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Religiöses Recife

Museen, Märkte und Denkmäler

Der historische Bezirk von Sao José läßt sich bequem zu Fuß erkunden. Erstaunliche Anhäufung von Kirchen aus der Kolonialzeit. Das Viertel wirkt architektonisch jedoch weniger geschlossen und einheitlich als der vergleichbare Stadtteil Pelourinho in Salvador. Eine Renovierung wurde bisher nicht in Angriff genommen. Eine große Anzahl abscheulich moderner Gebäude zieht sich die Gassen entlang, Seite an Seite mit baufälligen, von der Feuchtigkeit angegriffenen Behausungen. Insgesamt für den Besucher dennoch von architektonischem Interesse, da sich reizvolle Kontraste ergeben und stellenweise die Vergangenheit noch lebendig ist.

Und da wären wir auch schon auf der Praça da Independência mit dem berühmten Sitz des Diário de Pernambuco, der ältesten lateinamerikanischen Zeitung, 1825 gegründet. Hier erhebt sich auch die aus dem Jahre 1753 stammende Matriz Santo Antônio mit ihrer hübschen Barockfassade. Abends bereiten einige Frauen auf dem Platz fritiertes Gebäck zu.

Kirche N.S. da Conceiçao dos Militares: ganz am Ende der Rua Nova, der man ab der Praça da Independência folgt. Einlaß: montags bis freitags zwischen 7 und 11.30 Uhr und 13.30 und 16 Uhr; samstags von 7 bis 11 Uhr und sonntags von 10 bis 18 Uhr. Baujahr 1757. Die Decke ist wegen ihrer Holzschnitzereien sehenswert: goldene Spiralen, Muscheln und Schnörkel, von aufwendigen Malereien umrahmt. Rundherum zieht sich eine kurze Galerie mit Fensterchen und sorgfältig gearbeiteten Balustraden. Altar und Chor im Rokokostil. Die Decke des Chores zieren wiederum Gemälde: dargestellt wird die berühmte Schlacht von 1654 zwischen Portugiesen und Holländern.

Kirche Nossa Senhora Rosário dos Pretos: in den Jahren von 1725 bis 1777 von schwarzen Sklaven errichtet, daher der Namenszusatz »dos Pretos«. Geöffnet von montags bis freitags zwischen 7 und 12 Uhr und 14 und 19 Uhr. Bemerkenswerter Hauptaltar und bemalte Decke. Der Gang ins Konsistorium lohnt sich wegen der prächtigen Statue des heiligen Benedikts (Sao Benito) aus der Mitte des 18. Jahrhunderts.

Kloster und Kirche Nossa Senhora do Carmo: an der Praça do Carmo. Weiter Vorplatz mit mehreren einfachen Lokalen. Das Kloster wurde auf den Grundmauern des holländischen Gouverneurssitzes errichtet. Einer der Kirchtürme scheint merkwürdigerweise abgenommen worden zu sein. Ein barockes Kleinod stellt die etwas zurückversetzte Basilika auf der linken Seite des Klosters dar. Überreiche Fassade, bis ins kleinste Detail ausgearbeitet. Kunstliebhaber werden an den Holzschnitzereien und den gelungenen Gemälden in der Sakristei Gefallen finden. Normalerweise geöffnet zwischen montags und freitags von 8 bis 12 Uhr und von 14 bis 17 Uhr.

Patio de Sao Pedro: dieser Platz, malerisch von bunten Häuschen aus der Kolonialzeit umzingelt, gehört unserer Meinung nach mit zu den schönsten Ecken in Recife. Freitags- und samstagsabends füllen sich die Cafés und geben Musiker Sambamelodien zum besten. Im Hintergrund wird auch die Igreja Sao Pedro dos Clérigos durch diesen malerischen Rahmen aufgewertet. Sie gilt als eine der am kostbarsten ausgestatteten Sakralbauten Recifes. Die Besonderheit dieses Gotteshauses liegt im zwölfeckigen Kirchenschiff und der perspektivischen Deckenmalerei begründet. Öffnungszeiten: montags bis samstags von 7 bis 11.30 Uhr und von 14 bis 16 Uhr.

Markt von Sao José: Praça Dom Vital. Nur wenige Schritte vom Sao Pedro-Plateau. Beliebtester und belebtester Markt der Stadt unter einem ausladenden Metalldach mit Seefischen, Auslagen von Fleisch usw. Ab den frühen Morgenstunden herrscht eine fieberhafte Geschäftigkeit. Ein Teil der Marktfläche ist Stoffen und Korbflechtarbeiten vorbehalten. Die alle Gänge säumenden Holzstände geben ein hübsches Bild ab. Bei den Händlern bekommt man Hängematten, Spitzendecken und tönerne Heiligenfiguren zu günstigen Preisen, jedenfalls bei weitem billiger als in den Läden des Kulturzentrums.

