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Wein

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Wein

Priorat

Landschaftstour im Weingebiet

Vor uns liegt ein Ausflug in das landschaftlich schöne Weingebiet Priorat. Auf dem gesamten Ausflug wird man immer wieder Blick auf den Parc Natural del Montsant haben, eine einmalige nicht befahrbare Bergregion, die zum Naturschutzgebiet erklärt wurde.br>
Von Reus geht´s die C-242 über Les Borges del Camp, Alforja zum Stausee Pantà de Siurana. Vom direkt am See gelegenen Parkplatz nimmt man den Rundwanderweg, absolute Ruhe und ein Naturereignis.


Schon auf dieser ersten Strecke begegnen einem kaum Touristen, kein Vergleich zur nahegelegenen Küstenregion. Weiter geht es über Serpentinen nach Comudella de Montsant. Hier lohnt eine Pause. Am Ortseingang steht ein Informationspavillon nebst Spielplatz für die Kinder und einer wundervollen Aussicht. Überhaupt fällt es auf, dass selbst in den kleinsten Bergdörfern immer öffentliche Spielplätze angelegt wurden, so dass den „Kleinen“ die Touren Freude bereiten, da sie immer wieder von Spielplatzpausen unterbrochen werden.

Der kleine, beschauliche Ort Comudella bietet dem Besucher viele hübsche Details. Hier kann man erste Weine probieren. Ein Rundgang durch das kleine Dorf dauert nicht lange. Man genießt die Ruhe vom Massentourismus: Wundervolle Brunnen und einige alte Häuser, gute Luft. Und: Keine Kräne, kein Baulärm.


Die Tour führt weiter nach La Morera de Montsant, Escaladei, wo sich der Besuch der nahegelegenen Ausgrabungsstätte empfiehlt. Ein Videofilm illustriert die Grabungen. Danach kann man die gesamte, erst vor wenigen Jahren der Öffentlichkeit zugänglich gemachte, Stätte besichtigen. Der Ort selbst ist ein kleiner Weinort. Man spürt hier und in der gesamten Priorat-Region, dass es eine eher ärmliche Region ist, die einen gewissen Reichtum erst mit der Ansiedlung experimenteller, zumeist junger Winzer Mitte der achtziger Jahre erlangt hat.

Deutlich wird dies besonders in Gratallops, wo sich im Gegensatz dazu die Bodegas „Alvaro Palacios“ einen Luxuspalast errichtet haben, gleich gegenüber der eher ärmlich anmutenden, aber sehr hübschen Altstadt. Das passt gar nicht so richtig zusammen, denn in diesen Bodegas sind private Besichtigungen verboten. Man öffnet den Luxus nur für gut zahlende Großhändler. Sonst können Urlauber eigentlich im gesamten Prioratgebiet in allen Bodegas anhalten und werden herzlich zu einer Besichtigung und Weinverkostung eingeladen. Außer dieser einen futuristisch anmutenden Weinhandlung finden sich in diesem Gebiet vor allem viele kleine Bodegas junger, netter und offener Winzer, die sich alle über Besuch freuen.

Für Kinder ist es ein tolles Erlebnis, wenn sie sich die alten Holzweinfässer und die großen Stahltanks anschauen. Dabei sind die kühlen Kellereien gerade an heißen Sommertagen eine angenehme Unterbrechung. Fast alle Bodegas lassen sehr gerne verkosten und verkaufen auch – und das wesentlich günstiger als man die mittlerweile teuren Weine bei uns erstehen würde. Da viele der kleinen Winzer gar nicht zu uns exportieren, nimmt man sich zudem einen oder mehr gute Tropfen mit nach Hause, die man sonst nie hätte trinken können.


Das Naturerlebnis steigert sich noch bei der Fahrt von la Viella Alta über Torroja del Priorat, Porrera nach Falset. Überall führen schmale Straßen durch Olivenhaine und Nussbäume oder Obstplantagen und Weinhänge. Dort wird auch deutlich, warum die Weine hier etwas ganz Besonderes sind: Wegen der teils steilen Hanglagen wird jede Traube handverlesen, denn dort können keine Lesemaschinen eingesetzt werden.


Boden und Sonne bieten allerbeste Bedingungen. Der völlig trockene Sommer gewährleistet die Gesundheit der Rebflächen. Man achte beim Durchfahren mal auf die vielen kleinen „Schwimmbäder“, Becken, die an den Hängen jeden Tropfen Wasser auffangen und den Reben zur trockenen Jahreszeiten das notwendige Naß liefern.


Wer mal bei einem Winzer in den Boden greift und ihn zwischen den Händen rieseln lässt, wird die Besonderheit spüren, die auch die Weine so einmalig macht. Ein trockener, vulkanischer Schieferboden liefert die mineralischen Geschmackseigenschaften.

Neben der herrlichen Landschaft ist das Priorat also vor allem wegen seiner hohen Weinqualität international in aller Munde. Nur 40 Prozent der Weinreben sind älter als 20 Jahre, mehr als die Hälfte also sind junge Reben, aus denen die nicht so teuren frischen Weiß- und Rotweine gewonnen werden. Die Rebfläche beträgt in etwa 1.600 Hektar. 600 Winzer erzeugen in rund 52 Bodegas circa die Hälfte für den spanischen Konsum und 50 Prozent für den Export.


Dabei drückt sich die besondere Qualität in den Bewertungen der Weine aus. Der namhafte spanische Weinführer „GuiaPenin“ bewertet von 89 probierten Weinen 42 mit mehr als 88 Punkten, 14 haben 90 oder mehr Punkte.


Wir haben auf der Strecke ein ganz kleines Weingut besucht mit ordentlichen Weinen. Die jungen Winzer waren hocherfreut, führten uns gerne durch ihre kleine Bodega und erwiesen sich als sehr kinderfreundlich: Joan Ametller, www.ametller.com, la Morera de Montsant. Der weiße „Clos Mustardo“ ist wie viele der Weißweine strohgelb und basiert auf Macabeo und Garnacha Blanca Trauben.


Die Spitzenweine der Region sind die Rotweine, vornehmlich aus Garnacha und Carinenatrauben.