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Straßenlärm

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Das liebste Geräusch

Hupkonzerte in Ecuador

Hupen vor dem einsamen Tor

Das liebste Geräusch des Schweizers ist natürlich das sämige Rauschen der Banknoten, das der Franzosen das Brioche, leicht mürbe Brechen des öden Weißbrotes, und das der Deutschen das metallische Auf- und Zuschnappen der Aktenordner-Papier-Haltefalz (da gibt doch ein besseres Wort, oder?), ist ja bekannt, aber was ist das liebste Geräusch der Ecuadorianer?

Nun, es ist das Geräusch, das ein Auto macht, und da ein Auto so viel kann sind es dementsprechend gleich mehrere Tönchen -

Zum einen wäre das spuckende, ächzende und befreiende Geräusch des Auspuffgases zu nennen, das kombiniert mit einer russschwarzen Wolke (komplett schwarz, muss man sehen!!) gerne aus Bussen beim Anfahren kommt. Des Weiteren und besonders beliebt der Anlasser bzw. der Anblinker (Anmerkung: Unter Anblinker verstehe ich jenes millenium-veredelte Zeichen eines Autos, das mit einem gekonnten Klick auf den Schlüssel mit fröhlichen Kurz-Hup und / oder Quatro-Beleuchtung auf sich aufmerksam macht). Mit einem Kurz-Hup hat es sich hier aber nicht, sondern eine Melodie ertönt, die üblicherweise Einbrecher beim Eindringen in fremde Gemächer abhalten soll. Da täglich viele Autos angeblinkt bzw. angemacht werden, ein schönes Sammelsurium von Abschreckmelodien, die hier aber wohl als Zeichen des Stolzes verstanden werden, manchmal auch gerne als Dauer-Elegie nachts um Zwei.

Das Größte aber, was einem Ecuadorianer passieren kann, ist das Geschenk einer Hupe, das Schlimmste wäre dann der Verlust derselbigen. Meint man in Italien, dass da viel gehupt wird, dann ist dies ein laues Fürzchen im Vergleich zu den ecuadorianischen Automeldungen. Grundsätzlich wird beim Losfahren und Anhalten gehupt, wenn man Menschen auf der Straße erblickt (also fast immer), wenn man eine Kreuzung überfährt, wenn man Lust dazu hat und wenn man grad nicht weiß, was man tun soll. Ein Konzert, Richard Strauss würde sich im Grabe umdrehen.

Schönstes Erlebnis:

Wir kommen aus einem Eisentor, schließen dieses hinter uns gemächlich, vor uns ein schwerer Jeep, der auf das Eisentor zufährt. Das Eisentor hat Gitterstäbe und man kann erkennen, dass dahinter niemand ist und auch niemand mehr kommen wird. Der Jeep hupt das Eisentor an, einfach so.

Wir bleiben noch einen Moment stehen und genießen es, wie ein Auto ein Tor anhupt.

Tuut

Pu.p.s: Müllabfuhrwagen fahren gerne durch weihnachtlich beleuchtete Straßen (täglich und ab sieben Uhr abends) mit Frank-Sinatra-Liedern, instrumental eingespielt von Flöte und Klarinette, durch hiesige Straßen.

Music non-stop

Music nonstop

Kräftige Grüße aus dem Werk