Machen wir ein Buch?

Reise, Sachbuch, Belletristik ...?
Alle interessanten Themen;
alles was bewegt.

Hier geht´s weiter!

Corcovado

Body: 

Christusstatue auf dem Corcovado

Rio im Überlick

Zweiter Pflichthalt, nach Möglichkeit bei schönen Wetter vorzunehmen. Von luftigen 710 m Höhe überblickt man ganz Rio. Aus der Vogelperspektive eröffnen sich einem überraschende Blickwinkel; einige Details werden hier erst sichtbar, andere wiederum verdeckt, so z.B. der Strand von Copacabana. Für die Gebildeten: »Corcovado« ist eine Deformierung des Wortes »Höcker, Buckel« (portugiesisch corcova). Die »bucklige« Form erkennt man bereits von Botafogo aus.

Wie kommt man hin?

Unsere unerschrockenen Autofahrer geleiten drei Straßen zum Ziel: erstens vom Largo do Machado über die Rua de Laranjeiras und Cosme Velho, zweitens über Santa Teresa oder drittens von Sao Conrado oder Alto de Boavista durch den Nationalpark von Tijuca (reizvollste Route). Die genannten drei Strecken treffen vor der Christusstatue zusammen. Geringe Gebühr. Unter der Woche bessere Parkmöglichkeiten als am Wochenende.

Fußgänger nehmen ein Taxi bis zur Straßenbahn Bonde do Corcovado in Cosme Velho oder irgendeinen Bus, der die Haltestelle Cosme Velho anfährt. Die Seilbahn bringt Gipfelstürmer dann ans eigentliche Ziel (von 8 bis 19 Uhr; Tel. 285-25-33); die Strecke läßt sich allerdings auch locker zu Fuß bewältigen. Aufpassen! Zunächst geht´s an streng bewachten Luxusvillen vorbei, dann an weniger Vertrauen einflößenden Favelas!.
Gruppen chartern am besten ein Taxi für die gesamte Strecke. Dabei sollte man unbedingt am Mirador de Dona Marta kurz anhalten, denn von dieser Stelle aus lassen sich die tollsten Fotos vom Zuckerhut unter Dach und Fach bringen. Auch bei schlechtem Wetter und bedecktem Himmel hat man von Dona Marta aus eine wunderbare Sicht, selbst wenn vom Christus auf dem Corcovado aus praktisch nichts zu sehen ist. Kurz vor dem Christus die kleine Straße nach links einbiegen.

Tipp: in den Monaten Juni, Juli und August unbedingt etwas Warmes zum Anziehen mitbringen, denn oben weht manchmal ein recht kühles Lüftchen.

Einige Bemerkungen zur Christusstatue selbst: der brasilianische Ingenieur Heitor Silva Costa entwarf die Erlöser-Statue (bras. »Cristo redentor«), der französische Bildhauer Paul Landowski, ein sehr französischer Name, verewigte sie in Stein. Er benötigte dazu fünf Jahre; 1931 war sie dann fertiggestellt. Der Riesenchristus mißt achtunddreißig Meter und wiegt siebenhundert Tonnen. Jede Hand mißt allein 3,20 m und hat ein Gewicht von acht Tonnen. Ihr Anblick gehört zu den unvergeßlichen Erlebnissen. Es wird manchmal scherzhaft behauptet, Christus halte die Arme offen, weil er darauf warte, dass die Cariocas endlich anfangen, die Ärmel hochzukrempeln und ernsthaft zu arbeiten – und um dann Beifall zu klatschen.

Von rechts nach links erblickt man den Morro dos Dois Irmaos, der Leblon von Sao Conrado trennt, und, über dem Berg, die letzten Stockwerke des Hotel Nacional am Strand von Gávea. Anschließend den Lagoa de Rodrigo de Freitas, einen ehemaligen natürlichen See, der geleert und mit Meerwasser aufgefüllt wurde, um die Moskitos mitsamt Malaria-Erregern zu vertreiben. Er ist durch den Canal Jardim de Allah mit dem Meer verbunden, der die Grenze zwischen Ipanema und Leblon bildet. Rechter Hand der Lagune fällt sofort der breite braune Fleck der Rennbahn und des Jockey-Clubs sowie der Jardim Botânico auf. Ein paar Schritte weiter nach links erahnt man den von einem Morro verdeckten Strand von Copacabana und erkennt dann ganz deutlich alle in der Bucht gelegenen Viertel: Botafogo, Flamengo, Glória, den Hügel von Santa Teresa und das Centro. In Richtung Flughafen Santos-Dumont ist in der Verlängerung des Corcovado der Mirador de Dona Marta (362 m) zu erkennen sowie die sich auf seiner linken Seite ausbreitende riesige Favela. Wir möchten nochmals daran erinnern, dass Dona Marta den besten Ausblick auf den Zuckerhut bietet. Dreht man einen vollen Kreis nach links, erkennt man das Viertel von Cristóvao, teilweise das Maracana-Stadion und unmittelbar hinter dem Christus den mit Antennen übersäten Soumaré-Berg. Liebhabern nächtlicher Ausflüge empfehlen wir dieses Ziel bei schönem Wetter.