Friaul & Julisch, der äußerste Nordosten des Landes

Kulinarisches Nirwana für Karnivoren: Wurst- und Fleischwaren

Friuli - Venezia Giulia, im äußersten Nordosten Italiens an der Grenze zu Österreich und Slowenien gelegen, scheint vom Rest des Landes weitgehend isoliert zu sein. Die beiden wichtigsten Städte der zu fünfzig Prozent aus alpinem Bergland bestehenden Gegend sind die Universitätsstandorte Triest und Udine. »Alpin« deshalb, weil Coglians, Montasio und Mongart immerhin rund 2700 m Seehöhe erreichen. Und die andere Hälfte? In der regenreichen Ebene überwiegt die Landwirtschaft, besonders Rinder- und Schweinezucht, mit schmackhaften Folgen für den Speisezettel. Kalte kontinentale Fallwinde aus nördlichen Breiten, Bora genannt, richten an Tabak, Wein- und Zuckerrübenkulturen häufig erhebliche Schäden an. Aber auch die Industrie hat um Julisch Venetien keinen Bogen geschlagen: Werften und Raffinerien in Triest und Monfalcone, Textilfabriken in Görz (Gorizia), Haushaltsgeräte (Zanussi) und Mode (Benetton) zeugen vom »Fleiß« der Bewohner (lat. industria heißt ja nichts anderes). Apropos Bewohner: sie bieten das Bild eines ethnischen und sprachlichen Fleckerlteppichs. In der Provinz Udine lebt eine deutschsprachige Minderheit (Tedeschi), rund um Triest und Gorizia hört man Slowenisch in mehreren Dialekten, und auch das Friulano gewinnt im öffentlichen Leben und in der Verwaltung an Bedeutung. Dafür sorgt schon das Movimento Friuli.

Friaul hat, wer erinnerte sich nicht, unter dem Erdbeben von 1976 schwer gelitten. Doch die Einheimischen ließen sich nicht unterkriegen und haben ihre Häuser und Baudenkmäler wiederaufgebaut.

Die friaulische Küche erfreut sich vor allem aufgrund ihrer Fleisch- und Wurstwaren wohlverdienten Ansehens. Der Schinken (Prosciutto) aus San Daniele gilt als einer der besten in ganz Italien. Am leckersten schmeckt er in feine Scheibchen geschnitten zu Melonen oder Feigen.