Preiswert
Wo man sich in Philadelphia bettet
Noch preiswerter als im Hotel
Allgemeine Adresse zu B&B:
Ansonsten nicht gerade viele Adressen, aber ein paar ausgefallene, der Erwähnung wert.
Für schmale Geldbeutel
Die Jugendherberge besitzt allerlei Qualitäten ... aber auch ein paar böse Mängel. Wir beginnen mit letzteren. Die Herberge ist nur von 8-9.30h und von 16.30-23h geöffnet. Ab 23h haben alle die Federn zu hüten. Wie in guten, alten Zeiten. Zwischen 9.30 und 16h wird dann die ganze Belegschaft an die frische Luft gesetzt. Ganz zu schweigen von den schlechten Verkehrsverbindungen. Der letzte Bus aus der Stadt macht sich um 22h ab Market Street auf den Weg.
Nun zu den positiven Seiten: es handelt sich um ein wirklich ansehnliches Haus vom Beginn des 19. Jhs mitten im Grünen. Daher ruhig und mustergültig geführt. Fünfzig Betten in Schlafsälen, die jeweils vier bis sechzehn Schlafstätten umfassen nach Männlein und Weiblein getrennt, versteht sich. Kochgelegenheit, Waschmaschine, Garten, großer Salon, heiße Dusche, Tischtennisplatten ... das Ganze auf drei Stockwerke verteilt. Ermäßigung mit Jugendherbergsausweis.
Der Eigentümer, David Herskowitz, ist selbst früher gut in der Welt herumgekommen. Preise so 16 $ plus Miete für einen Nesselschlafsack, wenn man keinen besitzt. Etwa 54 Betten; geschlummert wird leider wieder mal in nach Geschlechtern getrennten Schlafsälen. Tee und Kaffee kostenlos.
Religiöse Absteigen ... auch nicht teuer
Geräumig, solide Matratzen, ausgezeichneter Komfort; Zimmer mit und ohne Bad.
Das Hotel gehört den Anhängern von Father and Mother Divine, einer religiösen Gruppierung, die sich um »die Erhöhung des menschlichen Geistes« bemüht. Eine Gemeinschaft also, die es überhaupt nicht auf´s Geld abgesehen hat (können wir uns als brave Christen kaum vorstellen, aber so was gibt´s ...). Dafür gilt es einige eigenwillige Regeln zu beachten: Doppelzimmer nur für zwei Personen gleichen Geschlechts (na; wenn das nicht dem sündigen Treiben Vorschub leistet); selbst verheiratete Paare müssen getrennt übernachten! Bis Mitternacht darf zwischengeschlechtlicher Kontakt in der Lobby aufgenommen werden.
Aber es kommt noch besser: Frauen in Hosen (und Miniröcken sowieso) sind unerwünscht, Strümpfe für beide Geschlechter vorgeschrieben und nackte Schultern sowie Männer in Shorts völlig indiskutabel. Und nicht zuletzt: »Hemden dürfen nicht über der Hose getragen werden, es sei denn der Schnitt ist eigens zu diesem Zwecke konzipiert.«
Toleranz scheint ein Fremdwort zu sein. Es ist außerdem untersagt, zu fluchen und obszöne oder gotteslästerliche Dinge von sich zu geben. Also die Zunge im Zaum halten und unseren Reiseführer unterm Kopfkissen verstecken. Nettes Plätzchen, was?