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Der Grieche

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Der Grieche und sein Alltag

Tagesablauf »à la grecque«

Der Tagesrhythmus eines Griechen weicht doch beträchtlich ab von dem eines Mitteleuropäers. Das Leben beginnt sehr früh am Morgen, zieht sich über einen langen Vormittag hin, der gegen mésiméri (recht schwammiger Begriff) zwischen 13 und 15 Uhr mit dem Mittagessen endet. Danach: Siesta, bis fünf oder halb sechs, Zeit der Ruhe. Danach folgt der »Nachmittag« (apoghevma), während dem das allgemeine Leben wieder aufgenommen wird und der bis 20 Uhr etwa andauert. Der vradaki, der frühe Abend, ist die Zeit des geselligen Lebens, der Promenade am Hafen oder auf den Plätzen, aber gewiß nicht die Zeit des Abendessens. Das beginnt erst später, mit dem »richtigen« Abend, also meist nicht vor 22 Uhr.

Griechische Gastfreundschaft

Weder Mythos noch Legende, wenn sie auch wegen des Fremdenverkehrs mancherorts immer schwieriger zu finden ist und stellenweise, wie zum Beispiel auf den Kykladen, zur Zeit ernstlich Gefahr zu laufen scheint, ihren Geist endgültig aufzugeben. Diese Gastfreundschaft geht zurück auf die Blütezeit der Antike. »Gleichgültig wer du bist, ob Sterblicher oder Unsterblicher ...«: ohne zu wissen, ob der vorbeiziehende Fremde Mensch oder Gott war, empfing man ihn wie eine letzteren. Die griechische Gastfreundschaft hat übrigens wenig mit Nächstenliebe zu tun, sie entsprigt einfach der Achtung vor dem Jenseits.

Wie man sich als Gast darauf einzustellen hat? Die Griechen stellen hohe Ansprüche an die Geladenen: sie erwarten, dass man viel Muße für sie hat, viel erzählt, nichts zurückweist, kurz: man sollte ruhig etwas von sich miteinbringen und gute Miene zum schönen Spiel machen!

Zeichensprache im Alltag


Die auseinandergespreizten fünf Finger einer Hand und aneinandergepreßte Handflächen gelten als Ausdrücke tiefster Verachtung!

Um »Nein« zu sagen, schüttelt man den Kopf, zieht die Augenbrauen hoch und schnalzt dabei mit der Zunge ein kräftiges »tststs«. Wenn das nicht klappt, sagen wir einfach »oichi«!

»Ich weiß nicht« bedeutet einfaches Schulterzucken mit gleichzeitigem Kopfschütteln.

Die Zahl »zwei« wird durch Zeige- und Mittelfinger ausgedrückt. Bloß nicht Daumen und Zeigefinder, das versteht keiner! Am geschicktesten wär´s natürlich, man beherrschte die Zahlwörter von eins bis zehn – ist ja wohl das Mindeste!

Griechisches Alphabet

Das heutige Griechisch hat das ursprüngliche Alphabet beibehalten, allerdings haben einige Zeichen und Zeichengruppen im Laufe der Jahrhunderte eine neue Bedeutung erlangt.

Noch ein landeskundliches Detail: zwicken wir einem Mitteleuropäer ins Ohr oder ein sonstiges kostbares Körperteil, wird er ein »Au«, »Autsch«, »Aua« oder, bei Franzosen, auch ein »Ai« vernehmen lassen. Nicht so die Griechen: plötzliche Schmerzen rufen bei ihnen ein sonores »Ponou« hervor. Wer uns nicht glaubt, darf´s gerne mal ausprobieren ...