Neuschottland

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Neuschottland (Nova Scotia)

Wer es nicht darauf anlegt, im Urlaub seinem Wohnungsnachbarn, Arbeitskollegen oder Kegelbruder zu begegnen: wir wüßten da eine Provinz am Ende der Welt, vom und für das Meer geformt. Ein Blick auf die Karte, und man glaubt die Umrisse eines Meeressäugers zu erkennen: die Schnauze zeigt nach unten, der Schwanz (Kap Breton) nach Norden. Solche Zeitgenossen, deren Tierliebe gewöhnlich durch den Magen geht, machen eher eine Languste aus. Wie auch immer: Neuschottland ist schön, sehr schön sogar. Hier, im ehemaligen Akadien, taucht das Land ab in die Atlantikfluten, schweift der Blick ungehindert zum weiten Horizont, sind Städte und Dörfer dünn gesät und rauschen noch die Wälder (am Kap Breton z.B.). Die gestaltende Hand des Menschen kommt nur in einigen landwirtschaftlich geprägten Kulturlandschaften zum Ausdruck, etwa in der Küstenebene zwischen der Fundy Bay, Windsor und Annapolis Royal. Wer würde hier draußen, im Übergangsbereich zum offenen Meer, Obstgärten, Apfelbäume und sogar zwei kleine Weinberge vermuten? Wein in Kanada, dazu noch genießbarer? Da können doch nur die französischen Pioniere unter Samuel de Champlain dahinterstecken ... Richtig: die Franzosen „entdeckten“ lange vor Engländern und Schotten diese maritime Provinz, die in Kanada ihresgleichen sucht. Ihre Konkurrenten faßten nämlich erst im 18. und 19. Jh. hier Fuß.


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