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Bologna

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Hauptstadt der Emilia Romagna

Heimat der ältesten italienischen Universität

Hauptstadt der Emilia Romagna mit der ältesten italienischen Universität (1088 gegründet), am Schnittpunkt der Verkehrswege von Norditalien in der Mitte des Landes, von den Etruskern »Felsinea« genannt. Niemand lasse sich durch den weiträumigen Autobahnring, die »Tangenziale«, verführen, an ihr vorbeizurauschen. Auf dem Weg zur Innenstadt wird man den Stadtring, die in beiden Richtungen doppelspurige, baumbestandene »Viale« mit ihrem Gehweg in der Mitte kreuzen. Sie folgt dem Verlauf der nur noch in Resten und mit einigen Toren erhaltenen Stadtmauer. Hier errichtete das Bürgertum seine Prachtvillen mit wundervollen Gärten, die dann im Zuge der Straßenerweiterung beschnitten wurden.

Bologna ist Weltmeisterin, was die Zahl der Arkaden betrifft, die im übrigen hochpraktisch sind: gegen Sonne, gegen Regen und gegen Autos - ihre Gesamtlänge beläuft sich übrigens auf vierzig Kilometer! Bologna ist auch das wirtschaftliche Herz der Region, zeichnet sich aus durch Dynamik und Fleiß seiner Bewohner. Damit nicht genug: der bemerkenswerte mittelalterliche Stadtkern geizt nicht mit stattlichen Palais, Kirchen und hochinteressanten Museen. Kaum auszudenken, welche urbane Landschaft sich dem Auge vor den schweren Bombenangriffen des Jahres 1944 geboten haben muß.

Die (kommunistische) Stadtverwaltung scheint das Thema Lebensqualität zu ihrem Steckenpferd erkoren zu haben: Bologna zählt zu den ganz wenigen europäischen Städten, die den Mut aufbrachten, den Autoverkehr in ihren Mauern weitgehend einzuschränken - übrigens ohne sich wildgewordener Vertreter der Autolobby erwehren zu müssen. Von wegen italienische Umweltmuffel! Die Stadt trägt immer Rot, sei es als Farbe der Ziegel oder der Gemeindepolitik. In Italien verkörpert sie die erfolgreiche Spielart einer kommunistischen Kommunalpolitik - beide Wörter klingen ja ähnlich. Schließlich und endlich genießt die Küche einen hervorragenden Ruf. Mit Beinamen heißt Bologna »La Grassa«, die »Fette«. Worauf warten wir noch?

Blick in die Geschichte

Die Einwohner Bolognas halten sich viel darauf zugute, die älteste und rührigste Universität Europas in ihren Mauern zu beherbergen - nicht mal die Sorbonne in Paris, Salamanca und Oxford halten da mit, geschweige denn Heidelberg, Köln oder Erfurt. Im 13. Jh. verzeichnetet man bereits zehntausend Studenten. An der Spitze der Entwicklung stand Bologna auch insofern, als Frauen dort bereits lehrten, lange Zeit bevor dies an anderen Hochschulen möglich war. Wie üblich verleitet so etwas die Männerwelt zur Verbreitung von Anekdoten: so soll eine der Lehrerinnen derart attraktiv gewesen sein, dass sie ihren Unterricht hinter einem Vorhang versteckt abhalten mußte. In Bologna hielt im 14. Jh. auch die Anatomie ihren Einzug in die Hörsäle, nachdem diese Wissenschaft jahrhundertelang tabu gewesen war. Galvani, der Entdecker der Elektrizität - er kam durch im Gewitter zappelnde Froschschenkel darauf - und der namhafte Physiker Marconi, Entdecker der Radiowellen, sind Kinder der Stadt.

1976 und 1977 erlebte Bologna eine »studentische Kommune«, die ganz Italien von sich reden machte. Die protestierende Studentenschaft bestimmte das politische Leben und hatte sich der Kontrolle durch die traditionellen Parteien der Linken und Rechten völlig entzogen. Die radikale Studentenbewegung, italienisch Movimento, war in keiner anderen italienischen Universitätsstadt so ausgeprägt und schien dem in Unruhe versetzten Italien damals als zweite Macht im Staate. Wäre uns zehnmal lieber als Kirche und Mafia ... Anzumerken ist allerdings auch, dass an einer Uni von 60.000 Studenten nur entfernt von einem Studium wie bei uns die Rede sein kann. Jeder zehnte Einwohner der Stadt ist eingeschrieben.

Nützliche Anschriften

Verkehrsamt: Palazzo del Podestà, Piazza Nettuno 1; in der Passage gegenüber des Brunnens; T. 23 96 60. Auskünfte von 9-12.30h und von 13-17.30h (samstags bis 12.30h). Am Bahnhof weiteres Auskunftsbüro.
Hauptpost: Piazza Minghetti.
Telefonamt: Piazza VIII Agosto.
American Express: Renotur, Centro Turistico, Piazza XX Settembre 6. T. 26 46 43.
Bahnhof: Reisezugauskunft T. 37 21 26
Busbahnhof: Piazza XX Settembre, T. 23 51 05
Stadtbusse: Piazza Re Enzo, T. 23 97 54.
Gebührenpflichtiger Parkplatz: Viale Angelo Masini.

Sehenswertes in der Umgebung

Madonna da San Luca: ab Porta Saragozza der gleichnamigen Straße folgen, die ihre Fortsetzung in der drei Kilometer langen Portico San Luca findet. Die Kirche vom Ende des 18. Jhs sollte Pilgern als Zufluchtsort dienen und weist die stolze Zahl von 665 Bögen auf. Von dort oben bietet sich ein weites Panorama über die ganze Umgegend.
Osservanza-Hügel: an seiner höchsten Stelle die Villa Aldini, eigens errichtet anläßlich eines Besuchs Napoleons. Tatsächlich hat er nie einen Fuß hineingesetzt. Bei Sonnenuntergang liegt uns das rot leuchtende Bologna odaliskengleich zu Füßen.
Podelta/Valli di Comacchio: wer im Bereich des Podeltas, westlich von Bologna bzw. Ferrara, eine wirklich billige und saubere Unterkunft sucht, sollte es mal im Städtchen Lagosanto, zwischen Comacchio und Codigoro, versuchen. Die große Bar am Platz in der Ortsmitte hat im ersten Stock nämlich auch preiswerte Quartiere zu vergeben.

Weiterfahrt ab Bologna

Um gen Süden oder Nordwesten zu trampen: Busse 21, 22 und 42 nach Casalecchio. Den Fahrer bitten, Bescheid zu geben, wo man aussteigen soll. Von dort dann noch einen Kilometer zu Fuß.
Richtung Ravenna: Bus 15 bis zur Autobahnunterführung.