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Karawanenstraße

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Handelsrouten im Gebiet der Sahara

Auf Kamelen durch die Wüste

Waren, Blütezeit und Gefahren der Handelswege

Was heute wie aus einem Wüstenmärchen anmutet, geschah vor vielen Jahren tatsächlich: Kamelen transportierten in großen Karawanen Waren durch die Wüste, hinterließen ihre Tritte im Sand. Aus Erfahrung stellten sich die Afrikaner Routen zusammen, die zwar nicht unbedingt am schnellsten, doch dafür am sichersten durch die Wüste führten: die Karawanenrouten. Einige Sahara-Fernstraßen zählen zu den ältesten weltweit.
Für die Forscher erfreulich, sind viele Pfade noch heute zu sehen, denn die Klimabedingungen in der Wüste erhalten die alten Spuren recht gut. (Nicht gut genug allerdings, um ihnen ohne Karte zu folgen.)

Um die zweitausend Kilometer liegen zwischen den Siedlungen südlich der Sahara und denen am Mittelmeer. Dazwischen erstrecken sich große Halb- oder "ganze" Wüsten, die das Reisen natürlich sehr erschweren. Ohne guten Führer und ausreichend Wasser war man früher (und ist es noch heute) aufgeschmissen. Doch nicht nur Hitze und Unwirtlichkeit machten (und machen) die Reise so strapazen- und gefahrenreich, auch Räuber trugen einiges dazu bei.
Tausende Reisende ließen ihr Leben in der Wüste. Unter den Opfern befanden sich nicht nur Neugierige und Forscher, die ab dem achtzehnten Jahrhundert die noch unbekannten Orte der Welt erkunden wollten. Nein, auch tausende Sklaven starben auf der Reise. Sie wurden bis ins neunzehnte Jahrhundert durch die Wüste nach Nordafrika verschleppt.

Kamele hatten in früheren Jahrhunderten eine Schlüsselrolle bei der Wüstendurchquerung, denn außer ihnen gelang es keinem anderen "Transportmittel". Bis zu tausend Kamele wurden in einer Karawane zusammengefasst. Sie trugen Stoffe, Gewürze, Papier, Geschirr oder Waffen, sofern sie von Norden nach Süden reisten. Im umgekehrten Fall beförderten sie Elfenbein, Leder, Gold oder Straußenfedern.

Die Handelsstraßen durch die Sahara, die ihre Blüte im achtzehnten und neunzehnten Jahrhundert erlebten, verloren mittlerweile an Bedeutung. Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts ging ihre Zeit zu Ende. Doch noch heute sind Karawanenstraßen von einiger Bedeutung, und noch immer verkehren auf ihnen Kamele - wenn freilich inzwischen aus anderen Gründen. Statt die Ware auf ihrem Rücken zu transportieren, sind sie die Ware selbst. Im Tschad oder Niger aufgewachsen, gelangen sie durch die Wüste zu Kamelmärkten in Libyen. Dort werden sie für Sportarten gekauft oder als Brautgeschenk.
Heute befördern Autos statt Kamelen die Waren. Moderne Straßen führen teilweise entlang der alten Karawanenrouten, verlassen sie aber auch an einigen Stellen. Einen Brunnen müssen Autofahrer schließlich nicht suchen.