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Ab in die Wildnis - Morice Forest District

Tweedsmuier Provincial Park

Touritouren durch Fort St. James und Jasper

Langsam kommen wir wieder in ein Gebiet, das uns besser zusagt. Am frühen Morgen sind wir schon in Houston, wo die größte Fliegenfischerrute steht. Wir besuchen das gut ausgestattete Informationszentrum und finden eine recht reizvolle Strecke, die südlich vom Highway in ein großes Seengebiet führt. Zeit haben wir genug, das wollen wir uns ansehen. So beschließen wir, quer durch den Morice Forest District zu fahren. Auf einer gut ausgebauten Schotterstraße rollen wir Richtung Süden. Außer riesigen Logtrucks sind die Straßen menschenleer. Es gibt eingewachsene Flüsse und mittelhohe Wälder am Weg, die einem nicht den Blick auf die dahinter liegenden Hügel versperren. Gerade eben waren wir noch in der Zivilisation, und schon sind wir wieder in der Wildnis. Wir finden es immer noch unglaublich, wie schnell das hier geht. Es ist immer noch Vormittag, als wir an einem Ende eines großen Sees ankommen. Wir finden zwei am See liegende Rastplätze, auf denen jeweils zwei Camper über Nacht stehen bleiben dürfen und bedauern, dass unsere neuen Bekannten nicht mehr dabei sind, um hier zu bleiben und gemeinsam per Boot den See zu erkunden.

Die Straße führt an der Nordseite des Sees entlang. Der Francois Lake liegt immer noch im morgendlichen Dunst. Als wir am Noralee Resort vorbei kommen, müssen wir anhalten, um es uns näher anzusehen. Rechts des Weges liegt eine kleine, weiß gestrichene Kirche mit braunen Glasfenstern, nicht weit vom Seeufer entfernt, das wie eine kleine Halbinsel aussieht. Auf dieser Landzunge gibt es einen Picknickplatz und einen weiß gestrichenen Grillpavillon. Am Seeufer sind einige Boote vertaut. Auf der anderen Seite der Straße steht ein kleines Wohnhaus mit einem spärlich eingerichteten Laden, eine Telefonzelle, zwei Doppelhaushälften, die zu vermieten sind, und einige Stellplätze für Camper. Das Ganze macht einen äußerst gepflegten und freundlichen Eindruck. Wir halten uns hier einige Zeit auf, um uns genau umzuschauen, und merken uns den Ort, um eventuell später wieder herzukommen.

Je weiter wir fahren, desto mehr sind wir vom Reiz der ganzen Umgebung fasziniert. Es gibt nicht viele Häuser auf der Nordseite des Sees, noch weniger auf der Südseite, wo nur stellenweise eine Straße am See entlang führt. Erstaunt blicken wir auf den See, als sich der Nebel endlich lichtet. Er ist einfach unbeschreiblich schön. Wir haben den Himmel auf Erden gefunden. Der See, die Landschaft, und vor allen Dingen diese einmalige ruhige, gelassene und überaus positive Atmosphäre. Ein unbeschreibliches Gefühl ergreift uns beide. So fahren wir auf der sonnenbeschienenen Seestraße und machen bei Colleymont Station, auf einer ungefähr 500 Hektar großen Farm, die einem Deutschen gehört, der sich aber nur für kurze Zeit des Jahres hier aufhält. Wir lassen uns vom Hausmeister, dem Housekeeper, der froh ist Unterhaltung zu haben, einiges zeigen und fahren dann auf der Uferstraße bis zur Mitte des Sees entlang, danach führt nur noch eine Sackgasse weiter. An dieser Stelle gibt es eine Fähre auf die Südseite des Sees, wo der Weg zwar nicht am See entlang, aber auf jeden Fall durch die Wildnis südlich des Sees führt. Wir beschließen, diesen Weg zu nehmen, da uns der Reiz dieser Gegend nicht losläßt und wir möglichst viel davon kennenlernen wollen.

