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Sicherheit

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Sicherheit

Selbstbewußtsein schützt Körper und Geldbeutel

Nicht als reicher Tourist auftreten

Man kann davon ausgehen, dass in Venezuela nicht mehr Diebstahlsdelikte begangen werden als in anderen Ländern Südamerikas, Asiens oder Südeuropas. Einzelne oder von Banden organisierte Überfälle sind nicht an der Tagesordnung, wie z.B. in Bogotá (Kolumbien). Kleine Banden treiben ihr Unwesen am Busterminal und in den Fußgängerzonen, wo sich Urlauber aufhalten. Ihre Opfer keilen sie im Gedränge ein, so dass ein halbes Dutzend Hände gleichzeitig tätig werden, um die Taschen zu entleeren. Stoppt der Überlandbus zur Rast, so läßt man keine Sachen liegen, denn wenn ein Dieb in den Bus gelangt, reicht er die leichte Beute seinem Komplizen durchs Fenster.

In der anonymen Großstadtmetropole sieht die Sache anders aus. Die Zeitungen berichten täglich über neue Delikte. In acht nehmen muß man sich vor Mopedfahrern, die keine Verkehrsregeln beachten. Wenn sie dicht an jemanden heranfahren, kann es passieren, dass sie Schmuck, Geldbörsen oder Taschen entreißen und damit verschwinden. Schmuck läßt man deshalb lieber in der Heimat. Papiere am besten im Brustbeutel oder in einer Gürteltasche verstauen. Es ist nicht ratsam, mit der Kamera vor dem Bauch spazieren zu gehen, sondern sie in einer Tasche oder Rucksack zu stecken und nur zum Fotografieren herauszuholen. Vielleicht geht ein Schnappschuß verloren, aber dafür nicht die Kamera. Kleine Rucksäcke (Daypack) tragen die Venezolaner vor dem Bauch und nicht auf dem Rücken, weil sie so niemand unbemerkt aufschlitzen kann. Kleine Schlösser schützen vor Diebstahlsversuchen im dichten Gedränge oder in öffentlichen Verkehrsmitteln. Beliebte Wirkungsstätten der Taschendiebe sind alle Sehenswürdigkeiten und Andenkenläden. Nie große Beträge in der Wechselstube tauschen, sondern nur kleine, die man an Ort und Stelle und nicht erst auf der Straße verstaut. An Bargeld sollte nicht alles in die Geldbörse wandern, sondern auf verschiedenen Stellen verteilt werden. Kleinere Beträge für Busse, kleine Einkäufe oder Bettler von größeren Beträgen streng trennen. Größere Summen sollten nochmals separat aufbewahrt werden. Devisen gehören in den Geldgürtel, den wir nie vor den Augen anderer Personen öffnen. Geldgürtel gibt es in unterschiedlichen Qualitäten. Manche Gürtel färben innen ab, wenn sie starker Sonnenbestrahlung ausgesetzt sind, so dass die Geldscheine sich auch verfärben und sie kein Kassierer einer Wechselstube mehr annimmt. Daher ist es ratsam, Devisen zusätzlich in Papier oder Plastik einzuwickeln.

Gepäck nie unbeaufsichtigt lassen. Manchem hat ein Buch über Schwarze Magie, gut sichtbar auf den Rucksack gelegt, vor unliebsamen Überraschungen bewahrt, da die Einheimischen befürchten, dieses Gepäck gehöre jemandem, der etwas von Hexerei versteht. Am Strand ist es ratsam, seine Siebensachen unordentlich zu verstreuen, weil Diebe lieber ein gebündeltes Stück mitnehmen, da sie sicher sein können, dass sich darin die Wertsachen befinden. Wer auf Nummer Sicher gehen will, vergräbt seine Geldbörse am Strand im Sand und markiert die Stelle mit einem Stein oder Kleidungsstück.

Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste! Doch sollte niemand negativ denken und ängstlich dreinschauen, da ein solches Verhalten Diebe anzieht. Eine Reisegepäckversicherung ist empfehlenswert, wobei die Kamera bei den meisten Versicherern immer nur bis zur Hälfte der Deckungssumme versichert ist. Bei Verlusten muß man ein Polizeiprotokoll der Diebstahlsmeldung erbringen.

