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Nazaré / Barroquinha

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Auf der Suche nach Dona Flor

Nazaré und Barroquinha: zwei weniger von Touristen heimgesuchte Viertel; verdienen trotzdem unsere besondere Aufmerksamkeit. Folgt man vom Largo do Pelourinho der langen Rua Dr. Joaquim Seabra, im Volksmund Baixa dos Sapateiros (Schusterstraße) genannt, so findet man sich bald inmitten eines geschäftigen Treibens wieder: Straßenhändler, Trödler und jede Menge Trubel. Vor der Praça dos Veteranos, links, bei Nr. 151, stößt man auf ein überdachtes malerisches Märktchen mit altersschwachen Ständen voll Dendé und afro-brasilianischen Kultobjekten.

Das ganze Viertel diente dem Film »Dona Flor und ihre zwei Ehemänner« als Kulisse – einer jener Filme (übrigens nach einem berühmten Roman Jorge Amados), die mehr für das Renommee Bahias getan haben als hundert bunte Werbeprospekte. Weniger zahlreiche Sobradoes und vom ästhetischen Gesichtspunkt her weniger verführerische Straßen als im Pelourinho-Viertel, dafür aber mit echtem Charme und ein weniger ärmlich. Die Gegend bildet nämlich den Übergang zu den besseren Stadtteilen.

Panoramablick

Nachdem wir einen Blick auf das imposante Schloß im Walt-Disney-Stil geworfen haben, leuchtend rot und silbrig glänzend – übrigens die Feuerwache – lenken wir unsere Schritte in die Ladeira da Palma bis zur malerischen Praça D. Anna Nery. Bei Nr. 12 erhebt sich das azulejoverkleidete Haus von Dona Flor. Hier strengte sie sich über alle Maßen an, ihrem bösartigen Gatten ein Gericht mit erlesenem und sinnlichem Geschmack zuzubereiten. Kenner des Films werden beim Bummel durch die Gassen genau den Zauber wieder spüren, der sie schon damals im Kino in seinen Bann gezogen hatte. Vis-à-vis des Hauses von Dona Flor ein Restaurant, das natürlich Dona Flor heißt und wo man üppig verköstigt wird. Wird mittags vornehmlich von Büroangestellten angesteuert.

Vom Platz aus nimmt man den Rundgang durch die urige Rua do Castanheda wieder auf und gelangt zur Rua do Paraíso, wo eine Menge Bars zu einem Päuschen einladen. Dann die Bushaltestelle Barroquinha überqueren und die gleichnamige Straße hinaufmarschieren. Hier sind ein kleiner Ledermarkt und jede Menge Stoffgeschäfte angesiedelt, alles rege besucht.

Praça Castro Alves: ein Denkmal gemahnt an den bekannten Lyriker (1847-71), der vehement für die Abschaffung der Sklaverei eintrat. Sein berühmtes Gedicht »Navio Negreiro« (Sklavenschiff) inspirierte Heinrich Heine zu seinem gleichnamigen Gedicht.

Sakrale Kunst

In einigen hundert Metern Entfernung das ...

Museu de Arte Sacra (Museum für sakrale Kunst): Rua do Sodré 276, Tel. 243-65-11. Montags bis freitags von 9.30 bis 11.30 Uhr und von 14 bis 17.30 Uhr. Ehemaliges Kloster, in dem außergewöhnliche Kirchenkunstsammlungen zu bestaunen sind. Die Besichtigung dürfte auch Museumsmuffel Freude bereiten, weil der äußere Rahmen angemessen und die Ausstellungsstücke sinnvoll angeordnet sind. Wirklich lebendig und anziehend. Geboten wird eine Vielzahl von bunter Statuen aus Holz, Elfenbein oder Stein; Wandmalereien; Miniaturen von Betkapellen aus dem 18. Jahrhundert; Gemälde und silberne Kultobjekte. Nicht minder prächtig das Mobiliar aus der Kolonialzeit. In der Kapelle gibt´s ferner einen Silberaltar zu sehen; in der Sakristei einen marmornen Taufbrunnen nebst dekorativer Azulejos. Museumsbesucher sollten die schwere Arbeit zu würdigen wissen, die der Kunsttischler vollbrachte, als er die 10,72 m lange Jacaranda-Kommode zimmerte. Rund um das Museum beschert uns ein schöner Park den Anblick prächtiger Sonnenuntergänge über der Allerheiligenbucht. Hach, wie romantisch ...

Museu Costa Pinto: Av. 7 de Setembro 2490; von dienstags bis freitags, 14.30 bis 18 Uhr geöffnet. Schon das Gebäude macht etwas her. Um dessen Marmorböden zu schonen, schlüpft man nach alter Oberförstermanier in Überschuhe. Zu begutachten gibt´s kostbares Mobiliar, Gemälde und wertvoller Schmuck.