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Ein Schreiber

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Natur des Schriftstellers

Legende vom lebenden Hahn

Eindrücke aus der Vergangenheit

Ein Schreiber

Ein Schreiber bleibt ein Schreiberling und tut er mal ein ander Ding, er immer in Gedanken bei Euch hing:

So geht’s ja nicht nur der Lehrerin, die auch nach der Stundenklingel noch an ihren Kleinsten hängt, dem Anwalt, der seine Klienten auch im Bus betreut (wenn er denn den Bus fährt), dem Förster, der bei jedem Spaziergang, den Holzwert abschätzt, anstatt die Schönheit zu genießen, dem Börsenmakler, der zum frühen Stück n-tv-Wellen kostet.

Will heißen: Nicht nur in dem Moment der Emails wuselt´s und paraphrasiert´s, sondern der alltägliche Gang zum Klo wird mit prosaischen Gedanken-Ergüssen ergänzt, auf dass die Welt Bescheid wisse.

Nicht einfach mal den abrasierten Hund in Quito ungläubig anstarren, der die obere Hälfte seines Hundeleibes rasiert, teilweise tätowiert ist, die untere normal verpudelt ... seh ich die Indiofrau, die in ihrem Haar ein Band, dem Tennisschläger-Griff nicht unähnlich, bunt gespannt hat, denk ich ans poetisches Übersetzen .... Wie gesagt auf dem Klo wird nicht einfach nur gecaked (welch Kuchen-Wortspiel), sondern auch, aufgrund des Verbotes Klopapier ins Selbige zu werfen um vor Verstopfung zu schützen, an die Leserschaft gedacht, wenn aus Gewohnheit doch das Papier im Wasser landet und mit fieberhafter Akribie das Weiße aus dem Trüben gefischt wird ...

Und vor dem schwarzen Haus stehend, das wie viele in Quito so schwarz, so dreckig, und so voller absaugender Energien ist, dass es mich schaudert, dringen die Gruselgedanken ins Hirn und vermehren sich für die Meute ... Und die ganzen Flachbauten, die ich schon in den Siebzigern zwar modern aber auch erschreckend fand, sind hier nicht anders, samt Spielplatz mit seinen drei Ekel-Metall-Geräten, ohne Liebe zum Detail, verkommen, nicht nur die Kinder spielen da nicht mehr, selbst die Hunde meiden den Ort, und ich kann es riechen und erleben aber muss es direkt speichern und erzählen.

Und die Legenden, die Carlos erzählt, vom lebenden Hahn, einem der Wahrzeichen der Stadt, der sich am hochnäsigen Mann, der jeden Abend soff und spielte, und eben jenen Hahn am Kirchturm verhöhnte, gerächt hat (es war seine auf Stelzen verkleidete Frau) erfreut nicht nur meine eigene Phantasie.

Dieser blaue fast 10cm große Fliegenmückenabartus schwirrt samt seinem Stachel direkt nach Teutonien, genau wie das grasgrüne erstaunlichste Auto der Welt, ein doppelt so großer VW-Käfer aus den 40er Jahren, der mit Riesenstoßdämpfern die Straße bemotzt und dem Anschnallgurte noch genau so fremd sind wie den Menschen hier Waschmaschinen.

Was soll ich tun?

Aufhören zu malen, zu dichten und zu schenken?

Ein Schreiberling schreibt im Schlafe

und zirpet mit der Harfe,

so hold so rein, von Wachs geweicht,

es lächelt hier und schickt an Eich.