So setzen wir mit der Fähre über den See, um uns an der Südseite in die Wildnis zu wagen. Es ist eine echte Wildnis, die uns willkommen heißt. Die Schotterstraße ist gerade noch befahrbar, auch wenn wir nicht wissen, wie wir einem eventuell entgegenkommenden Fahrzeug ausweichen sollten. Aber hier fährt kein Mensch. Weder hinter uns noch vor uns. Hier im Süden vom See gibt es nur noch Wald und viele Moskitos. Etwa alle Stunde sehen wir eine Zufahrt zu einem Haus, von dem wir nicht erkennen können, ob es überhaupt noch bewohnt ist, und einmal sehen wir zwei Menschen, die in einem See baden. Wir fahren durch lichten Wald, aber auch an freien Stellen vorbei, die gerodet wurden, aber schon wieder mit lichtem Buschwerk überzogen sind. Stundenlang fahren wir, ohne eine menschliche Ansiedlung zu sehen. Südlich von uns liegt ein riesiges Wildnisgebiet, ein Teil davon ist der Tweedsmuir Provincial Park, der allerdings nur von seiner südlichen Seite aus über eine Straße anzufahren ist, hier oben im Norden läßt sich das nur über den Wasserweg machen.

Wir fahren den gesamten Nachmittag durch die Wildnis, um am Spätnachmittag wieder auf den Highway 16 einzubiegen, kurz vor unserem geliebten Camp Ground am Fraser Lake, auf den wir uns auch schleunigst hinbegeben. Auch diesmal finden wir wieder ein paar Wiesenchampignons, die unser Abendessen bereichern. Wir beschließen, am nächsten Tag noch einmal in die Wildnis südlich des Francois Lake zu fahren. Wieder setzen wir mit der Fähre über und fahren diesmal in die südliche Richtung, die uns an den Ootsa Lake bringt, an dem der North Tweedsmuir Prov. Park beginnt. Auf dem Weg dahin erwartet uns die Überraschung, dass es südlich des Francois Lake auf beiden Seiten des Weges Ranches, mit wunderbaren Wiesen gibt. Den Rückweg wählen wir so, dass wir an der Nordseite des Francois Lake vorbeikommen, wo die kleine Kirche steht, denn auf dem Noralee Camp Ground wollen wir die nächste Nacht verbringen.

Highway 16, Yellowhead Highway*

Am nächsten Tag geht es weiter auf unserem Rückweg. Wir fahren den nun schon gut bekannten Highway ostwärts und biegen kurz vor Vanderhoof ab nach Norden, um einen Abstecher nach Fort St. James am Stuart Lake zu machen. Dort besichtigen wir die Stadt und lassen uns in einem Juweliergeschäft über das Goldschürfen aufklären. Der Vater der Ladenbesitzerin besitzt eine eigene Goldmine und ein Teil der Nuggets wird direkt im Geschäft verarbeitet. Viel Spaß macht uns auch der Besuch einer Historical Site, wo wir alte Gebäude besichtigen können und Menschen in alten historischen Gewändern umher spazieren. Wir übernachten auf dem Sowchea Bay Prov. Ground am Ufer des Stuart Lakes, der oftmals sehr stürmisch und unberechenbar sein soll. Auf dem weiteren Rückweg machen wir Station in der großen Stadt Prince George, und übernachten anschließend wieder einmal am Fuße des Mount Robsons. Und siehe da, er ist uns gnädig gesinnt: Am Abend und sogar am nächsten Morgen läßt er seinen Gipfel sehen, umgeben von strahlend blauem Himmel. Nun sind wir wieder mitten in den Naturparks, und das während der Hochsaison. Wir beschließen das Beste daraus zu machen und den Teil nachzuholen, den wir das letzte Mal versäumt haben. Dazu gehört auch die Stadt Jasper. Jasper, eine absolute Touristenstadt im Sommer, im Winter ein beliebter Skiort. Wer Städte mag, wird begeistert sein, allerdings muß man es in Kauf nehmen, dass die Stadt von Besuchern überquillt.