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Alternatives Mailand

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Mailand einmal anders

Weitere Sehenswürdigkeiten


Das Brera - Viertel – einst Kristallisationspunkt der Mailänder Bohème – wird begrenzt von der Via Brera, der Via Pontacchio und der Via Mercato. Alte restaurierte Stadtviertel ziehen auch in Mailand arrivierte Künstler, teure Restaurants und Modebars magnetisch an. Hier eine kleine Auswahl malerischer Gassen, in denen unsere Leser ihr Genie verbummeln können: Via Fiori Chiari, Via Madonnina, Via Carmina usf.


Cimitero Monumentale:
im Mailänder Norden; U-Bahn-Station: »Garibaldi F.S.« Die Friedhofstore bleiben von 9.30-17h geöffnet, sommers sogar bis 18h – mitternächtliches Spuken kann man sich folglich abschminken. Ach ja: montags läuft hier auch nichts, es sei denn, dieser fällt auf einen Feiertag. Also hier möchten wir auch mal verbuddelt werden; kostet aber ein hübsches Sümmchen in Höhe von weiß Gott wieviel Millionen Euro. Der Cimitero Monumentale ist - wir sagen dies ohne jede Übertreibung - der verrückteste, barockste, poetischste Gottesacker zwischen Atlantikküste und Ural. Wie in einem überdimensionalen Bildband lassen sich die Fantastereien, Launen und Marotten der Mailänder Bourgeoisie ablesen. Und ein außergewöhnliches Bildhauerei-Museum gibt´s obendrein! Begeben wir uns also auf die Suche nach jenem Ästheten, der das Abendmahl Leonardo da Vincis in Originalgröße auf seinem Grab hat reproduzieren lassen, oder nach jenem spinnerten Uhu - wir tippen auf Großgrundbesitzer - der auf seiner letzten Ruhestätte einen kolossalen roten Betonklotz hat anbringen lassen, darauf eine ansehnliche Bronzeplastik (pflügender Bauer mit zwei mächtigen Ochsen). Wollen wir mal nicht so sein: sich ganz links halten!


Naviglio - Grande - Viertel:
zwischen Darsena-Becken, Porta Genova und der Ripa di Porta Ticinese; U-Bahn-Station: »Porta Genova«. Der Naviglio Grande (oder »Großer Kanal«) ist einer der wenigen Überreste des im Mittelalter schiffbaren, ausgedehnten Kanalnetzes. Dem ringförmig angelegten Kanalsystem verdankten die Mailänder übrigens ihren Wohlstand. In den zurückliegenden fünfzig Jahren wurden jedoch große Teile zugeschüttet. Als Spazierroute empfehlen wir die Ufer der Alzaia Naviglio Grande, wo wir weiter oben bereits auf einige heimelige Lokale hingewiesen haben (s. Kapitel »Wenn der Magen sein Recht fordert«). Nicht vergessen, ab und zu eines der schweren Portale aufzustoßen und einen Blick in die typischen Innenhöfe zu riskieren, wo das Leben der einfachen Leute pulsiert. Auffällig die Mailänder Bauweise mit langgezogenen Außenbalkonen. Auch im Naviglio Grande ist die Zunft der Künstler und Antiquitätenhändler auf dem Vormarsch, was sich jedoch kaum auf die Seele des Viertels auswirkt. Mit der Vicolo Lavandai, Höhe Naviglio Nr. 16, haben wir einen bemerkenswerten mittelalterlichen Waschplatz vor Augen. Um den 20. Juni, dem Ehrentag des Ortsheiligen, herrschen hier mehrere Tage Jubel, Trubel, Heiterkeit. Sollte man sich nicht entgehen lassen.


San - Eustorgio - Kirche:
den Naviglio überqueren und bis zum Corso di Porta Ticinese laufen. Der monumentale Kirchenbau löste im 12. Jh. eine der ersten christlichen Kultstätten Mailands ab, wo die Reliquien der drei Weisen aus dem Morgenland eine Bleibe gefunden hatten. Der heutige Campanile gefällt sich in lombardischer Eleganz, und im Inneren erwartet den Besucher ein richtiges kleines Museum: gotische Grabstätten, ein Triptychon von Bergognone, Überreste der Vorgängerkirche mit Originalfresken, die prachtvolle, wenngleich unvollendete, Marmorfront des Hauptaltars, die Portiniari-Kapelle, ein Meisterwerk der Renaissance und dergleichen Kostbarkeiten mehr.

An milden Abenden treffen sich die jungen Leute des Viertels auf dem Kirchplatz und in den umliegenden Gärten. Dann gewinnt der angestrahlte architektonische Komplex noch an vitalem Charme.


Alfa - Romeo - Werke
in Arese : im August Betriebsferien; am besten meldet man sich zur Werksbesichtigung an. Busverbindung ab Stazione Centrale, für alle, die noch keinen Alfa ihr Eigen nennen. Auf dem riesigen Werksgelände läuft man sich fix die Schuhsohlen ab.


Nach Norden hin, über den Corso di Porta Ticinese, gelangen wir zur Porta Ticinese, unschwer als Überbleibsel der ehemaligen Stadtbefestigung aus dem 12. Jh. zu diagnostizieren. Vis-à-vis sechzehn Marmorsäulen aus dem 2. Jh. Auch Kaiser Konstantin – welcher den Mailänder Christen die freie Religionsausübung bescherte – darf nicht fehlen, und zwar in Gestalt einer Statue. Die San Lorenzo - Basilika dagegen datiert aus dem 4. Jh. und wurde mehrfach umgebaut; ihr achteckiger Grundriß und einige Mosaike haben sich in Neuzeit herüberretten können. Campanile aus dem 12. Jh.


Stadio Civico Giuseppe Meazza:
es handelt sich in der Tat um den zur Weltmeisterschaft von 1990 erbauten Fußballtempel, den nun wirklich jeder Mailänder kennt. Einfach nach dem Weg fragen.