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Mondgarten

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Sainte-Marie-aux-Mines

Ausflug ins Bergwerk

Kunstwerk in einer Silbermine

Die Mine nennt sich "Gabe Gottes", da man in ihr ein besonders großes Silbervorkommen wähnte. Wie in vielen anderen Minen im französischen Sainte-Marie-aux-Mines schürfte man auch hier an den reichsten französischen Silberfunden. Zweitausend Bergarbeiter buddelten sich Gestein, härter als Granit, mit einem täglichen Erfolg von ungefähr neun Zentimetern. Über tausend Gänge (Gesamtlänge um die 350 km) zeugen heute von ihrem Eifer. Bereits im zehnten Jahrhundert begannen Mönche aus Echery mit dem Abbau; im sechzehnten Jahrhundert erlebte der Abbau seine Blüte.

Inzwischen schwindet die Bevölkerung der Stadt, und auch der Tourismus wollte nicht recht strömen, bis nun zwei Schweizer Künstler ihren Musenkuss im Altenberg auslebten. Besucher stapfen durch die "Gabe Gottes", einen ungemütlicher Ort voller Kälte, Feuchte, Dunkelheit, Enge, Wind, unheimlicher Geräusche. Einzig die Stirnlampen spenden Licht, bis schließlich ein diffuser Schimmer auftaucht. Bläulich scheint es hinter silbernen Folien hervor; lauter tönen Blubbern und Glucksen, bis man ins Reich des Bizarren tritt.

Man trifft auf Fabelwesen, Knochen, Haare und ausgestopfte Vögel ebenso wie auf Gartenzwerge, Zäune, Zweige oder Schläuche, wobei man sich mitten im Labor eines Alchemisten glaubt. Tatsächlich erinnert auch der Name daran, denn diese Chemiker ordneten Silber dem Mond zu, aufgrund seiner Reflexion und Spiegelung. Lichter, Dampf, Gezische, Geblubber, Rauschen, bizarre Gestalten …

Die Künstler bezeichnen es als Reise in die Träume, als Stimulation des Unterbewusstseins, weshalb jeder es auf eigene Art erleben wird. Ein Jahr lang bastelten Gerda Steiner und Jörg Lenzlinger am "Jardin de Lune", dem Mondgarten. Als kleiner Witz der Künstler wird dem Besucher Birnenschnaps von der Decke in den offenen Mund geträufelt. Vielleicht eine kleine Hilfe, um wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzukehren, doch dennoch wirken die Bilder lange nach.

Führung durch die Gabe Gottes (1,5 Stunden): acht Euro für Erwachsene, vier für Kinder

Voraussichtliches Ende der Ausstellung: Herbst 2008

Führung durch die Mine Eisenthür (drei Stunden): zehn Euro für Erwachsene, fünf für Kinder

Tel: 0033 389 586 211

Mitzunehmen: warme Kleidung. Gestellt werden Gummistiefel, Helm, Regenumhang

Die Künstler: www.steinerlenzlinger.ch