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Edmonton

Erkundungstour

Reisevorbereitung und Ausrüstung

Zweite Reise*

Da wir durch unseren letzten Urlaub wissen, was trotz Convenience Kit in einem Camper fehlt, haben wir einiges an Ausrüstungsgegenständen mitgenommen, wie zum Beispiel einen vernünftigen Gasanzünder zum Anzünden der Warmwasseranlage des Campers und eine scharfe Axt.

Wir haben einen schönen Flug, das Wetter ist gut, und wir wechseln uns an unserem Fensterplatz ab, um den Flug mitzuverfolgen. Durch eine aktuelle Anzeigetafel wissen wir immer genau, wo wir uns gerade befinden. Trotzdem sind wir froh, als wir endlich Richtung Calgary fliegen.

Diesmal wollen wir von Edmonton aus starten, um schneller im Norden zu sein, und damit die von Touristen besuchten Gebiete im Süden umgehen. Allerdings wird zu dieser Zeit Edmonton von Europa aus nicht direkt angeflogen, und so kommt es, dass wir über Edmonton hinweg nach Calgary fliegen, dort umsteigen und mit einer kleinen Maschine wieder zurück nach Edmonton geflogen werden. Als wir endlich im Hotel ankommen, sind wir inklusive Anreise zum Flugplatz bereits vierundzwanzig Stunden unterwegs.

Da wir die Auswirkungen des Jetlags schon kennen, beschließen wir, uns zusammenzunehmen und noch etwas wach zu bleiben, damit wir nicht wieder mitten in der Nacht aufwachen. Wir lassen uns vom Hotel einen Stadtplan geben und erklären, was man zu Fuß in der näheren Umgebung alles anschauen kann, und dann ziehen wir los, um Edmonton zu erkunden. Durch das Laufen werden wir wieder einigermaßen munter und besichtigen einen Teil der Innenstadt. Danach gehen wir in ein chinesisches Restaurant essen; was uns vorgesetzt wird, ist ausgezeichnet und die Portionen viel zu groß. Wir sind fast alleine im Restaurant, das mehr nach Eisdiele aussieht als nach einem Restaurant, so spartanisch ist es eingerichtet. Der nette Kellner lernte früher einmal ein wenig die deutsche Sprache und verabschiedet sich freundlich auf Deutsch von uns. Wir machen uns auf den Rückweg zum Hotel, der sich jetzt endlos hinzieht, weil unsere Füße immer schwerer werden. Dort angekommen, können wir nur noch ins Bett fallen und schlafen sofort erschöpft ein.

Am nächsten Morgen wachen wir beide ausgeruht auf, wegen des Jetlags natürlich wieder, bevor im Hotel an ein Frühstück zu denken ist. Wir packen munter unsere Sachen und beschließen, die andere Seite der Innenstadt, wo es auch eine Art Park geben soll, zu erkunden. Es ist ja nichts gegen frühmorgendliche Stadtbesichtigungen einzuwenden. So stellen wir fest, dass Edmonton, der Regierungssitz von Alberta, einen geradezu pompösen Eindruck macht. Riesige, wunderschöne Regierungsgebäude inmitten von exzellent angelegten Parkanlagen. Wir haben in Westkanada noch nichts Vergleichbares gesehen. Oberhalb des Saskatchewan Rivers laufen wir gemächlich wieder zum Hotel zurück, um dort zu frühstücken.

Der Jetlag macht uns wirklich weniger zu schaffen als beim letzten Urlaub. Wir sind in bester Stimmung und können es fast nicht erwarten, zu unserem Camper zu kommen. Wir haben diesmal einen älteren Camper zugesagt bekommen, da wir in den Norden fahren wollen, und dorthin will man keine nagelneuen Fahrzeuge schicken, da die Gefahr einer Beschädigung durch Steinschlag viel zu groß ist. Dafür ist der Camper wesentlich preisgünstiger als unser letzter. Nun sitzen wir im Taxi und fahren zur Vermietstation. Sie gehört deutschen Einwanderern und einige Angestellte sprechen deutsch. Die ganzen Formalitäten werden wesentlich zügiger abgewickelt als das letzte Mal, und auch die Camperübergabe gestaltet sich sehr schnell, da wir uns schon auskennen. Wir erhalten einen metallicblauen Truck, etwas kleiner und deutlich älter als der letzte, mit einem Campaufbau, von dem wir der Meinung sind, es sei absolut der gleiche wie das letzte Mal. Kurzum, wir sind zufrieden, werden wieder ausreichend mit Informationspapieren und Karten eingedeckt und können uns schon am frühen Vormittag auf den Weg machen, um vier Wochen lang durch unsere geliebte kanadische Wildnis zu fahren.

Diesmal haben wir Monate damit verbracht, unsere Tour zu planen. Nicht unumstößlich, wir wollen uns selbstverständlich eine Änderung nach unseren aktuellen Wünschen offen halten, aber im Großen und Ganzen haben wir uns einfach unsere Traumtour zusammengestellt. Dieses Mal wollen wir unbedingt ein Stück des Alaska Highways fahren, das heißt, wir wollen nahezu den gesamten Golden Circle fahren, allerdings in der anderen Richtung als beim letzten Urlaub.

An irgendeinem Supermarkt, der bei der Ausfahrt aus Edmonton an der Straße liegt, machen wir Station und kaufen ein. Diesmal wesentlich planmäßiger als das letzte Mal. Dann machen wir uns auf den Weg gen Norden, der uns erst einmal ein Stück weiter durch Alberta führt. Alberta, das Rinder-, Pferde- und Ölland.. Schmunzelnd durchfahren wir ein paar typische nordamerikanische Dörfer mit ihren einzigartigen Straßenfronten. Liebevoll blicken wir auf die bunten, aber einfachen Fassaden und fühlen uns fast wie zu Hause. Man kann sich nicht nur an diesen Anblick gewöhnen, man kann ihn regelrecht lieb gewinnen. Es sind nur wenige Autos unterwegs und nur ein paar Fußgänger, die an der Straße stehen und sich gemütlich unterhalten.

In Athabasca bleiben wir kurz stehen, um in einem Liquor Store Bier und Wein einzukaufen, denn in diesem Land ist Alkohol nur in lizensierten Läden erhältlich, die es nur selten in kleineren Ortschaften gibt. Im Ort ist gerade der Strom ausgefallen, deshalb ist es im Laden reichlich dunkel, und auch die elektronische Kasse funktioniert nicht. Aber es regt sich keiner darüber auf, wir suchen im Halbdunkel unsere Sachen zusammen, und der Angestellte rechnet den Betrag einfach von Hand aus.