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Bedrohtes Paradies

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Größter Regenwald der Erde

Holzindustrie und Erdölförderung bedrohen den Amazonas

Sensibles Ökosystem Regenwald

Das Amazonasgebiet - ein riesiges Urwaldgebiet, das nur so von Lebensformen zu strotzen scheint. Wucherndes Wachstum strahlt Fruchtbarkeit und Kraft aus. In Wahrheit aber handelt es sich um ein höchst sensibles System, in dem die zahlreiche Arten und Organismen aufeinander angewiesen sind.

1866 prägte der Jenaer Gelehrte Ernst Haeckel den Begriff »Oecologie«. Er bezeichnete damit die Wissenschaft der Beziehung zwischen Organismen und der sie umgebenden Außenwelt. Im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts erforschte der Brite Arthur George Tansley, die Nahrungs- und Energiekreisläufen in einem Biotop. So entdeckte er das Gleichgewicht der Kreisläufe.

So ist auch der tropische Regenwald Brasiliens ein System der Selbstregulation, ein sich selbst erhaltendes System auf zumeist magersten Böden. Die »grüne Hölle« ist in Wahrheit eine »grüne Wüste«. Nur die unglaublich differenzierten Kreisläufe, mit ihrer enormen Artenvielfalt erlauben das unglaubliche Wachstum im Amazonasgebiet. Darin begründet liegt die Empfindlichkeit des Regenwaldes. Denn wenn alles miteinander zusammenhängt, dann reichen geringe Eingriffe und Einflüsse aus, um das Gleichgewicht nachhaltig zu stören.

Diese Erkenntnis kam leider spät und hat sich bis heute nicht auf allen Ebenen durchgesetzt. Zunächst waren es Einzelkämpfer, die sich für den Erhalt des Regenwaldes einsetzten. Unter ihnen der deutsche Tropenforscher Harald Sioli und sein Kollege José Lutzenberger.

Aber erst 1992 auf dem UN-Weltgipfel von Rio de Janeiro kam die Wende, denn nun bekannten sich alle Nationen zu ihrer planetarischen Verantwortung und Amazonien wurde zum »Naturerbe der Menschheit« erklärt.

Aber immer noch steht die allgemeine Einsicht im Kampf mit Einzelinteressen. Zu groß sind die wirtschaftlichen Interessen und die Hoffnungen auf Reichtum, als dass wirklich auf ein Ökosystem Rücksicht genommen würde. So schürfen Garimpeiros (Goldsucher) immer noch mit Quecksilber, Provinzpolitiker bekämpfen die Natur, um Lebensraum für ihre Gemeinden zu sichern, und in der Hauptstadt, Brasilia, setzen sie auf wirtschaftliche Entwicklung und nicht auf Ökologie. Lutzenberger, der 1990 Umweltminister des korrupten Präsidenten Fernando Collor de Mello wurde, mußte dies schmerzhaft erfahren, als er feststellte, dass sein eigenes Ministerium hinter seinem Rücken zugunsten des Holzhandels und zum Schaden des Regenwaldes agiert hatte.

Der Gedanke im schier unendlich scheinenden Regenwald Amazoniens sein Glück zu machen, ist nicht neu. Schon kurz nach der Entdeckung Südamerikas durch Kolumbus im Jahre 1492 begannen die Reisen von Abenteurern und Entdeckern entlang des großen Flusses. Eine von Gonzalo Pizarro geführte Expedition stößt 1542 über die Anden hinab in das Tiefland am Rio Napo. Die Truppe ist halb verhungert und erschöpft. Der Gefährte Francisco de Orellana wird losgeschickt, um Proviant ausfindig zu machen. Dieser möchte aber lieber Eldorado finden, und zwar möglichst allein. Also schlug er sich 260 Tage lang durch das Dickicht und ist der erste Europäer, der den Amazonas-Strom in ganzer Länge erkundete.

Die frühe Entdeckungsliteratur ähnelt eher einer Märchensammlung, als wissenschaftlichen Berichten. So ist es nicht verwunderlich, dass Phantasien von Schätzen und Reichtümern die Köpfe der Europäer besetzen, wenn sie an den Südamerikanischen Dschungel denken.

Aber nach und nach gewinnt die seriöse Wissenschaft die Oberhand über die alten Wunschvorstellungen. Und als Alexander von Humboldt mit seinem Arbeitskollegen Bonpland die neue Welt vermißt, ist es endgültig aus mit den Träumen von verborgenen Schätzen. Auch wenn sich die beiden Naturforscher immer wieder ob der vielfältigen biologischen Reichtümer entzücken.

Doch wollten nicht alle die Natur nur bewundern. Macht euch die Erde zum Untertan stand ja auch schon in einem frühen Literaturwerk der Menschheitsgeschichte. Und so führten manche regelrechte Kriege gegen die Natur, um diese für Menschen bewohnbar zu machen. So zum Beispiel Simon Bolivar, der Befreier Südamerikas. Andere Menschengruppen, die schon eine Art und Weise gefunden hatten, wie man im Regenwald überlebt, die Indianer, tat man geflissentlich als Wilde ab.

Auch wenn Einzelne wie der Arzt und Biologe Eduard Poeppig aus Plauen zeitweise bei diesen Stämmen im Urwald lebten. Poeppig befuhr den Amazonas in seiner ganzen Länge und ist hell begeistert über die Natur.

Ein anderer Amazonaspilger war Henry Walter Bates, der elf Jahre seines Lebens im Dschungel verbrachte und dort achttausend unbekannte Insektenarten entdeckte . Seine Forschung wurde zu einem Grundstein für Darwins Evolutionstheorie.