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Zigaretten

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Zigaretten

Raucher decken ihren Nikotinproviant am billigsten stangenweise. Zigaretten an Automaten sind teurer als in Geschäften. Die Preise schwanken stark von Staat zu Staat und von Laden zu Laden. Ballenweise soll die Sache übrigens noch billiger werden ...

In rund dreißig Staaten ist das Rauchen an bestimmten Örtlichkeiten verboten, so in Geschäften, Bussen, im Kino und im Theater, in Museen usw. Da wird auch kein Auge zugedrückt. Die Skala der Bußgelder reicht von 10-100 $. Während in den sechziger Jahren noch jeder zweite qualmte, und zwar wo er wollte, ist es heute nur jeder vierte, und diesmal meist im Freien. Büroangestellte müssen vor die Tür gehen, um einen raschen Zug zu tun. Zwanzig Stockwerke runter mit dem Aufzug, sieben Minuten womöglich vor der Tür in Kälte und Zugluft qualmen, zwanzig Stockwerke wieder hoch, wobei wohl insgesamt 15 bis 20 Minuten draufgehen - und das vielleicht mehrmals am Tag - da ist es verständlich, wenn Firmen sich ausrechnen, ob sie solche Angestellen noch beschäftigen wollen. Inlandsflüge sind allgemein rauchfrei. Viele Bundesstaaten verbieten das Rauchen in öffentlich zugänglichen Gebäuden, manchmal selbst in Bars. Massachusetts untersagte 1995 die Qualmerei selbst am Strand. Die von Clinton 1994 vorgesehene Tabaksteuer zur Mitfinanzierung der Gesundheitsreform scheiterte an der Lobbyarbeit der Tabakindustrie, die 700.000 Arbeitsplätze gefährdet sieht. Ihre Unterstützung für die Republikaner verschaffte diesen in beiden Häusern des Kongresses Mehrheiten. Die Tabakkönige atmeten auf, denn die eifrigsten Verfolger im Kongreß verloren ihre Mandate und die Kontrolle über jenen Ausschuß, der für das peinliche Verhör des Philip-Morris-Chefs verantwortlich war. Der hatte 1994 an Eides statt versichert, dass der Konzern nichts unternehme, um den Nikotingehalt zu kontrollieren oder zu manipulieren. Mittlerweile liegen drei eidesstattliche Zeugnisse ehemaliger Angestellter vor, die das Gegenteil bezeugen. Ein Ex-Produktionsleiter beschrieb detailliert, wie der Nikotingehalt der Zigaretten rund um die Uhr überwacht werde, mit dem Ziel, ihn nicht unter ein bestimmtes Niveau sinken zu lassen. Warum leugnen die Tabakbosse, was doch jedes Kind weiß, nämlich das Tabak süchtig macht? Über ihren Häuptern hängt wie ein Damoklesschwert die Drohung der Regierung, Tabak zur Droge zu erklären. Damit wäre es vorbei mit der freien Verkäuflichkeit und der heiteren Werbung, und der Weg wäre frei für gewaltige Schadenersatzklagen. Die Tabakindustrie stünde vor dem Aus. Schon bröckelt die festgefügte Front der Tabakkonzerne. Im Frühjahr 1996 einigte sich ein kleinerer Tabakkonzern, Liggett, Hersteller von „Chesterfield“, überraschend mit staatlichen Behörden über Ausgleichszahlungen zugunsten von Antiraucherprogrammen. Liggett könnte der Gedanke geleitet haben, es sei besser sich jetzt zu einigen, als später unter schlechteren Bedingungen.

Im Jahre 1995 starb der Schauspieler David McLean im Alter von 73 Jahren in einem Krankenkaus in Los Angeles an Lungenkrebs. Bekannt war er aus vielen Western und Fernsehserien wie Bonanza und High Chaparral, aber vor allem als der uns allen in Erinnerung bleibende Marlborough-Mann. In den letzten Jahren vor seinem Tod tat er sich als scharfer Kritiker der Zigarettenindustrie hervor.