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Caruaru / Fazenda Nova

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Malerische kleine Orte

Caruaru

Mittelpunkt des Kunsthandwerks im Bundesstaat Pernambuco, 125 km westlich von Recife, was zwei Bus- bzw. vier Zugstunden bedeutet. Architektonisch gesehen ist das Städtchen kaum von Belang. Ein Abstecher nach Caruaru ist eigentlich nur samstags lohnend, wenn der größte Kunsthandwerkermarkt des Nordeste abgehalten wird. In Caruaru wurde Mestre Vitalino, Vater jener bemalten Figürchen, die das gesellschaftliche Leben und die Folklore des Nordeste widerspiegeln, geboren, und hier hat er auch lange Zeit gelebt. Zu vermelden gibt es noch einen berühmten Sohn der Stadt: Luiz Gonzago, ein populärer Sänger mit Ziehharmonika.

Was das Kulinarische angeht, so ist auf die Vielzahl und Verschiedenartigkeit des getrockneten Fleisches hinzuweisen. Eine Besonderheit der Region: die Tanajuras fritas (»fritierte Ameisen«). Sie messen nur zwei Zentimeter und werden kurz vor dem Winter com manteiga e sal (mit Butter und Salz) schnabuliert. Angeblich helfen die Krabbelviecher gegen Halsschmerzen (unser Verleger schwört darauf!) ...

Sehenswertes in Caruaru

Die Kunsthandwerker arbeiten in den außerhalb gelegenen Vierteln Alto do Moura (Vila dos Ceramistas; hier auch das Museu Vitalino) und do Cedro. Der Bus »Alto do Moura« steuert genau diese Stadtteile an.

Markt: Trubel und Lärm sind auch dessen untrügliche Kennzeichen. Schuld daran sind all die kleinen Straßengewerbe, die Volksdichter aus dem Sertao – sie geben ihre gelungensten Geschichten der Cordel-Literatur zum Besten – und die Musikantengruppen, darunter die Pífaros de Caruaru genannten Pfeiferkapellen.

Ende September steht Caruaru im Zeichen eines einwöchigen Volksfestes: während der Vaquejadawerden Stiere, dem Vorbild amerikanischen Cowboys folgend, »abgerichtet«.

Fazenda Nova (Neu-Jerusalem)

Glaubt man erst, wenn man´s mit eigenen Augen gesehen hat: die Passionsspielestadt von 70.000 Quadratmetern ist eine getreue Kopie des palästinensischen Jerusalem zu Zeiten Jesu. Fazenda Nova ist von einer hohen Granitmauer umschlossen. Innerhalb der Stadtmauern ist der Nachbau des Palastes, der Gassen, der großen Vorhöfe, der Seen usw. verblüffend gut gelungen. Allerdings lohnt sich der mit dem Besuch verbundene Umweg ins Hinterland Recifes nur während der Karwoche! An sieben Abenden wird das großartige Spektakel der Passion Christi in Szene gesetzt. Fünfhundert Teilnehmer – allesamt Einwohner von Fazenda Nova – stellen den Leidensweg Christi an zwölf Schauplätzen der Stadt nach. Auf diese Weise entsteht ein beeindruckendes Zeugnis des Volksglaubens. Sowohl Gesamtorganisation wie auch besondere Effekte überzeugen durch ihre Qualität, so dass sich Zuschauer häufig in die dargestellte Zeit zurückversetzt fühlen und dank der leidenschaftlichen Dramatik die Passionszeit wirklich mitzuerleben glauben. Auch bei uns soll´s ja noch Leute geben, die sich nur im gebügelten Hemd vor die Tagesschau hocken ... Auskünfte über die allabendlichen Darbietungen erteilt das Fremdenverkehrsamt in Recife. Einmal in Fazenda Nova angekommen, sich im Park noch die Granitstatuen angucken, die Bekanntheiten aus der Region darstellen.