: Lungarno Sonnino Sidney. Kurz vor der Ponte della Cittadella stolpern wir über dies entzückende Kirchlein, das wohl das älteste Gotteshaus von Pisa sein dürfte. Der Bau aus dem 9. Jh. wurde nachträglich mit einer Fassade im Stil der Pisaner Gotik versehen. Gilt als Vorbild des Duomo, der etliche bauliche und dekorative Gemeinsamkeiten mit S. Paolo aufweist.

Nicht übersehen sollte man auch das S.-Agata-Kapellchen dahinter aus dem 12. Jh., ein einfallsreicher achteckiger Ziegelbau. Am Nordufer gegenüber erheben sich die Überreste einer von den Florentinern im 15. Jh. erbauten Zitadelle sowie die Galeerenwerften von 1588.

Corso Italia: elegante Geschäftsstraße, die den Arno mit der Piazza Vittorio Emanuele II. verbindet und einige ansehnliche Palazzi aufweist. Bei Nr. 46 etwa ist unter dem gekrönten Emblem die prachtvolle, gewölbte Kassettendecke in Bienenkorbform zu bestaunen, die abends oft beleuchtet wird. Rechts im Hof von Nr. 59 das riesige Treppenhaus mit illusionistischer Malerei und durchbrochener Loge beachten.

Wer sich ein wenig zu Fuß umtut, entdeckt weitere sehenswerte Kirchen. Am Corso Italia z.B. S. Maria del Carmine mit nur einem Kirchenschiff, Orgeln aus dem 17. Jh. sowie Gemälden von Alessandro Allori (»Christi Himmelfahrt«) und Aurelio Lomi. Vor S. Antonio di Padua fallen links des Eingangs besonders wertvoll gearbeitete Grabsteine ins Auge.

Am Lungarno Galileo stoßen wir auf die Heilig-Grab-Kirche aus dem 12. Jh., eine schnittige Konstruktion mit Kuppel und unvollendetem Campanilen. Hier liegt die Jugendliebe Ludwigs XIV., Maria Mancini, begraben, die Mazarin außer Landes schaffen mußte, damit sie den jungen König nicht von seinen Staatsgeschäften ablenkte (1659). Die Via San Martino mit ihren malerischen engen Seitengassen führt uns zur gleichnamigen Kirche aus dem 14. Jh., mit nüchterner Fassade aus weißem Marmor. Im Inneren Fresken von Giovanni di Nicola.

Kultur ist anstrengend, Freizeit teuer

Ass. di Cultura Cinematografica: Vicolo Scaramucci 4. T. 50 26 40. Am Südufer, unweit der Piazza S. Martino. Pisas Kinemathek mit ihrem gemütlichen Saal in einer alten Gasse bietet ein erstklassiges Programm. Wer des Italienischen mächtig ist, blättere im Arsenale, dem vierseitigen Blatt voller Neuigkeiten und Hintergrundberichte.
Ende Juni: Gioco del Ponte-Fest am Ponte di Mezzo, bei dem rund zwölf Mannschaften im Schifferstechen gegeneinander antreten. Zur selben Zeit findet die Arno-Regatta statt. Da herrscht Hochstimmung in der Stadt!