Machen wir ein Buch?

Reise, Sachbuch, Belletristik ...?
Alle interessanten Themen;
alles was bewegt.

Hier geht´s weiter!

Rundgang

Body: 

Rundgang durch den Norden

Ritterorden, Altäre, Kirchen und olle Galeeren

S. Stefano dei Cavalieri: bloß nicht achtlos dran vorbeilatschen. Vasari; erbaute die Kirche 1565 für den Orden der Stefansritter, einen Ritterorden, den Cosimo I. gegründet und mit dem Malteserkreuz als Symbol versehen hatte. Außen eine elegante Marmorfassade; im Inneren gilt es, jede Menge Kunstschätze aufzustöbern: die überbordende, holzgeschnitzte, vergoldete und polychrome Kassettendecke auf blauem Grund beispielsweise, die Episoden aus der Ordensgeschichte erzählt. Ganz oben hängen auch acht vergoldete Kupferlaternen aus dem 16. und 18. Jh., die von erbeuteten türkischen Galeeren stammen.

An der rechten Wand Überreste einer toskanischen Galeere; türkische Gefangene müssen als Skulpturenschmuck herhalten. Zahlreiche von den Türken erbeutete Kriegsfahnen, darunter das Banner Admirals Ali Pascha, erinnern an die ruhmreiche Seeschlacht von Lepanto (7. Oktober 1521). Wurde 1992 restauriert. Links unten finden sich weitere Gemälde, darunter eine »Geburt Christi« von Bronzino; und eine »Heilige Familie« von Aurelio Lomi; sowie eine inkrustierte Marmorkanzel.

Ein wuchtiger Barockaltar aus dem 17. und 18. Jh. setzt unübersehbare Akzente. Neben dieser Geschmacklosigkeit verblassen die hübschen, kleinen, vergoldeten und geschnitzten Orgelpfeifen auf der Marmorkonsole.

San Sisto: Via Corsica. Kleine romanische Backsteinkirche aus dem 11. Jh. mit nüchternen Linien, einem Halbkuppelchor, einigen romanischen Kapitellen und einer »Madonna« aus dem 13. Jh.

Via delle Sette Volte: zwischen Via dei Consoli del Mare und Via Ulisse Dini. Nachts wirkt die malerische mittelalterliche Gasse, fast gänzlich von hohen Gewölben überdacht, besonders romantisch.

Cassa de Risparmio di Pisa: Via Ulisse Dini. Die Stadtsparkasse hat sich in einem besonders schönen mittelalterlichen Gebäude eingenistet. Arkaden spannen sich über skulpturenverzierte Kapitelle.

Markt: Piazza Vettovaglie, unweit des Ponte di Mezzo auf der Turmseite. Findet nur morgens außer Sonntag auf einem idyllischen, arkadengesäumten Platz statt.

Chiesa Santa Catarina: Piazza Santa Catarina. Im 13. Jh. von Dominikanern erbaut. Die Fassade im Pisaner Stil ist aus Marmor, der Campanile ausschließlich aus Ziegeln. Im Inneren nur ein Kirchenschiff. Links das repräsentative Grab von Nino Pisano.

Thermen: nördlich von Santa Catarina über die Via S. Zeno zu erreichen. Neben den römischen Thermen aus dem 2. Jh. durchbricht die Porta a Lucca die mittelalterliche Stadtmauer.

San-Francesco: Via S. Francesco, Ecke F. Buonarotti. Entstand in drei Bauabschnitten: die strenge Fassade wurde zu Beginn des 13., im 14. und im 17. Jh. hochgezogen. Der weiträumige Innenraum läßt erkennen, dass die Bauherren hoch hinaus wollten. Im Chor ein bemerkenswerter Marmoraltar aus dem 15. Jh. von Tommaso Pisano, im Gewölbe Fresken von Taddeo Gaddi (1342). In der zweiten Kapelle rechter Hand ein fesselndes Triptychon und die in den Boden eingelassene Grablege der Ugolini (s. die schaurige Anekdote zum Palazzo dell´Orologio). Die letzte Kapelle links oben schmücken Fresken und Sinopie-Spuren in Rot. In einer Ecke erkennen wir den Kragstein des Campanile.

