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Pienza

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Pienza

Panorama-Promenaden und klassische Renaissancefassade

Gefälliges Städtchen, das 1459 auf Anordnung von Papst Pius II. ' ähnlich ein Jahrhundert später Sabbioneta von Vespasiano Gonzaga ' innerhalb von drei Jahren aus dem Boden gestampft wurde. Seine Heiligkeit hatte sich seinen Geburtsort als Sitz der Neugründung ausgeguckt, die er folgerichtig nach seinem Namen benennen ließ. Mittelpunkt der Stadt ist die Piazza Pio II mit dem Duomo, den Palazzi und der wundervollen Panorama-Promenade, auf der Franco Zeffirelli einige Szenen seines Kostümschinkens »Romeo und Julia« abdrehte.

Nächtigen

Hotel-Ristorante Corsignano: Via della Madonnina 11. Von Quirico kommend, am Ortseingang von Pienza. T. (0578) 74 85 01. Kleines, modernes Hotel mit allem Komfort, das Neuankömmlinge freundlich aufnimmt. Von den adretten Zimmern jene im hinteren Teil mit Blick auf die liebliche Landschaft vorziehen. In den 180 Mark fürs Doppelzimmer ist das Frühstück enthalten.

Einige Restaurants bieten preiswertere Quartiere an.

Kultureller Streifzug

Duomo: die Kathedrale von Pienza präsentiert sich mit einer klassischen Renaissancefassade, auf deren Giebel das päpstliche Wappen prangt. Im Inneren fallen uns die drei gleichhohen lichtdurchfluteten Kirchenschiffe auf, was in Italien selten vorkommt. Auf Wunsch des Papstes besteht der Kirchenschmuck lediglich aus einigen frommen Gemälden, auf denen das Auge tatsächlich bewundernd und aufmerksam verweilt, ohne vom üblichen barocken Prunk abgelenkt zu werden.

Auf der rechten unteren Seite stellt Giovanni di Paolo; in einem wertvollen Altarblatt »Maria mit dem Kind, St. Antonius und St. Bernhardt« dar. Gleich darüber klagt eine pathetische kleine »Piet'«. Im rechten Seitenschiff die »Thronende Muttergottes mit Kind« von Matteo di Giovanni. Darüber die »Peinigung Christi«. Neben dem Chor hängt Lorenzo di Pietro;s genannt »Vecchiettas« sehenswerte »Auferstehung« Im linken Seitenschiff erwartet uns von Sano di Pietro; eine »Maria mit Kind, Maria Magdalena, der heiligen Anna, St. Philipp und St. Jakob« Aufweniges Pult und Chorgestühl mit Einlegearbeiten.

Palazzo Piccolomini: rechts des Duomo, die bescheidene Papstresidenz. Besichtigung der hängenden Gärten und der schönen Loggia frei. Führung durch die Palasträume täglich außer Montag zwischen 10-12.30h und 16-18.30h, in der Nachsaison 15-17h.

Wie die Kathedrale ein Werk Bernardo Rossellinos, der sich sichtlich von Palazzo Rucellai in Florenz inspirieren ließ. Den weiten quadratischen Innenhof umgibt ein Portalvorbau. Im Inneren Kunstgegenstände und Waffen.

Vor dem Palazzo eine Reihe malerischer Brunnen. Auf der anderen Seite des Palastes blieb die Kirche der Vorläuferortschaft Cortignano, San Francesco, erhalten. Sie weist einige Fresken aus dem 14. Jh. und einen Kreuzgang auf.

Bischofspalais: links des Duomo. Bauherr war Rodrigo Borgia, der später als Papst Alexander VI. in die Kirchengeschichte eingehen sollte und vorsorglich schon mal am Abschluß der Wand das Borgia-Wappen anbringen ließ.

Diözesan-Museum: neben dem Borgia-Palais, im Canonica-Gebäude. Täglich außer Montag und Dienstag Einlaß von 10-13h und 16-18.30h. Das Spektrum reicht von etruskischen Funden, der Mitra (Bischofsmütze) und Kasel (seidenes Meßgewand) Pius II. über eine schöne »Madonna« von Bartolo di Fredi; bis hin zu einem Triptychon aus dem 13. Jh., das Christi Leben im Stil eines Comics nacherzählt.

Rathaus (Palazzo Comunale): im Erdgeschoß spazieren wir durch die hübsche Loggia mit ihren Travertinsäulen. Der Backsteinturm birgt ein Glockenspiel aus dem frühen 17. Jh.

Nicht entgehen lassen sollte man sich einen Streifzug längs des Stadtwalls der Aussicht und der kuriosen Straßennamen wegen (»Kuß-Straße, Liebesstraße, Glücksstraße«. Lohnend auch die kleine romanische Kirche Sankt Vitus vor den Toren Pienzas, wo Pius II. getauft wurde ... falls die Restaurierung inzwischen vorangekommen ist.