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Centro

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Stadtmittekontrasten

Rio zu Fuß erkunden

Kunst, Kultur und Religion

Das Centro mit seinen Kirchen aus der Kolonialzeit, seinen tagsüber belebten Geschäftsträßchen, die mit der modernen Großstadt kontrastieren, und seinen historischen Gebäuden aus dem 17. und 18. Jahrhundert muß man unbedingt zu Fuß erkunden. Das bei Embratur erhältliche Buch »Rio Antigo« (Alt-Rio, auf Portugiesisch) stellt eine hervorragende kulturelle und geschichtliche Investition dar und ermöglicht die Erkundung unvermuteter, zauberhafter Winkel.

Alle Öffnungszeiten für Museen, insbesondere aber für Kirchen und Klöster, dienen nur als grober Anhaltspunkt. Darüberhinaus werden etliche Baudenkmäler zur Zeit renoviert und sind daher teilweise geschlossen.

Igreja Mosteiroebe de Sao Bento: im Arbeiterviertel an der Nordspitze des Centro nahe der Praça Mauá. Tel. 291-71-22. Der Eingang zur Klosteranlage, in der sich Kloster und Kirche befinden, liegt seltsamerweise an der Rua Dom Gerardo 68. Mit dem Fahrstuhl in der Eingangshalle in den fünften Stock sausen. Dann gelangt man auf einen Vorhof, wo sich die kleine Kirche erhebt. Die schlichte Fassade bildtet einen ziemlichen Gegensatz zur aufwendigen Innenausstattung aus Holz; man betrachte nur den Lettner aus Jacarandá-Holz, die Malereien in der Hauptkapelle (1663-1706) oder die Orgelpfeifen aus dem Jahre 1773. Das Kloster wurde 1641 gegründet und gibt ein gutes Beispiel kolonialer Architektur ab. Kirche von 7 bis 18 Uhr zugänglich; mittags bis 14.30 Uhr zu. Sich bitte dezent verhüllen – mit nackten Beinen wird man nicht hineingelassen.

Igreja de Nossa Senhora da Candelária: gleich am Anfang der tristen Avenida Presidente Vargas. Diese Avenue galt lange Zeit als breiteste in ganz Südamerika. Die heutige Kirche stammt aus dem Jahr 1775, wurde aber erst erheblich später vollendet. Eine der prächtigsten Kirchen in ganz Rio. Normalerweise geöffnet von 7 bis 12 Uhr und von 14 bis 16.30 Uhr, samstags und sonntags bis 12 Uhr.

Praça 15 de Novembro: allgemein »Praça 15« genannt. Auf diesem Platz ist immer etwas los. Tagsüber tummeln sich hier Angestellte aus dem Centro. Spät abends oder morgens in aller Frühe entladen die Boote ihren Fang an der die Hafenbecken säumenden Schnellstraße. Das Viertel wird den ganzen Tag über durch das Kommen und Gehen der Hafenarbeiter belebt; hier riecht es noch spätvormittags durchdringend nach Fisch.

Südlich der Praça 15 liegt der Palácio dos Vice-Reis. Ein Teil des zweiten Stockwerkes ist internationalen Ausstellungen vorbehalten. Hinter dem Palácio die Abgeordnetenkammer des Staates Rio (Palácio Tiradentes) und davor ein Denkmal für den National- und Freiheitshelden Tiradentes – es sei an dieser Stelle nur kurz daran erinnert, dass er die Revolutionsbewegung Inconfidência gegen die Kolonialherrschaft anführte. Auf der rechten Seite die Igreja de Sao José, eine der ältesten Kirchen Rios. Ihre Kirchenglocken sind fast unüberhörbar in der ganzen Stadt.

Ruas Ouvidor, Rosário und andere: im rechten Winkel zum Beco do Comércio verläuft die Rua Ouvidor. Jetzt befinden wir uns im Herzen Rios. In diesem Wirrwarr von Fußgängerstraßen mit seinen zahlreichen bunten Läden und den Verkäufern, die alles Mögliche feilbieten, beweist der Carioca, dass für ihn nicht nur den Strand existiert. Diese beiden Fußgängerstraßen, die noch über die Avenida Rio Branco hinwegführen, stehen nach wie vor für das elegante Rio des vergangenen Jahrhunderts. In das Straßenknäuel sollte man sich nach Lust und Laune stürzen; nachmittags herrscht hier stets irrsinniges Geschiebe. Durch die malerische Beco das Cancelas, die engste Gasse Rios, oder die Beco dos Barbeiros schlendern, wo sich manch verfallene alte Behausung mit dem Mut der Verzweiflung aufrecht hält. Am Ende der Rua Ouvidor (Haus Nr. 35) erhebt sich die ansehnliche Igreja N.S. de Lapa dos Mercadores, mit zwölf Glocken ausgestattet. Normalerweise von 8-14 Uhr zu besichtigen.

