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Unterstadt

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Handel zuerst

Der Markt: die Seele der Stadt

Steigen wir nun in den beliebten, allerdings nicht besonders schön anzusehenden, Elevador Lacerda, schon seit langer Zeit Teil des Stadtbildes, und zuckeln hinunter in das Geschäfts- und Handelsviertel Salvadors, wo es von Reisebüros nur so wimmelt.

Mercado Modelo: in den alten Gebäuden der Alfândega (Zollamt) untergebracht. Im Dezember 1983 brannte der Mercado bis auf die Grundmauern ab, so dass die dort ansässigen Kunsthandwerker gezwungen waren, sich im Umkreis notdürftig zu behelfen. Es bildete sich eine Art Gelegenheitsmarkt. Der Mercado Modelo wurde aber wieder aufgebaut und das Treiben nahm seinen alten Lauf. Nur wurde bei dieser Gelegenheit der Markt in eine Galerie von Souvenirläden verwandelt, der eine touristischer als der andere. Im ersten Stock ist´s auch nicht besser. Fußlahme können sich darauf beschränken, bahianesische Perlenketten zu Wahnsinnspreisen oder eine wertlose Berimbau (Maultrommel) zu erstehen. Wer anspruchsvollere Mitbringsel sucht, stöbere woanders, zum Beispiel rund um die Kirche von Bonfim. Immerhin lassen sich hier Hängematten zu vernünftigen Preisen auftreiben, sofern man geschickt verhandelt. Hände weg von den lebenden Seiden- oder Pinseläffchen: erstens untersagt das Washingtoner Artenschutzabkommen von 1980 die Ausfuhr wilder Tiere; und zweitens bekäme den possierlichen Tierchen unser Klima überhaupt nicht.

Im oberen Bereich des Mercado zwei Restaurants mit einer breiten Terrasse (darunter das Maria Sao Pedro, s. auch »Restaurants«), die eine herrliche Sicht auf den Hafen eröffnet. Vor dem Touristenmarkt üben sich samstagsvormittags die Capoeira-Tänzer.

Mercado Sao Joaquim: gen Norden, am Ufer; malerischster Markt in Salvador, riesengroß und ausgesprochen quirlig. In der Hauptsache wechseln hier Lebensmittel den Besitzer, darunter sämtliche Gaumenfreuden aus der Gegend: Kräuter, Dendé, Gewürze, Honig, Berge von Früchten und Gemüsen. Ständiges Gerempel von allen Seiten und fieberhafte Geschäftigkeit prägen das Bild. Alle kleinen Gewerbetreibenden und einige Spezialitätengeschäfte mit zeitlos-blätterndem Dekor sind vertreten, die Farben längst verblaßt, die schwarzen Gesichter zerfurcht. Tausend verschiedene Flaschenformen, gefüllt mit Dendé, und körbeweise getrocknete Garnelen. Nah beim kleinen Hafen löschen Händler tonnenweise Zuckerrohr von Booten, die so aussehen, als wollten sie jeden Moment sinken. In der Halle wird der Fleischmarkt abgehalten. Ein Stückchen weiter sind Gewürze, Tabakschlangen und Zigarren wirklich billig zu erstehen. Dazu kommen Jungs, die allerorten Cafézinhos, Kuchen oder Krabben loszuschlagen versuchen. Eine Nebenstraße hat sich auf Töpferei und Korbflechterei verlegt. Die Fähre nach Itaparica legt hier ab. Im Vergleich mit den bisher beschriebenen brasilianischen Märkten gefällt uns dieser hier am besten.

Malerischer Hafen Bahias

Hafen: ganz und gar malerisch, mit überschaubaren Ausmaßen. Ein tolles Schauspiel, wenn die alten bunten Kähne ihren Fang ausladen. In der Ferne nimmt man ein Inselchen wahr, auf dem sich das Forte Sao Marcelo (1603) erhebt. Die Schiffe für die Exkursion von Salvador nach Itaparica und den Inseln legen hier ab.

Igreja Conceiçao da Praia: normalerweise montags bis freitags von 6.30 bis 11.30 Uhr und 15 bis 17.30 Uhr zugänglich. Zwischen 1735 und 1851 erbaut. »Da Praia« deshalb, weil der Strand einst bis an die Kirche reichte. Sie und die Igreja de Bonfim sind den Bahianesen lieb und teuer. Der Marmor stammt ausschließlich aus Portugal. Der Innenraum wirkt eher schlicht, doch lohnt die schöne Deckenbemalung einen Blick. Auffällig die merkwürdige Form der Fassade, geradezu einzigartig mit ihren achteckigen Glockentürmen rund um dem Portalvorbau. Religiöse Feierlichkeiten am 8. Dezember.