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Indianer

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Fluß der Nebel

Neue Bräuche und Sitten

Jenseits der Ksan Brücke nach Hazelton

Der Skeena River ist ein riesiger, breiter Fluß, nach Indianerart „Fluß der Nebel“ genannt. Neben dem Camp Ground befindet sich „Ksan“, ein echtes Indianerdorf mit einem Museum. Da es noch geöffnet hat, sehen wir uns die wunderbaren Arbeiten und Ausstellungsstücke an. Die riesigen geschnitzten Poles, welche die Stammesgeschichten der einzelnen Stämme aufzeigen, die bemalten Gebäude und die vielen Kunstwerke, die darin ausgestellt sind, sind einfach beeindruckend. Anschließend spazieren wir durch die recht neuzeitlich anmutende Indianerstadt Hazelton und beschließen, an diesem Abend zur Abwechslung nicht auf dem Campfeuer zu grillen, sondern in ein Restaurant essen zu gehen.

Auf einem alten Raddampfer gibt es ein See Food Restaurant, das eine interessante Auswahl verspricht. Wie die Cafes ist es äußerst spärlich und einfach eingerichtet, aber wie überall sind die Leute und das Personal äußerst zuvorkommend. Das Essen fällt allerdings um einiges anders aus, als wir erwarten, da in Nordamerika fast alles frittiert serviert wird, und man vor lauter Panade keine Shrimps oder ähnliches mehr schmeckt. Nun, wir beschließen, dass auch dies eine Erfahrung wert ist – wozu sonst fährt man ins Ausland, wenn nicht, um neue Bräuche und Sitten kennenzulernen?

Am nächsten Tag stehen wir staunend auf der Ksan-Brücke nach Hazelton, einer breiten, langen Brücke nur aus Metall. Durch das Gitter am Boden kann man auf den Fluß darunter sehen. Gebannt schauen wir zu, wie die riesigen Logtrucks über diese Brücke donnern. Inzwischen lassen wir uns auf unserer Reise immer mehr Zeit, um auch einiges rechts und links des Weges kennen zu lernen, denn der Highway begeistert uns immer weniger. Dabei landen wir an einer kleinen Fähre und haben keine Ahnung, wo diese eigentlich hinführt. Sicherlich über den Fluß hinweg, aber laut Karte gibt es auf der anderen Seite gar nichts. Wir sehen zwar ein paar Häuser, aber mehr nicht. Nachdem wir die Anzeigetafel der Fähre studiert haben, stellen wir fest, dass der Angestellte, der die Fähre über das Wasser befördert, gerade Frühstückspause macht. Wir lesen auch, dass dies eine der wenigen letzten staatlichen Fähren von British Columbia ist, die für Passagiere umsonst betrieben wird.

Wir parken unser Auto und laufen ein wenig in der Gegend herum. Als wir wieder zum Auto zurückkehren, machen wir die Bekanntschaft einer Kanadierin, die mit ihrem Kind auf die Fähre wartet. Wir kommen schnell ins Gespräch und erfahren, dass es auf der anderen Seite nur ein paar Wohnhäuser gibt, ohne Anbindung an das weitere Hinterland. Die Fähre ist wirklich kostenlos, und im Winter, wenn der Fluß nicht befahrbar ist, gibt es eine Art Gondel, die über den Fluss führt. Die Autos werden dann am Flußufer geparkt, und die Menschen gehen zu Fuß nach Hause.

Die Frühstückspause des Fährmannes dauerte heute etwas länger als angeschrieben und so unterhalten wir uns weiter mit der Kanadierin und erzählen ihr, dass wir zuerst an die pazifische Küste nach Prince Rupert fahren wollen und dann den Highway wieder zurück, um bei Hazelton den Goldenen Circle nach Norden zu fahren. Die Frau empfiehlt uns, nicht unbedingt nach Prince Rupert zu fahren, denn es sei eine typische Hafenstadt, man müsse im Gegensatz zu anderen Orten sogar das Auto abschließen, und überhaupt sei es eine laute und häßliche Stadt. Stattdessen sollen wir lieber Terrace mit seiner besonderen terrassenförmigen Bauweise besichtigen.

Darüber hinaus gibt sie uns noch eine ganz besondere Empfehlung mit: Auf dem Goldenen Circle, relativ weit oben im Norden, gäbe es eine Lodge, die von einem Österreicher geführt wird, der eine hervorragende Küche hat. Sie erzählt uns, dass man dort nur auf Voranmeldung essen könne, außer man wohne in der Lodge, aber viele Leute nähmen den mehrstündigen Weg der Anreise in Kauf. Sie schwärmt von dem Essen in den höchsten Tönen und macht uns den Mund richtig wäßrig. Wir holen daraufhin die Straßenkarte heraus und die Frau zeigt uns, wo sich die Lodge befindet, und schreibt uns den Namen auf.

Wir beschließen diesen Tipp nach Möglichkeit wahrzunehmen und als endlich der Fährmann kommt, setzen wir über den Fluß. Auf der anderen Flußseite gibt es nur zwei Wege, die wir auf- und abfahren und dabei die verwunschen aussehenden Häuser betrachten. Zum Teil sind die Häuser halb zerfallen, zum Teil zwar einfach, aber schmuck anzusehen. Die Gebäude sind alle wunderschön in die Wildnis integriert, die direkt dahinter beginnt. Oft weiß man nicht, wo der Garten aufhört und die Wildnis anfängt. Auch die Bahnlinie verläuft auf dieser Seite des Flusses, und wir laufen ein wenig an den Schienen entlang. Wir warten darauf, ob vielleicht ein Zug des Weges kommt, aber da in Kanada die Züge selten fahren, lässt sich leider keiner blicken. So beschließen wir, wieder über den Fluß zurückzusetzen, um nach Terrace weiterzufahren.

Um die Mittagszeit erreichen wir Terrace, besichtigen es und gehen in einen „Pizza Hut“ essen. Nachdem wir Terrace nicht weiter interessant finden, beschließen wir, nicht auch noch nach Prince Rupert weiterzufahren, sondern machen uns endlich auf in Richtung Wildnis, also weiter nach Norden hinauf.