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Bodie

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Bodie

Zur Zeit des Goldrauschs genoß Bodie einen üblen Ruf, da dort die desperados verkehrten. Reiste man in diese Stadt, so wurde es zur festen Redensart, sich mit den Worten: »Goodbye God, I´m going to Bodie.« zu verabschieden. Um etwas gegen dieses gottlose Image zu unternehmen, entschloß man sich, Geld für den Bau einer Methodistenkirche zu sammeln. Die Geistlichen weigerten sich aber, hier zu predigen, da der ganze Zaster angeblich von Bordellen und Opiumbars herrührte.

Ach ja, lang ist´s her, als die meisten Klöster mehr Verkehr als die Puffs hatten, so dass Pius II., der es wissen mußte, dem böhmischen König Podiebrad unter Berufung auf Kirchenlehrer Augustin schrieb, dass die Kirche Christi nicht ohne geordnetes Nuttenwesen existieren könne. Belegt ist z.B., dass bei 1526 bei Erlaß einer Verordnung der Stadt Nürnberg »wider das unzüchtige Geläuf in den Frauenklöstern«, die Damen von St. Clara sofort ins Freudenhaus ausbüchsten.

Zurück zum Thema: zu Bodies Glanzzeiten zählte man einen Toten pro Tag, und unter den Goldsuchern kursierte der Witz: »Well, have we got a man for breakfast this morning?«

Bodie wurde 1932 nach einem verheerenden Brand, von einem jungen Strolch namens Bill gelegt, endgültig aufgegeben. Trotzdem sind noch etliche Häuser erhalten bzw. restauriert, ebenso die alte Zeche. Kostenpflichtiger Eintritt. Besuchen wir den Friedhof, auf dem zahlreiche Leute verscharrt wurden, ohne dass man ihnen auch nur die Stiefel auszog. Leichte Mädchen bekamen zwar Grabsteine, aber ohne Inschrift.

Ohne kaputtrestauriert worden zu sein, hat die Stadt ihr Flair vergangener Zeiten bewahrt, und man fühlt sich in den Wilden Westen zurückversetzt. Inmitten einer steppenartigen Halbwüste wirkt Bodie wie ein Trugbild. Die Spuren der Vergangenheit sind tatsächlich eindrucksvoll. Man trifft auf Reste des Chinesenviertels, die Bank, das Gefängnis sowie Wohnhäuser der Goldgräber und erwartet jeden Moment, dass Calamity Jane hinter der nächsten Straßenecke aufkreuzt. Im Winter ist Bodie noch spektakulärer als im Sommer, wenn die Touristen herströmen.