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Hollywood

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Hollywood besichtigen

Hollywoods Anfänge liegen zwischen 1913, dem Jahr, als Cecil B. de Mille eine Scheune anmietete, um seine ersten Filme zu drehen, und 1920, als alle großen Filmproduzenten des angenehmen Klimas und der landschaftlichen Vielfalt wegen nach Südkalifornien strömten. Zu jener Zeit hatte die Kunst der Trickaufnahmen noch nicht die heutige Vollkommenheit erreicht, weshalb größtenteils im Freien gedreht wurde.

Charlie Chaplin, 1913 aus England eingetroffen und für 75 $ pro Woche engagiert, schließt 1917 den ersten Vertrag über eine Million Dollar ab, den die Filmannalen verzeichnen. Er ist umgeben von Stars wie Douglas Fairbanks und Mary Pickford, mit denen gemeinsam er 1919 die »Associated Artists« gründet, der auch Griffith angehörte.

Zu dieser Zeit entsteht die Filmindustrie. Firmen wie MGM, Metro Goldwyn Mayer, oder Paramount jagen den Idolen, z.B. Greta Garbo, dem Hund Rintintin, Buster Keaton, Rudolph Valentino und Harold Lloyd, Gloria Swanson nach.

Das Weltrenommee Hollywoods blieb bis zum heutigen Tage unerreicht. Fast neun Zehntel der in der Filmindustrie Tätigen und der Gelder, die in diesem Bereich ausgegeben werden, konzentrieren sich an diesem einen Ort. Obwohl die Filmstudios Hollywoods eine schlimme Krise durchmachten, als das Fernsehen seinen Siegeszug antrat, rettete sie teilweise die Umstellung ihrer Produktionen auf Fernsehfilme vor der Katastrophe.

In jüngster Zeit werden Jugendliche immer mehr zur Zielgruppe für teure Produktionen, da sie bekanntlich häufiger ein Kino besuchen als ihre Eltern, weshalb die Suche nach einem Produzenten von anspruchsvolleren Filme für Erwachsene immer schwieriger wird. Dies zeitigt nicht nur eine Krise des Kinos, sondern auch eine des Starsystems, da namhafte Stars sich nur selten für Teeniefilme hergeben. Spielberg hat stets behauptet, lieber in Spezialeffekte als in bekannte Köpfe für Plakate investieren zu wollen, und seine Strategie hat sich bislang ja bewährt.

Die ungeheure Aktivität der Hollywoodstudios, die in Wirklichkeit überwiegend in Burbank und San Fernando Valley liegen, trug dazu bei, den »Amerikanischen Traum« in die ganze Welt zu tragen.

Das Wort »Hollywood« prangt seit 1923 in monumentalen Lettern auf dem Mount Lee. Ursprünglich hieß es »Hollywoodland« und warb für ein großes Neubaugebiet am Beachwood Canyon. Eigentlich hatten die Buchstaben nach einem Jahr wieder verschwinden sollen, aber sie blieben. Im Jahre 1949 übernahm die Handelskammer von Hollywood die Wartung und hängte »Land« ab. Seit Jahren im Verfall begriffen, wurde das Zeichen 1973 zum nationalen Denkmal erklärt und 1978 zum Glück im letzten Moment noch durch eine nationale Sammelaktion unter der Schirmherrschaft bekannter Rockstars gerettet. Alice Cooper rief diese Instandsetzungskampagne ins Leben und bezahlte selbst 27.000 $ für das letzte »O«, wohingegen David Bowie das »H« finanzierte und der Sänger Andy Williams das »W«. Ob das symbolische Bedeutung hat?

1995 erfolgte eine zweite Renovierung. Weg mit splittriger Farbe und den vielen Graffiti. Etwa tausend Liter Farbe verhalfen den 13,5 Meter hohen und sich über 135 Meter erstreckenden, metallenen Buchstaben wieder zu strahlendem Weiß.

Unter dem ersten »O« wohnte Russ Meyer, Erfinder des Sexschinkens »Ohne Gnade – Schätzchen« (Vixen, 1968). Für das Erinnerungsfoto geht´s vom Freeway Ausfahrt Hollywood Blvd. ab und zunächst in die Franklin, dann in die Beachwood Road. Warnanlagen schützen die Buchstaben heute vor Spaßvögeln, die z.B. anläßlich des Papstbesuchs ein »Holywood« durch Abdecken eines »O« kreierten oder ein »Perotwood« in Anspielung auf den ehemaligen Präsidenschaftsbewerber Ross Perot.

Meyer, Jahrgang 1912, gilt übrigens als »Eisenstein« des Sexfilms. Mit seiner Leidenschaft für monströse Oberweiten (»Allen meinen Darstellerinnen sind zwei Dinge gemeinsam«) erschloß er der Filmkunst in den Sechzigern und Siebzigern völlig neue Dimensionen. Seine schrillen, surrealistischen, das Genre karikierenden und mit politischen Anspielungen gespickten »Katastrophenfilme« bescherten ihm fast kultische Verehrung.

Was aus seinem »Veteranentreffen«, zu dem er alle seine Darstellerinnen laut Interview mit der Süddeutschen Zeitung einladen wollte, geworden ist, wissen wir nicht: »Sie können sich vorstellen, dass ich, wenn da schon fünf kommen, mein Haus ausbauen müßte. Außerdem sind die meisten inzwischen verheiratet, und ich fürchte, dass ihnen ihre Männer das nicht erlauben würden – zumindest täten sie gut daran, es nicht zu tun.« Ja, ja, gut über siebzig isser, der Meyer, aber gut drauf, oder?