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Religionen der Erde

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Religionen und Kulturen der Erde

Profundes und pragmatisches Handbuch


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Religionen und Kulturen der Erde | Böhlau UTB Verlag | 324 Seiten | 29,90 Euro | von Anton Grabner-Haider, Karl Prenner

Auf Taschenbücher aus der Reihe UTB ist nach wie vor Verlass. Sie vermitteln kompaktes und umfassendes Wissen zu einem bestimmten Thema, nüchtern und wissenschaftlich, ohne dabei jedoch in verquere und unleserliche Fachtüftelei zu verfallen. Die Herausgeber Anton Grabner-Haider und Karl Prenner begeistern mit der Zusammenstellung und Struktur der Geschichten über die Religionen und Kulturen der Erde.

Was für die einen ein übermenschliches Unterfangen, ist für die Herausgeber eine lohnende Herausforderung, die sich dabei allerdings stark an eurozentrischer Mentalität orientiert. Womit wir auch schon beim einzigen Kritikpunkt wären. Die Mythen, Religionen und Kulturen Gesamt-Afrikas, Süd-Amerikas oder Ozeaniens werden jeweils auf einigen Seiten abgehandelt. Christentum, Judentum sowie europäische Kulturen wie Kelten und Germanen belegen dominante Plätze in der Struktur des Buches und unterscheiden sich von der erstgenannten Themen dadurch, dass sie einfach viel mehr Aufmerksamkeit bekommen, so wie es sich eben für eine eurozentrische Sichtweise der Welt gehört.

Dennoch: Die Sprache in den Aufsätzen ist keineswegs euro-patriarchalisch oder euro-chauvinistisch, die Mythen werden wertneutral und äußerst präzise beschrieben, man erhält einen nüchternen und profunden Einblick in scheinbar alle möglichen Varianten und Spielarten menschlicher Kulturgeschichte. Das ist eindrucksvoll und in dieser Kompaktheit lobenswert und lohnend. Und erhellend: Begriffe wie Japans Shinto, Chinas Konfuzius oder Persiens Zoroastrier werden verstanden und können zudem zeitlich, geographisch und ethnologisch miteinander verglichen und eingeordnet werden. Und, das ist das Schöne, auch Mana und Tapu, sehr unbekannte Gottheiten der ozeanischen Inselgruppen, werden selbstverständlich und ohne Wertung in den Kontext eingebaut. Dies gilt für alle, den Herausgebern bekannten Gottheiten, Gebräuche und Kulturen der Erde.

Zeittabellen und ein ausführliches Namensregister komplettieren das Werk und machen es uneingeschränkt empfehlenswert. Wenn man sich, wie gesagt, mit dem Eurozentrismus angefreundet und arrangiert hat. Dies gelingt aber leicht, da auch das Paradebeispiel des Eurozentrismus, das Christentum, sehr nüchtern und kritisch beschrieben wird. Es ist diesbezüglich übrigens immer wieder interessant zu lesen, dass Jesus Christus sich selbst nicht als Messias gesehen hat, sondern seine Jünger dies ihm posthum aufgeladen haben. Wer das noch nicht wusste, kann dies und vieles mehr, in diesem Handbuch nachlesen.

MG

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