Unweit des eben beschriebenen Marktes, auf dem Patio do Livramento, einem weiteren Stelldichein der Händler, meist voller Menschen, zieht es Neugierige in die dunkle Kirche N.S. do Livramento, die im Innenraum ansehnlich vergoldete Schnitzereien birgt. Sie wurde in den Jahren 1694 bis 1772 in typisch klassisch-kolonialer Manier errichtet. Einlaß von 7 bis 12 Uhr und von 14 bis 17 Uhr.

Basilika N.S. da Penha: auf der Praça Dom Vital. Kirche mit korinthischen Kapitellen, die sich deutlich von den übrigen religiösen Bauwerken Recifes abhebt. Klassische Bauweise, durchdrungen von Demut. Freitags findet eine Segnungszeremonie zu Ehren des Heiligen Felix statt. Links hinter der Kirche öffnet das winzige Museu Dom Vital seine Pforten dienstags bis samstags von 6 bis 11 Uhr und von 15 bis 17 Uhr. Nicht unbedingt sehenswert.

»Haus der Kultur und des Kunsthandwerks«: Rua Floriano Peixoto. Steht Besuchern von 9 bis 18.30 Uhr, sonntags nur von 14 bis 18.30 Uhr offen. Wie in Fortaleza im ehemaligen Gefängnis (Casa de detençao) angesiedelt, das hier durch drei Gebäudeflügel eine Sternform annimmt. Sämtliche Zellen sind zu Läden umgewandelt worden. Schöne Treppen verbinden die Stockwerke miteinander; bemerkenswerte schmiedeeiserne Balkone. Von kitschigen Andenken für den Massengeschmack abgesehen wird man auf herrliche Spitzenwaren stoßen, besonders bei Fátima Rendas, Zelle 211 in der ersten Etage.

Museu Joaquim Nabuco (auch Museu do Nordeste genannt): Av. 17 de Agosto 2187, im Stadtviertel Sasa Forte. Ungefähr zwanzig Minuten von der Innenstadt. Die Stiftung umfaßt zwei Museen, die während der Woche von 11 bis 17 Uhr – donnerstags von 8 bis 17 Uhr – und am Wochenende von 13 bis 17 Uhr Einlaß bieten. Beide bleiben aber montags geschlossen. Der Bus »Dois Irmaos« rattert von der Via Rui Barbosa, in der Innenstadt, hierher. Das Museum gilt als besonders informativ, großzügig ausgestattet und die brasilianische Kultur auf hervorragende Art dokumentierend. Zurück zur Innenstadt in den Bus »Alto Sta Isabel« steigen.

Rechts von der Haupthalle zunächst das Anthropologische Museum: eine Abfolge von Räumen mit Fotografien jener drei Rassen, welche die Grundkomponenten der Bevölkerung Brasiliens ausmachen – Indianer, Schwarze und Europäer; künstlerisch wertvolle Azulejos, Öllampen in zehn verschiedenen, originellen Ausführungen; medizinische Heilpflanzen, von denen einer die wundersame Kraft zugeschrieben wird, sie könne demjenigen, der sie in sein Badewasser mischt, einen Lebenspartner verschaffen (haben wir nicht ausprobiert; Baden kann aber auf alle Fälle nix schaden ...).

„Zuckermuseum“ und „Strand von Boa Viagem“

Linker Hand das Zuckermuseum (Museu do Açúcar): schildert und erläutert den gesamten Produktionsablaufs der Zuckergewinnung, vom Schneiden des Zuckerrohrs bis zum Enderzeugnis. Historische Fotografien, Maschinen, Schemata und Modelle belegen jeden einzelnen Arbeitsschritt, flankiert von der Lebensgeschichte der Schwarzen, von Ketten, Bestrafungen, Pranger, usw. Eine ausgewogene Darstellung, bei der auch die Schattenseiten beleuchtet werden.

Der Strand von Boa Viagem erstreckt sich über mehrere Kilometer, gesäumt von Villen, die Zeugnis vom Bestreben des hiesigen Großbürgertums ablegen, sich ihre eigene Copacabana zu schaffen, was nachvollziehbar ist. Angenehm die hiesige Ruhe. Auf der ganzen Strandlänge halten Kioske geschickt und appetitlich zugeschnittene Kokosnüsse feil. Mädchen in immer knapper geschnittenen Badeanzügen genießen an Strohhalmen saugend frische Kokosmilch. Ach, Brasilien!

Geeignetste Badeorte für Hasenfüße, die womöglich Angst vor den Wellen haben: die parallel zum Strand verlaufenden Riffe, natürlichen Schwimmbecken gleich. Da kann die Erholung beginnen. Abends wird der Strand beleuchtet; selbst wenn es jemanden spät in der Nacht bei 25°C nach einem Bad gelüsten sollte, so steht dem nichts im Wege.