Chiesa S. Matteo: Lungarno Mediceo. Baudenkmal des 11. Jhs, das im 17. Jh. barock umgestaltet wurde. Ein einziges Schiff mit Empore. Großflächige Deckengemälde necken das Auge des Betrachters mit allerlei optischen Effekten. In der Mitte die »Verherrlichung Gottes« zu seinen Füßen darf Christus sich vom Leiden am Kreuz ausruhen und mit seiner Mutter plaudern. Auch die Wandmalereien haben es in sich. Beachten wir ferner die Christusstatue aus polychromem Holz und den Überfluß an Gold und falschem Marmor. Den Eingang flankieren zwei hübsche Weihwasserspender mit Engeln und Putti.

S.-Matteo-Museum: gleich neben der Kirche, in einem ehemaligen Benediktinerkloster. Öffnungszeiten: täglich außer montags 8.30-19h (13.30h an Sonn- und Feiertagen). Hier finden gerade umfassende Umbauarbeiten statt; die neuen Säle lassen einiges erwarten.
Archäologische Abteilung: im Kreuzgang, mit romanischen Ziegelarkaden über Steinsäulen und feingearbeiteten Schlußsteinen. Die Tugenden präsentieren sich in kostbarem, elegantem Faltenwurf.
Erster Stock: in diesem angemessenen Rahmen kommen mittelalterliche Malerei und Präraffaeliten vortrefflich zur Geltung. Werke von Maestro di San Torpe;, ein »Christus am Kreuz« aus dem 14. Jh. mit Szenen aus dem Neuen Testament, »S. Andrea Apostolo« und ein Polyptychon von Lippo Memmi, eine »Verkündigung« aus bemaltem Holz (1321), ein Polyptychon von Simone Martini (14. Jh.), ein Triptychon über das Leben des heiligen Dominik und eine »Madonna mit Kind und Evangelisten« von Francesco Traini. Johannes und Matthäus finden wir besonders gelungen.
Mittelalterliche Holzschnitzerei: hier erwarten uns anmutige Frauengestalten wie die »Muttergottes mit Kind« von Andrea und Nino Pisani;. Im Raum nebenan eine »Madonna und Engel« von Antonio Veneziano, der sich einen Engel schelmisch zum Betrachter zuwenden läßt, und ein Triptychon von Taddeo di Bartolo mit besonders elegantem Faltenwurf der »Madonna mit Kind«, einer in Bewegtheit und Tiefe ausgewogenen Komposition.
Donatello-Saal: vergoldete Bronze-Reliquienbüste aus San Russore (1422), ein Meisterwerk Donatellos. Nicht übel ist auch der »Heilige Paulus« von Masaccio; (15. Jh.) und die »Madonna mit Kind« von Gentile Fabriano. Zahlreiche Darstellungen des gekreuzigten Christus verraten noch starken byzantinischen Einfluß.
Beachtung verdient auch die bedeutende Keramik-Sammlung von Pisa. Die mehrere hundert Exponate umfassende Rüstungs- und Waffensammlung Gioco del Pontes ist wegen Restaurierungsarbeiten geschlossen.

Prefettura: Lungarno Mediceo, neben dem Museum. Das ehemalige Stadtschloß der Medici diente Lorenzo dem Prächtigen wiederholt als Residenz. Auffallend fein gearbeitete Doppel- und Tripelsäulen sowie harmonisches Zusammenspiel von Stein, Marmor und Ziegel.

Am selben Ufer beherbergt das Palais Toscanelli aus dem 16. Jh. heute das Staatsarchiv.