Nach Norden hin
Unterwegs im Death Valley
Sand Dunes: hinter Furnace Creek, an der Straße Richtung Scotty´s Castle. Nach der großen Kreuzung auf der Linken das schmale Sträßchen einschlagen. Man glaubt zu träumen: ein Stück Sahara mitten im amerikanischen Westen! Die Sanddünen sind das Resultat von Winden, die genau an diesem Punkt des Tales zusammentreffen. Sie führen Felsfragmente aus den umliegenden Bergen mit sich, die sie Korn für Korn als Dünen ablagern.
Scotty´s Castle: Führungen um 9.30, 11, 12.30, 14, 15.30 und 17h (maximal fünfundzwanzig Personen). Walter Scott, einem gerissenen Schlitzohr, gelang es zu Anfang des Jahrhunderts, einem gewissen Johnson, seines Zeichens Versicherungsmagnat, davon zu überzeugen, eine Goldmine im Todestal aufgestöbert zu haben. Für den Abbau dieser vermeintlichen Vorkommen zog er ihm ein Vermögen aus der Tasche. Der Schwindel flog jedoch auf, als Johnson überraschend an Ort und Stelle aufkreuzte. Aber, wie das Leben so spielt, der schwerkranke Milliardär stellte fest, dass ihm das trockene Wüstenklima vorzüglich bekam und sein Gesundheitszustand sich besserte. Er verzieh Scott, ließ ihm sogar noch eine monatliche Leibrente zukommen und beschloß, einen wahrhaftigen Palast in die Wüste zu setzen.
Dieses mächtige Gebäude im spanischen Stil verschlang ein Vermögen. Nichts war Johnson dafür zu schade: alte Möbel aus Europa, Kunstschmiedearbeiten, wertvolle Stoffe. Wegen der Krise von 1929 wurde das Schloß niemals fertiggestellt. Und, ganz nebenbei, Walter Scott wohnte dort so gut wie nie. Er zog es vor, allein in einer Baracke mitten in der Wüste zu hausen. Als legendärer »reuiger Schurke« ging er in die amerikanische Geschichte ein. Übrigens beherbergt das Gebäude auch eine Welte-Philharmonieorgel jener einst in unserem Heimatstädtchen ansässigen Firma für mechanische Musikinstrumente.
Ob sich der Weg für alle von Yosemite Anreisenden lohnt, ist fraglich, denn immerhin sind 100 Meilen Umweg zu veranschlagen und eine Menge Zeit.
Wer eh schon im Norden ist, sollte den Ubehebekrater nicht auslassen, 8 km von Scotty´s Castle: 800 m Durchmesser, 500 ft (162 m) tief, Ergebnis einer vulkanischen Explosion. Hinunterkraxeln erlaubt.
Racetrack Valley: auf der Piste jenseits des Kraters erreicht man nach ca. 40 km Racetrack Valley, wo man wieder mal ins Staunen gerät. Breite Spuren, jenen von Rädern verdächtig ähnlich, ziehen sich über den Erdboden, obwohl kein Fahrzeug hier entlanggefahren ist! Die Lösung: dicke Felsblöcke, vom Wind angetrieben, sind über den Boden gerollt. So einfach ist das, Herr Däniken.
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