Machen wir ein Buch?

Reise, Sachbuch, Belletristik ...?
Alle interessanten Themen;
alles was bewegt.

Hier geht´s weiter!

Altstadt

Body: 

Die »Altstadt«

Natchez‘ historischer Kern

Herz der Stadt ist ein wirkliches Viereck aus rechtwinklig verlaufenden Straßen. Mit dem Aufkommen der Dampfschiffahrt seit Beginn des 20 Jh. richtete sich das Wirtschaftsleben vollkommen am Baumwollhandel aus, was zum Bau zahlreicher luxuriöser Bürgerhäuser führte, heute »ante bellum« (vor dem Bürgerkrieg«) genannt. Etwa vierzig der fünfhundert übriggebliebenen Häuser können besichtigt werden. Wir erwähnen hier nur die unserer Meinung nach wichtigsten. Ausgesprochene Enthusiasten dieser Häuser mögen sich den oben angeführten »Pilgerfahrten« anschließen, sich einer Kutschfahrt erfreuen oder sich etwas aus den Angaben des Fremdenverkehrsamtes heraussuchen. Nur aufgepaßt: die Besichtigungen kosten häufig eine Stange Geld. Jedenfalls wird man nach einigen Häusern schnell die Nase voll haben, denn sie sind nur mit Führungen zu besichtigen, und die Innenausstattung entspricht nicht immer gutem europäischem Geschmack ...

  • Longwood House: 104 Lower Woodville Rd, zwei Meilen südöstlich der Altstadt. Auf der 61/65 Richtung Baton Rouge und dann rechts ab. Tägl. von 9-17h. Führung von einer halben Stunde. Im Jahre 1859 errichtet, ist dies das größte achteckige Haus der Vereinigten Staaten. Vom Stil her orientalisch angehaucht, aber gut gelungen. Ganz lehrreiche Führung unter architektonischem Gesichtspunkt. Der Bau blieb aber wegen des Bürgerkrieges unvollendet. Als Anhänger der Sklaverei wurde der ehemalige Eigentümer, ein Millionär, in den Ruin getrieben, als die Nordstaatler seine Baumwollfelder in Brand setzten. Stellt man sich den Bau vollendet vor, so ergäbe das dreitausend Quadratmeter auf sechs Stockwerken, 26 Kamine und ein erfindungsreiches Spiel von Spiegeln unter der Kuppel, um den Keller zu beleuchten. Trotz Abbruchs der Arbeiten bewohnen die Nachfahren jenes Millionärs neun der fertiggestellten Räume. Worüber beklagen sie sich? Ihre Sklaven hatten weniger Platz.
  • Stanton Hall: 401 High St. zw. Pearls und Commerce Street. Täg. von 9-17h. Eindrucksvoller weißer Bau mit römischen Säulen von 1857 und ehemals Eigentum eines Pflanzers, bevor es Ende des 19. Jh. als Mädchenpensionat genutzt wurde. Etwas lange Führung aber immerhin einige bemerkenswerte Dinge: alte Weltkarten in der Bibliothek, Petroleumlampen, Möbel aus Rosenholz, Klavier aus Mahagoni und Messing, mächtige Spiegel u.ä. Abgeteilt durch eine Schiebewand, ließen sich die Räume unten in einen Ballsaal verwandeln. Im ersten Stock amüsante »orientalische« Wandmalereien – so hat ein Elefant Zehen – und in den Leitern versteckte Nachttöpfe, Schemel mit deren Hilfe man in die riesigen Betten kletterte.
  • Dunleith: 84 Homochito St. (Richtung Highway 61 S ab Stadtmitte). T. 446-8500. Tägl. von 9-17h außer sonntags vormittags. Zum Jahresende drei Tage geschlossen. Bekanntestes Haus der Stadt. Dies sicherlich wegen seiner vielen hohen Säulen, die ihm das Aussehen eines Käfigs verleihen. Es war Schauplatz mehrerer Filme, so z.B. »Huckleberry Finn« von Mark Twain. Sein neogriechischer Stil ließ es zu einer der repräsentativsten Pflanzerhäuser des Südens werden. Eilige begnügen sich mit dem Anblick von außen. Zu besichtigen ist sonst das Erdgeschoß, während die übrigen Räume als B&B genutzt werden. Das bringt augenscheinlich mehr ein.
  • Rosalie: Ecke Canal und Orleans St., T. 445-4555. Tägl. von 9-16.30h. Ostern und an manchen Feiertagen zu. Äußerlich weniger prunkvoll als vergleichbare Häuser hat es doch auch seine ruhmvollen Stunden gekannt. An seiner Stelle befand sich das von Indianern zerstörte französische Fort Rosalie. Errichtet 1820, diente es im Bürgerkrieg als Hauptquartier der föderierten Truppen. Der Nordstaatengegeral Ulysses S. Grant hat was versäumt ... Im Innern wertvolle europäische Möbel.
  • Linden: Linden Place, zugänglich ab Melrose Ave (Man beachte diese Art Schnecke auf dem Stadtplan. Genau da ist´s.). T. 445-5472. Tägl. von 10-15h. Hübsches, langestrecktes Gebäude aus weißem Holz. Errichtet Ende des 18. Jhs und später erweitert, wurde es Eigentum des ersten Senators des Staates. Eine Anekdote: eine der Damen des Hauses ließ eine Schule für ihre dreizehn Kinder einrichten. Die Galerie außen diente in einer der Szenen in der Verfilmung von »Vom Winde verweht« als Hintergrund.
  • The Elmes: 215 S Pine Street, Ecke Washington. Romantisches Haus von 1804, umgeben von Holzumgängen auf drei Stockwerken. Wie die meisten Häuser ist es von einem Garten umgeben, aber bekannt ist es besonders wegen seiner einmaligen schmiedeeisernen Treppe innen.
  • Monmouth: 36 Melrose Ave, T. 442-5852. Ab Stadtmitte die State Street nehmen und nach Auburn rechts ab. Täglich geöffnet. Bekannte Pflanzerresidenz von 1818. Besichtigung ohne weitere Überraschungen – wir werden all des Luxus´ immer überdrüssig und sehnen uns nach unserer bescheidenen Hütte zu Hause – aber angenehmer Spaziergang am See entlang.
  • Auburn: Duncan Park, T. 442-5981. Eingang in der Duncan Ave, Ecke Homochito Street und Highway 61/65. Tägl. von 9.30-17.30h, sonntags von 13.30-17h. Langgestrecktes rotes Ziegelgebäude von 1812 und bekannt wegen seiner Wendeltreppe. Ausgestattet mit französischem Mobiliar. Dient auch als Luxus-B&B.