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Übergänge

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Übergänge der Geschichte

Das Alte Reich ging in einer Epoche von Wirren und Katastrophen unter. Der
Zusammenbruch der politischen und gesellschaftlichen Ordnung kennzeichnet diese
»Zwischenzeit, wie die Ägyptologen die Jahre des Niedergangs und der Auflösung
pharaonischer Macht nennen.

Zu Beginn des zweiten Jahrtausends holte Theben, ein unbekannter Marktflecken
im Süden mit einer glänzenden Bestimmung, langsam Memphis ein und überflügelte
es sogar. Die Montuhotep-Dynastie errichtete dort ihre Grabmäler. Der erste
Amun-Tempel wurde in Karnak errichtet, das fortan Baustelle blieb. Unermüdlich
wurde hier in der folgenden Zeit gebaut, zerstört und wiedererbaut, vergrößert
und verbessert.

Während einer weiteren Übergangsperiode ließ sich ein Volk von Halbnomaden
am östlichen Landeseingang nieder: die Hyksos waren aus dem Mittleren Osten
gekommen, stellten ein eigenes Reich auf die Füße, nahmen teilweise ägyptische
Lebensart an und gründeten die Hauptstadt Avaris, die man im östlichen Delta
wiederentdeckte. Für die Ägypter war das eine schwere Zeit. Noch lange nach
der Wiedereroberung sahen sie in diesen Fremden die Verkörperung des Bösen und
des Chaos in ihrem eigenen Land.

Das vergängliche Reich

Die Wiederaneignung von Macht und Land durch die ursprünglichen Einwohner nahm
ihren Ausgang im Süden und in Theben. Amosis besiegte die Eindringlinge. Ihm
folgten große Feldherren wie Amenophis II. und Thutmosis III. Die Ägypter waren
nicht gerade Anfänger, was Feldzüge ins Ausland betraf. Ihre Selbstbehauptung
in Nubien gab ihnen aber erstmals Gelegenheit, ein kurzlebiges Kolonialreich
im machtpolitisch zerrissenen Mittleren Osten aufzubauen. Damit öffnet Ägypten
sich auswärtigen Einflüssen und Moden. Man beginnt, sich für Pferde zu interessieren,
und das Heer wird mit Streitwagen ausgerüstet. Die Sprache wird mit semitischen
Anleihen gespickt. Fremde Gottheiten ergänzen das bestehende Pantheon. In der
von Zwistigkeiten nicht verschonten königlichen Familie spielen auch die Frauen
eine bedeutende Rolle. Eine von ihnen ist die Pharaonenkönigin Hatschepsut,
die sich den Terrassentempel Deir al-Bahari von ihrem Hausarchitekten Senmut
hochziehen läßt. Sie sendet auch eine friedliche Expedition nach Punt, um in
den Besitz exotischer und kostbarer Waren zu gelangen: Gold, Elfenbein, Weihrauch,
Affen und eine Giraffe obendrein. Aber man täusche sich nicht! Das ungewöhnliche
Schicksal dieser Frau, ihr eiserner Wille und die günstigen Umstände können
die graue Wirklichkeit nicht vertuschen: niemals waren die Frauen im alten Ägypten
den Männern gleichgestellt, wenn auch Gesetz und Sitte weniger hart mit ihnen
verfuhren als in anderen antiken oder modernen Kulturen.