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Qingdao

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Deutsche Kolonie Tsingtau

Besetzung von Kiautschou

Deutsche Besatzer am Gelben Meer

Lange Zeit wusste kaum jemand von der deutschen Besatzung in China, doch spätestens zu den Olympischen Spielen in Peking trat die einstige Kolonie Tsingtau (heute: Qingdao) stärker ins öffentliche Interesse. Der Grund? Touristen und die Austragung eines Teils der Spiele.

Im November 1897 besetzen die Truppen des deutschen Kaiserreiches kampflos die Bucht Kiautschou am Gelben Meer. Grund war die Tötung zwei deutscher Missionare durch die Gesellschaft der Großen Messer. Am sechsten März 1898 unterzeichneten Deutschland den Pachtvertrag für die Region Kiaotschou mit ihrer Hauptstadt Tsingtau. Freilich hielt das Kolonialspiel nicht lange an: nur sechzehn Jahre, bis zum Ersten Weltkrieg. 1914 übernahmen Japaner die Gegend. Doch bis dahin arbeiteten die Deutschen emsig ihrem Ziel einer Musterkolonie entgegen.

Heutige Chinesen hegen kaum noch Groll gegen die Deutschen, im Gegenteil. Sie verbinden mit ihnen Bier, Autos, Technik - und verdienen kräftig an neugierigen Touristen.

Erfreulicherweise dienen Urlauber als Schutz der Vergangenheit. Vielerorts war bereits damit begonnen worden, alte Kolonialgebäude abzureißen und an ihre Stelle moderne Häuser zu errichten. Um den Stadtkern herum recken Wolkenkratzer gen Himmel, ganze Straßenzüge alter Häuser wurden dafür dem Abriss preisgegeben. Doch wieso etwas abreissen, für das Touristen vom Ende der Welt anreisen?

Wären nicht die vielen Hochhäuser und andere Errungenschaften der Moderne, man möchte sich bei einem Spaziergang fast in alten Zeiten wähnen. Sorgfältig wurden viele alte Gemäuer restauriert und herausgeputzt, passend zu Olympia. Hinweisschilder in Chinesisch und Englisch erzählen von der Vergangenheit.

1908 erdachte Architekt Curt Rothkegel die lutherische Christuskirche. Seit 1980 wird dort wieder Gottesdienst gefeiert, nachdem die Armee ihr Lager räumte. Es hatte ihr während der Kulturrevolution gedient. Nun finden sich an Sonntagen bis zu tausend Besucher ein, doch viele Chinesen bevorzugen Hauskirchen: Die Christuskirche gehört zur (von der Regierung kontrollierten) Dreiselbstkirche.

Natürlich war Prunk bei der Besatzung dabei, wie der Gouverneurssitz von Oskar von Truppel zeigt. Später genoss Mao Zedong die Sommermonate in diesem Palast (sein Schlafzimmer blieb vollständig erhalten); heute ist er ein Museum. Darin finden sich viele "echt deutsche" Erinnerungsstücke, so z.B. Möbel, ein Blüthner-Flügel, Hirschköpfe …. Da wähnt man sich eher in einer deutschen Stadt längst vergangener Zeiten als in einer modernen Metropole.

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