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Montepulciano

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Montepulciano

Blumenbestandene Terrassen und reiche Renaissancebauten

Unter den toskanischen Städten eine der höchstgelegenen mit erstaunlichem Reichtum an Renaissancebauten. Trotz ihrer beträchtlichen Reize macht der Massentourismus bislang einen weiten Bogen um dieses Juwel, das auch der deutsche Komponist Hans Werner Henze zu seiner zweiten Heimat gemacht hat. Das von ihm initiierte Festival von Montepulciano hat inzwischen einige Bekanntheit erlangt.

Verkehrsamt: Via Ricci 9. T. 75 79 85.
Busse: nach Chiusi und zum Bahnhof. Richtung Westen verkehren Busse nach Pienza, San Quirico, Torrenieri (mit Anschluß nach Montalcino) und Siena.

Koje & Kombüse

Il Riccio: Via Talosa 21. T. 75 77 13. Nur einen Steinwurf von der Piazza Grande haust die heimelige Pension in einem ehemaligen kleinen Palazzo aus dem Mittelalter und bietet reizende Zimmer mit Bad in frischen Farben und geschmackvoller Einrichtung. Auch der Empfang fällt freundlich aus. Blumenbestandene Terrasse. Preiswert.
La Terrazza: Via Pié al Sasso 16. T. 75 74 40. In überkommener Manier eingerichtetes Privathaus, auch nicht weit vom Schuß d.h. dem Duomo. Die ansprechenden Zimmer liegen preislich mit denen im Il Riccio gleichauf.
Sconvoltino: Via dell´Opio nel Corso 30. T. 75 82 29. Montag Ruhetag. Eine der Gassen längs der Stadtwälle, rechts von der Piazza Grande nach unten. Das bescheidene, bodenständige Restaurant mit seinen vorzüglichen und reichlich portionierten Gerichten zu volkstümlichen Preisen haben wir gleich ins Herz geschlossen. Freundliche Bedienung unter Ziegelsteingewölben. Breite Auswahl an Holzofenpizzen und köstlichen Metzgereiwaren aus der Umgebung (wir sagen nur Prosciutto).

Mal angucken

Wer aus Richtung Pienza eintrifft, gelangt gleich von oben über die Bushaltestelle an der Porta di Farine oder an der Via S. Donaton auf die Piazza Grande. Von Cortona kommend treffen wir an der Bushaltestelle Porta al Prato ein. Einen Parkplatz zu finden, erweist sich rasch als Ding der Unmöglichkeit. Den Wagen also lieber gleich außerhalb auf einem der Parkplätze an den Stadttoren abstellen und zu Fuß auf Erkundungstour gehen.

Piazza Grande: das geschlossene bauliche Ensemble hat sich seinen mittelalterlichen Charakter bewahrt und erinnert an eine Theaterkulisse. Hier findet man den Duomo, den Palazzo Communale, zwei Palazzi, darunter der wuchtige Palazzo Tarugi von 1510 und daneben einen formvollendeten Renaissancebrunnen.
Duomo: im 17. Jh. erbaut im Stil der Spätrenaissance, wurde aber nie vollendet. Die Marmorverkleidung der Fassade fehlt immer noch. Das Innere zeichnet sich durch klare Linienführung und einen Hauptaltar mit der »Himmelfahrt« von Taddeo di Bartoldi (1400) aus.
Palazzo Communale: Zutritt außer sonntags von 8-13h. Der gotische Palazzo aus dem 14. Jh. erinnert mit seinem Turm und seiner Gestalt an den Palazzo Vecchio in Florenz. Von oben hat man bei schönem Wetter einen prächtigen Rundblick über die Umgebung.
Museo Civico: Via Ricci. Täglich außer montags geöffnet von 10.30-12.30h und 16.30-18.30h. Unter den zahlreich vorhandenen Schinken aus dem 13. bis 17. Jh. Werke von Paris Bordone;, Sodoma; und Pinturiccio; sowie religiöse Goldschmiedearbeiten.
Via Ricci und Via di Poggiolo: führen hinab, am Palazzo Communale vorbei, und erschließen dem Fußgänger zahlreiche prachtvolle Kirchen sowie Palazzi aus Stein und Ziegeln mit skulpturengeschmückten Toren. Nr. 1, Piazza San Francesco, weist ein kostbares Portal auf, mit Statue in einer Nische, über der wiederum eine Krone schwebt. Auf der Piazza Santa Lucia eine Kirche mit klassischer Fassade von 1653. Piazza Michelozzo, vor der Via Gracciano, ist die Kirche S. Agostino mit ihren Pilastern, den feinen Renaissanceskulpturen und der »Madonna mit Kind und Johannes dem Täufer« im Giebelfeld sehenswert. Auf der anderen Straßenseite zieht ein mittelalterlicher Turm mit Glockenspiel die Aufmerksamkeit auf sich.

Etwas weiter, in der Via Gracciano, die Logge del Mercato aus dem 16. Jh. mit Arkaden. Unter Nr. 97 verbirgt sich der Palazzo Avignonese im Stil der Spätrenaissance; noch weiter unten geht es zum nördlichen Stadttor, der Porta al Prato hinaus.
Auf dem Rückweg bergan durch die Via Voltaia nel Corso schlendern wir an weiteren sehenswerten Palästen vorbei, insbesondere dem Palazzo Cervini unter Nr. 21 sowie dem Palazzo Gagnoni-Grugni. In einiger Entfernung spitzt die barocke Del-Gesù-Kirche heraus.
Da wären wir wieder auf der Piazza Grande. Den Palazzo Contucci aus dem 16. Jh. mit seiner nüchternen, stilvollen Fassade wollen wir auch nicht links liegenlassen. Auf der Seite geht es nämlich hinab in die Weinhandlung von Montepulciano, wo wir u.a. den berühmten Vino nobile erstehen können. Die Weinkeller liegen tatsächlich unmittelbar unter dem Palazzo. Auskunft: T. 75 70 06.
San Biaggio: vor den Toren Montepulcianos, mitten auf dem Land. Diese Höchstleistung der Renaissancearchitektur entstand im Jahr 1518 und sollte ursprünglich vier Türme bekommen, der Baumeister aber starb vor Vollendung seines Oeuvres. Die drei griechischen Säulenordungen überlagern sich hier. Im Sonnenlicht nimmt der poröse Travertinstein eine honigfarbene Tönung an. Die weite Innenräume wurde seinerzeit nur von St. Peter in Rom übertroffen. Sagenhafte Akustik; auch Hauptaltar und Orgelempore aus eingelegtem Marmor geizen nicht mit ihren Reizen.

In der südlichen Umgebung

Chiusi: der Flecken klammert sich an einen felsigen Grat und besitzt ein kleines etruskisches Museum sowie Gräber (2 km außerhalb). Zwecks Besichtigung das Museum konsultieren.
Città della Pieve: 11 km von Chiusi entfernt. Wir gestatten uns einen Abstecher ins Umbrische. Das schmucke Dorf ist die Heimat Peruginos und kann sich des Privilegs rühmen, die engste Straße Italiens zu besitzen, namens La Baciadonne (der Kuß der Frauen). Nein, kein Foto.