Machen wir ein Buch?

Reise, Sachbuch, Belletristik ...?
Alle interessanten Themen;
alles was bewegt.

Hier geht´s weiter!

Sehenswert

Body: 

Sich umschauen

Die Altstadt und der Markt

Altstadt: rund um den Hafen und den Markt Ver-o-Peso. Die Architektur der niedlichen portugiesischen Azulejo-Häuser, der einzigartigen Hotels im französischen Belle-Epoque-Stil oder der Kirchen und sonstigen Gebäude aus der Kolonialzeit erzählen bis heute von der Vergangenheit Beléms. Auf der Praça Dom Pedro II fällt der Gouverneurspalast (1833) und der im brasilianischen Empirestil gehaltene Prunkbau der Verwaltung auf. Abends streiten sich die Liebespärchen um die wenigen Sitzbänke. Gleich daneben wird rund um die Uhr ein winziger Obstmarkt abgehalten. Dann existiert noch eine aus dem Jahre 1617 stammende Barock-Kathedrale, am Largo da Sé, die erst über ein Jahrhundert später fertiggestellt wurde. An ihrer Seite die Igreja Santo-Alexandre, ehemaliges Kolleg des Ignácio-de-Loyola-Ordens. Bis heute säumen die Praça malerische Behausungen mit schmiedeeisernen Balkonen. Ein durchreisender Dichter ließ sich durch den überwältigenden Anblick zu folgendem Ausspuch beflügeln: »Du wirst der Grund von neuen Sehnsüchten sein ... Ich werde dich nicht mehr vergessen können, Largo da Sé!«

Forte do Castelo: hier nahm die Stadt 1616 ihren Anfang. Die kleine Holzfestung von damals wurde 1721 durch die heute noch erhaltene Feste ersetzt, in der jetzt eine Bar untergebracht ist. Ihre mächtigen Kanonen zielen noch immer in die Ferne. Die Bucht von Guajará und der Markt Ver-o-Peso bieten ein Panorama, das bei Sonnenuntergang schier überwältigend ist. Schade, dass die Bäume rundherum gefällt wurden.

Der Stadtkern, belebt und voller Geschäfte, erstreckt sich rund um die Praça da República, an der sich auch das Teatro da Paz erhebt, eine andere Laune aus der Zeit des Kautschuk-Booms. Zwischen 1868 und 1874 errichtet, besitzt es ein stattliches Innendekor. Von montags bis freitags zwischen 8-12 Uhr und 14-18 Uhr zu besichtigen; Tel. 224-73-55. Abends trifft sich die Jugend im Straßencafé Bar do Parque neben dem Theater. Das Café genießt wegen der teils etwas heruntergekommenen, Typen und der Piranhas (im brasilianischen Jargon: leichte Mädchen) hier einen hervorragend schlechten Ruf. Tolle Stimmung, ständiges Kommen und Gehen der Nachtschwärmer, die in der Kühle der nächtlichen Passatwinde noch ein letzes Mal vor Hereinbrechen des Jüngsten Gerichts ihrer Vergnügungssucht zu frönen scheinen. In Belém wird übrigens vor allem das Bier aus der Gegend, Cerpa, und weniger das Antartica getrunken.

Basilika N.S. de Nazaré: Praça Justo Chermont. Zutritt von 6.30 bis 11.30 Uhr und von 15 bis 21 Uhr. Zu Beginn des Jahrhunderts nach dem Modell einer Kirche in Rom errichtet. Hübsche Mosaiken im Inneren. Einzigartiger Balkon aus geschnitztem Holz, erlesener Marmor aus Carrara.

Museu e Parque Emilio Goeldi: Av. Magalhaes Barata 518; Tel. 224-92-33. Zutritt dienstags bis samstags von 9-12 Uhr und von 14-17 Uhr, außer freitagnachmittags; sonntags von 9-18 Uhr, aber wahrscheinlich neue Öffnungszeiten. Sich also telefonisch vergewissern, ob und wann das in einem märchenhaften Park angelegte und als eines der schönsten Brasiliens gehandelte Museum überhaupt geöffnet ist. Im Garten, einer Oase der Frische, empfängt den Besucher eine Hundertschaft von Pflanzen und Blumen in faszinierender tropischer Üppigkeit. Die Victorias regias (Riesenseerosen), mit Hunderten spitzer Stacheln zur Abwehr bestimmter Fischarten versehen, warten hier auf alle, die keine Zeit für einen Abstecher in den Regenwald finden werden. Dutzende von Tieren aller Art leben in diesem, dem Dschungel nachempfundenen Garten Eden: Gürteltiere, Tapire, Macacos coatas (brasilianische Affenart mit langen Gliedmaßen und Schwanz), Cachotos de mato (hundeartige Urwaldbewohner), Tartarugas da Amazônia (Amazonas-Schildkröten) und Poraquês. Bei letzteren handelt es sich um den bereits erwähnten Zitteraal, der – gar nicht dumm – Stromladungen in die Baumwurzeln abgibt, damit die Früchte runterfallen. Nicht zu vergessen natürlich die exotischen Vögel.