Largo da Carioca: weiträumiger, etwas verbauter Platz zwischen der Rua da Carioca und der Avenida Almirante Barroso (U-Bahn-Station: Carioca). Nachmittags geben sich hier Straßenkünstler und fliegende Händler ein Stelldichein. Rund um den Ausgang der U-Bahn tut sich eine breite Auswahl an Kunsthandwerksständen auf, insbesondere mit Ledertaschen. Zahlreiche Jahrmarktattraktionen. Vorsicht Taschendiebe! Postiert man sich vor der Kirche und dem Kloster Santo Antônio, so erblickt man unmittelbar links des Platzes hübsch-häßliche Gebäude.

Igreja do Convento de Santo Antônio: eine der ältesten Kirchen Rios, zwischen 1609 und 1620 errichtet. Mit Blattgold reich geschmückter Chor. Aufwendig auch der Altar mit gewendelten Säulen. Einlaß von 7 bis 18 Uhr. Ein Raum des angrenzenden Klostergebäudes ist den Gräbern der kaiserlichen Familie vorbehalten. Nicht besonders umwerfend. Die Sakristei macht da schon mehr her: Boden aus Carraramarmor, außergewöhnliches Möbelstück mit Schubladen aus Jacarandá-Holz, azulejosgekachelte Wände und eine kostbare Decke mit in goldenen Kassetten eingefaßten Bildern. Klosterpforten von 8 bis 17 Uhr geöffnet; am Wochenende geschlossen.

Igreja de Sao Francisco da Penitência: in unmittelbarer Nachbarschaft der Igreja de Santo Antônio. Tel. 262-01-97. Montags bis freitags von 13 bis 17 Uhr geöffnet. Um hineinzukommen, muß man klingeln. Dann erwartet uns ein geradezu umwerfender Reichtum: alles über und über mit Gold bestückt.

Die Rua da Carioca beginnt am Largo da Carioca und endet in der Praça Tiradentes. Es handelt sich um eine bedeutende Geschäftsstraße mit alten, reich verzierten Häusern. Hier wird jedes Jahr im November der König des Karnevals gewählt. Der Rei Momo sollte folgende Kriterien erfüllen: er muß der dickste, fröhlichste und der sympathischste von allen sein.

Praça Floriano: wird allgemein Praça Cinelandia genannt und entpuppt sich als großzügig angelegter Platz mit Statuen im Theater- und Kinoviertel. In der Mitte das Standbild des Marschalls Floriano Peixoto, dem zweiten Präsidenten der Republik. Gegen Abend reger Betrieb und überfüllte Terassencafés. Wir empfehlen die Caipirinha im Amarelinho: sie genießt einen vorzüglichen Ruf. Auf dem Platz fällt das 1906 im Stil der Pariser Oper erbaute Teatro Municipal (Städtisches Theater) auf.

Museu Nacional de Belas Artes (Nationalmuseum der schönen Künste): Av. Rio Branco 199. Publikumsverkehr dienstags bis freitags von 10 bis 17.30 Uhr sowie samstags und sonntags von 15 bis 18 Uhr. Montags geschlossen. Es wird eine kleine Gebühr erhoben (5000 $Cz). Tel. 240-00-58. Achtung, die Öffnungszeiten ändern sich ständig. Eines der herausragenden Kunstmuseen der Stadt, zu Anfang des Jahrhunderts im französischen Renaissance-Stil erbaut. Die Säle sind chronologisch angeordnet.

Castelo: neueres Viertel in der Nähe des Flughafens Santos-Dumont, 1922 an der Stelle eines abgetragenen Morros errichtet. Zu sehen gibt es hier: das Museu Histórico Nacional: Praça Marechal Ancora (in unmittelbarer Nähe der Praça 15). Geöffnet dienstags bis freitags von 10 bis 17.30 Uhr und am Wochenende von 14.30 bis 17.30 Uhr. Montags geschlossen. Tel. 220-26-28.

Das Museum bietet einen umfassenden Überblick über Geschichte und Traditionen Brasiliens, insbesondere in Sachen Waffen, Gemälde, Geschirr aus allen möglichen Jahrhunderten sowie Mobiliar.

Wer sich für die Geschichte Rios näher interessiert, wird im Museu da Imagem e do Som (Bild- und Tonmuseum) an der Praça Rui Barbosa 1 vorbeischauen. Es bietet ein breites Spektrum an Dokumenten, Filmen, Schallplatten, Büchern und an die hunderttausend Fotografien von Rio vor den umwälzenden architektonischen Neuerungen der vierziger Jahre. Einlaß von montags bis freitags, 13 bis 18 Uhr; Tel. 262-03-09.

Aterro ist die Bezeichnung für jenes gesamte, dem Meer abgerungene Gebiet, das jetzt den Park von Flamengo darstellt. Hier erwartet Kunstfreunde unter anderem das Museu de Arte Moderna, Av. Infante Dom Henrique 85; Tel. 210-21-88. Einlaß dienstags bis freitags von 12 bis 18 Uhr. Wanderausstellungen von leider ziemlich mieser Qualität.