Machen wir ein Buch?

Reise, Sachbuch, Belletristik ...?
Alle interessanten Themen;
alles was bewegt.

Hier geht´s weiter!

Tradition

Body: 

Essen und Trinken

Eßgewohnheiten über den Tag

Traditionelle Speisen

So bunt wie das Völkchen der Venezolaner, so vielfältig ihre Küche. In dem Maße, wie sich die Rassen vermischten, wandelte sich die Eßkultur. Traditionelle Gerichte, europäische Küche, amerikanisches Fast-Food und eine Mischung aus allem ... Alle kulinarische Spielarten sind vertreten.

Frühstück

Im Supermarkt finden sich zwar Brot und Marmelade, aber sie entsprechen nicht den Eßgewohnheiten der Masse. Im allgemeinen essen die Einheimischen sehr fetthaltig, so dass uns das Frühstück schwer im Magen liegen würde. Zum Frühstück kommt in der Regel das venezolanische Fast-Food-Gericht, die »arepa«, das man in den zahllosen »areperas« erhält, auf den Teller. Hierbei handelt es sich um runde, kleine Maismehlbrötchen mit ca. 10 cm Durchmesser. Sie werden halb aufgeschnitten und mit verschiedenen Köstlichkeiten gefüllt. Fast überall erhältliche Standardfüllungen sind Käsesorten wie »queso amarillo« (gelber Käse), »queso blanco« (weißer Käse), »carne guisada« (geschnetzeltes Rindfleisch) sowie »ensalada de atún« (Thunfischsalat) oder »caraotas negras« (schwarze Bohnen). Nicht überall, aber oft, gibt es »perico« (Rührei mit Schinken und Tomaten), »calamares« (Tintenfisch) oder »salsicha« (Wurststückchen).

Die »areperas« liegen gewöhnlich an den Hauptstraßen mit pausenlosen Durchgangsverkehr und sind offen, d.h. sie haben keine gemauerte Fassade, sondern ein sich aufrollendes Metallgitter. Ein Ventilator soll die Hitze erträglich machen. Diese Geschäfte bieten aber nicht nur »arepas« an, sondern auch »cachapas«, die gleichfalls aus Maismehl bestehen. Süß und größer, ähneln sie unserem Pfannkuchen. Die »cachapa« wird zusammengeklappt und ein Stück »queso guayanese« dazwischengelegt.

Zweites Frühstück

Hier erhalten die leckeren »empanadas« den Vorzug. Dabei handelt es sich um mit Fleisch (carne), Haifisch (cazón) oder Käse gefüllte Maismehlpasteten, die in Fett gebacken werden. Dann bleiben noch die schmackhaften »Tequeños« zu nennen, Teigstangen mit eingerolltem Käse. Sie gibt es fritiert als »pasapalo«, 5 cm lange Snacks, oder als Stange von ungefähr 20 cm Länge. Die herzhaften »pastelitos« hingegen sind nur mit Käsefüllung erhältlich. Sie bestehen aus Weizenmehl und kommen aus dem Backofen. Daher gibt es sie nur beim Bäcker. Üblich ist es, morgens ein schnelles Frühstück einzunehmen. Neben den »pastelitos« verspeisen die Einheimischen Tortenstücke oder andere »dulces«, wie Mandelhörnchen oder Eselsohren.

Hauptmahlzeit

Hauptmahlzeiten sind Rind- und Schweinefleisch, Geflügel oder Fisch sowie Meeresfrüchte bei ausgeprägten regionalen Unterschieden. Im Binnenland essen die Menschen mehr Fleisch, an der Küste mehr Fisch. Eine Ausnahme stellt die Stadt Coro und deren Umgebung dar, denn dort geben die Menschen Ziegenfleisch den Vorzug.

Das Feinste vom »carne de res« (Rindfleisch) ist das »lomito«, ein saftiges Steak. Das Lendenstück heißt »solomo«, der Rinderbraten »muchacho«. »Carne de cerdo« (Schweinefleisch) ist eher selten, da es meist zu »salsicha« (Wurst) verarbeitet wird. Das »pollo en brasa« (Grillhähnchen) ist neben Würstchen ebenfalls Bestandteil der »parilla mixta« (gemischte Grillplatte). Als Beilage liegen »tajadas« (reife gebratene Kochbananen) oder »tostones« (unreife gebratene Kochbananen), die sich als wahre Gaumenfreude herausstellen, auf dem Teller, wobei erstgenannte sehr süß schmecken. Eine nicht minder köstliche Beilage ist »yuca frita« (Maniokwurzel) oder gemischter Salat. Während wir viele Kartoffeln essen, verzehrt der Venezolaner viel Reis. Vom frischen »atún« (Thunfisch) über »pargo« (Barsch) bis zu in den Anden gezüchteten »truchas« (Forellen) reicht die Fischpalette. Die Meeresfrüchte sind durch »caracoles« (Muscheln), »langostinos« (Garnelen) und »calamares« (Tintenfisch) vertreten. Hummer bieten nur noch Fünf-Sterne-Hotels und Luxusrestaurants an, da der Export wesentlich lukrativer ist.

Weiterer Leckerbissen: »conejo en coco« (Kaninchen in Kokossoße) oder »pato naranjado« (Ente in Orangensoße). Die »tortuga« (Meeresschildkröte) verzehren wir besser nicht, da sie bereits vom Aussterben bedroht ist. Leider ist es unmöglich, hier alle kulinarischen Besonderheiten aufzuführen.

Während bei uns in der Karwoche hauptsächlich Lamm und Fisch auf den Teller kommt, so verzehrt man hier das als Delikatesse geschätzte Wasserschwein, daher auch nicht günstig zu bekommen.

Unbedingt die opulenten »hallacas« probieren, wenn man in Venezuela die Weihnachtszeit verbringt. Das sind mit Rind-, Schweine- und Hühnerfleisch gefüllte Maismehltaschen. Als weitere Zutaten kommen Oliven, Rosinen und Gewürze hinzu. Vor dem Kochen der Maismehltaschen wickelt der Koch sie in zuvor gründlich gesäuberte Bananenstaudenblätter. Die Zutaten variieren jedoch stark, da sich nicht alle Bevölkerungskreise die teuren Zutaten leisten können. Außerdem gehört das »pan de jamón«, ein mit Schinken gefülltes Brot, zum Weihnachtsfest.

Nationalgericht

Das reichhaltige venezolanische Nationalgericht heißt »pabellón criollo«, bestehend aus geschnetzeltem Rindfleisch, das gekocht und mit »ajo« (Knoblauch) gewürzt wird. Der Kellner serviert es mit Reis, gebratenen Bananenscheiben und schwarzen Bohnen, über die noch Parmesankäse gestreut wird. Überaus beliebt ist »sancocho«, eine Suppe aus Fisch, Hühner- oder Rindfleisch und verschiedenen Knollenfrüchten. Diese eignet sich besonders als Wochenendfrühstück, um den Kater vom Vorabend zu vertreiben. Ein bekannter Eintopf nennt sich »Mondongo«. Der ist allerdings nicht jedermanns Sache, da er neben Rinderhaxen auch Eingeweide und Bauchspeck enthält.