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Monotheismus

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Ägypten hat den Monotheismus nicht erfunden

Die sich anschließende sogenannte amarnische Episode blieb ein kurzes Zwischenspiel
ohne Folgen. Amenophis IV. ändert seinen Namen in Echnaton. Als Verehrer der
Sonnenscheibe Aton wählte er das nördlich von Theben gelegene Amarna als Sitz
seiner neuen, rasch vergessenen Hauptstadt. Vermutlich liegt er dort begraben,
ebenso wie Nefertiti, seine Töchter und einige seiner Getreuen. Wer war dieser
seltsame Mensch mit dem verschlossenen Gesicht und dem verkrüppelten Körper,
dessen Darstellungen noch heute Unwohlsein hervorrufen? Kranker, Verrückter,
Mystiker oder Despot, süchtig nach Gott oder nach Macht? Niemand kennt die Wahrheit
über diesen Mann, der die Ägyptologen, Schriftsteller und Psychoanalytiker gleichermaßen
fasziniert. Ein paar von ihnen glaubten in ihm den Erfinder des Monotheismus
zu erblicken. Völlig zu Unrecht, da seine im tausendjährigen ägyptischen Erbe
verwurzelte Religion durchaus kein offenbarter Glaube an einen einzigen Gott
war. Unter seiner Herrschaft nahm die ägyptische bildende Kunst jedoch unvermittelt
einen dramatischen Aufschwung. Wohl behielt man die traditionellen ikonographischen
Prinzipien teilweise bei, doch sah man nun kleine, zartgliedrige Prinzessinnen,
liebevoll umschlungen, mit sanftem Antlitz, länglicher Kopfform, sinnlichen
Lippen und abwesendem Blick – rührender und verwirrender Ausdruck zeitloser
Jugend.