Naturfreunde werden es sich nicht nehmen lassen, im Bosque Rodrigues Alves (Av. Almirante Barroso) vorbeizuschauen, einen grandiosen Park mit tropischen Bäumen und Orchideen. In hübschen Vogelkäfigen tummeln sich prächtige Vögel. Die Anlage mit kleinen Teichen und viel Auslauf eignet sich vorzüglich für den sonntäglichen Spaziergang. Von 8.00-16.30 Uhr für das Publikum geöffnet.

Mercado »Ver-o-Peso«: der Name des Marktes, »nach dem Gewicht sehen«, geht noch aus der Zeit der Kolonialherrschaft zurück, als die Kontrolleure des portugiesischen Königs gehalten waren, das Gewicht der Waren zu überprüfen und entsprechende Steuern zu erheben. Frühaufsteher kommen ganz besonders auf ihre Kosten, da sich um 6 Uhr das malerischste Bild darbietet: die farbenfrohen Schiffe, die bei auflaufendem Wasser angelegt haben, werden nun entladen. Man bekommt den Pirapema mit seinen breiten Schuppen, den plattschnäuzigen Piramutaba, denaußerhalbseines Elements so harmlos dreinschauenden Piranha, den Xareu, den getigerten Surubi und, nicht zu vergessen, den Tucunaré mit seinem dritten Auge auf der Schwanzflosse zu Gesicht. Schon gegen 9.30 Uhr ändert sich das Bild. Einige Gewerbe und Zünfte verschwinden, um wieder anderen und der Menge der Käufer zu weichen. Später am Abend angeln ein paar müde Fischer im Hafenbecken.

Links vom Markt und vollkommen deplaziert hat man für die Läden mit Erzeugnissen der ansässigen Handwerker ein Gebäude errichtet: den Solar da Beira.Ganz auf Fremdenverkehr eingestellt.

Einkaufstipps & Märkte

In Belém tätigt man die besten Geschäfte und findet zugleich die schönsten Kunsthandwerkserzeugnisse ganz Amazoniens. Wie in Manaus sind hier Produkte der Amazonasindianer, vor allem aber Tonwaren im Stil der Marajóaras-Stämme erhältlich. Die Keramik ist reliefartig gearbeitet oder in rot-schwarzen bzw. braun-beigen Farben bemalt. Stets bilden geometrische Muster die Verzierung, die allerdings stark schwankt. Im Hinterkopf behalten, dass Kenner die Cachaça von Belém – Alkohol aus Zuckerrohr – aus der die Caipirinha fabriziert wird, als beste in ganz Brasilien schätzen. Daneben werden mannigfaltige Tierfiguren gehandelt, aus Latex geformt, in Holz geschnitzt usw., die neben Ledersachen und Schildkrötenpanzern liegen (spätestens hier packt uns das schlechte Gewissen und wir begnügen uns mit einem billigen Imitat).

Die bedeutendsten Souvenirläden liegen an der Avenida Presidente Vargas; fündig wird man auch auf der Feira do Artesanato, Praça Kennedy, beim Fremdenverkehrsamt. Die Feira ist sonntags geschlossen; in der Woche lohnt ein Besuch, weil hier anständige Qualität zu gemäßigten Preisen erhältlich ist. Kauflustige sollten noch bei Art India vorbeischauen, dem Laden der Indianerbehörde FUNAI in der Av. Presidente Vargas Nr. 762. Es gibt hier hervorragende kunsthandwerkliche Arbeiten der Indianer zu bewundern und natürlich zu erwerben. Sonntags findet ein kleiner Kunsthandwerkermarkt auf der Praça República statt. Die Rua Conselheiro Furtado ist samstagmorgens Ziel der Einheimischen, die hier ihre Wochenendeinkäufe erledigen.

Mercado Sao Braz: neben der Rodoviária. Architektonisch interessanter Markt, auf dem Fleisch, Obst und Gemüse den Besitzer wechseln.