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Magnesia

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Urlaub auf Magnesia

Fern von Reizüberflutung

Stille griechische Halbinsel - Erholung in unberührter Natur

Fernab des Massentourismus entdeckt man in Griechenland wunderschöne Landstriche: Gegenden, in denen man noch kilometerweit fahren kann, ohne den nächsten Ort bzw. Campingplatz zu erblicken, in denen die Natur noch intakt scheint, Bergsilhouetten sich am Horizont abzeichnen, dichte, unberührte Wälder das Land überziehen, Wasserfälle auf ihre Entdeckung warten, in denen die Einwohner noch das typische Phlegma an den Tag legen, frei von Tourismusrummel …

Die Halbinsel Pilion zwischen Pagasäischem Golf und Ägäis ist eine solche Gegend. Offiziell nennt sie sich "Magnesia", aber die Einwohner rufen sie "Pilion" nach dem sich von Süd nach Nord erstreckenden Gebirge.

Griechenlandkenner erstaunen über die Architektur, drastisch vom Klischee der weißen Häuser mit blauen Fensterläden abweichend. Hier stehen dunkle Steinhäuser, mit Schiefer bedeckt, von einem dunklen Balkon umzogen. Die oberen Stockwerke sind breiter als die unteren, was das Erdgeschoss selbst im Sommer schattig kühl hält.

Auf der Suche nach ein wenig Moderne begebe man sich in die Hafenstadt Volos. Sehnt man sich dagegen nach Beschaulichkeit und Verträumtheit, bietet sich Trikeri an. Hier überwältigt oft die Blumenpracht eines Hauses, von den Frauen sorgsam gepflegt. Andere Traditionen finden ebenfalls ihren Platz: abendliche Männerrunden auf dem Dorfplatz, schwarze Kleidung älterer Frauen, die sie sich mit einem langen Zopf stehen lassen …

Natürlich kommen Kulturfreunde auf ihre Kosten. So locken z.B. in Alatas und Lafkos, aber auch in Dutzenden anderer Orte orthodoxe Kirchen. In Afissos stachen angeblich die Argonauten in See. Die schwarze Dampflok Giorgio de Chiricos entdeckt man zwischen Volos und Milies, wo sie 28 Kilometer Bergwelt überbrückt.

Selbst Skifahren ist auf der Halbinsel möglich, nämlich in Hania, wenn zwischen Dezember und Februar die weiße Pracht die Berge bedeckt.

Als Tourist findet man sich auf Pilion nur schwer zurecht, denn die meisten Hinweise halten sich dezent - zumindest für Ausländer - im Hintergrund. Meist nur auf Griechisch verfasst (die meisten Urlauber sind Griechen), blinken sie nicht, glitzern nicht, werden nicht bestrahlt. Wie ganz anders ist diese Welt als das schnellebige Geflimmer, in dem wir uns täglich bewegen! Es fehlen eben Charterflughafen, Werbetrommel, Spezialisierung auf Tourismus, wie das nahe Beispiel der Insel Skiathos zeigt. Dort bewegen sich Reisende in der gewohnten Reizüberflutung, in der alle Unterkünfte, Gaststätten, Anbieter von Freizeitaktivitäten und sonstige Geschäftsleute sie anlocken möchten. Pilion hat das nicht nötig, denn abgesehen davon, dass, lebt die Halbinsel nicht nur vom Tourismus sondern auch von Fischerei und Schieferabbau. Ein verträumter Fleck Erde, ein wenig schwermütig, ein wenig melancholisch, aber doch mit ganz eigenem Reiz.