Die Wahrscheinlichkeit, einem Raubüberfall zum Opfer zu fallen, ist gering, es sei denn, man wagt sich in die Elendsviertel. Gleichermaßen können abgelegene Stadtviertel oder Seitenstraßen sowie einsame Parks zum Abenteuer ausarten. Als problematisch kann sich ferner das Zelten an einsamen Plätzen oder das Übernachten in Hängematten am Palmenstrand erweisen. Wer trotz aller Vorsicht Opfer eines Überfalls wird, sollte die Ruhe bewahren und seine Spanischkenntnisse anwenden. Damit stellt man sich psychologisch auf die gleiche Sprachebene, so dass der Täter erst einmal den Eindruck bekommt, dass man sprachlich zu ihm gehört und nicht den reichen Ausländer verkörpert. Den Täter ruhig bitten, Reisepaß und etwas Kleingeld für den Bus zurückzulassen.

Frauen, die allein oder mit einer Freundin reisen, stellt sich durchweg das Problem, mit Annäherungsversuchen der Männer umgehen zu müssen. Bei Komplimenten sollte man gelassen bleiben und sie nicht wahrnehmen, damit man nicht den Eindruck erweckt, an einem Gespräch interessiert zu sein. Ein selbstsicheres Auftreten schützt weitgehend. Einheimische Männer durch freizügige Kleidung nicht zusätzlich reizen. Weite Ausschnitte und fehlende Büstenhalter sind nicht angebracht. Am Strand ist es übrigens verboten, sich nackt oder „oben ohne“ zu sonnen.

Der Spruch von der Polizei „als Freund und Helfer“ trifft in Venezuela kaum zu. Die Polizisten gehören zu drei verschiedenen Kategorien, die sich durch farblich differenzierte Uniformen voneinander unterscheiden. Verkehrspolizisten stecken in braunen Uniformen. Anstelle einer Waffe besitzen sie eine Trillerpfeife, um den Verkehr zu regeln. Verkehrsdelikte muß jeder in bar bezahlen. Wer nicht zahlt, dessen Auto wird beschlagnahmt. Verkehrspolizisten sind harmlos und verfügen über keine großen Machtbefugnisse. Die Blauuniformierten schauen schon etwas finsterer drein und halten ihre Hand meist am Revolverhalter oder Gummiknüppel. Ihre Aufgabe ist es, für Sicherheit auf der Straße zu sorgen. Vor dieser Kategorie ist Achtsamkeit geboten. Die Beamte gehören zu den Mindestlohnempfängern, wohnen teilweise in den Elendsvierteln und begehen manchmal selber Delikte, wenn es keine Zeugen gibt. Am gefährlichsten muten die schwarzuniformierten Polizisten an. Sie fahren schnelle gelbe Autos mit dunkel getönten Scheiben, so dass niemand hineinschauen kann. Ihre Augen verdeckt eine dunkle Sonnenbrille, und die Lederhandschuhe lassen nichts Gutes ahnen. Der Beifahrer hat anstelle eines Revolvers oft ein Gewehr dabei. Hierbei handelt es sich um Angehörige des gut bezahlten Staatssicherheitsdienstes, der für den Besucher keine Gefahr darstellt.

Zuletzt ein Hinweis auf die »Guardia Nacional«. Sie tritt in grünen Uniformen auf und ist meist an den »alcabalas« anzutreffen. An diesen Kontrollstationen, die sich an allen Grenzen der Bundesstaaten und an sonstigen wichtigen Punkten befinden, überprüfen sie eingehend Papiere und Reisegepäck. An abgelegenen Stellen, wo gähnende Langeweile herrscht, wie z.B. im Orinokodelta, filzen sie Ausländer sehr penibel. Der Rucksack muß ganz ausgepackt werden, und alle Teile sind vorzuzeigen. Das ist keine Boshaftigkeit. Die Beamten möchten nur sehen, welche neuen Produkte es auf den Märkten Europas gibt. Staut sich hinter einem noch eine Menschen- bzw. Autoschlange, kann man auf schnelle Abfertigung hoffen. In der Gran Sabana, kurz vor Santa Elena, tragen die Beamten alle Ausländer in ein Buch ein. Die meisten alcabalas zählt man auf dem Weg von Maracaibo nach San Cristóbal. Östlich des Maracaibosees befinden sich dreizehn und westlich nur neun.

An den Grenzübergängen zu Kolumbien und Brasilien ist höchste Aufmerksamkeit geboten. Gepäck darf man hier nicht aus den Augen lassen. Man sollte alle Personen im Auge behalten, die sich in der Nähe des Gepäcks aufhalten. Kaum jemand beabsichtigt, etwas zu stehlen, sondern vielmehr, fremdem Gepäck etwas unbemerkt unterzuschieben: z.B. Drogen, die man über die Grenze schmuggeln soll. Man helfe auch niemanden beim Tragen des Gepäcks über die Grenze. Wer mit Drogen erwischt wird, für den beginnt ein in steter Erinnerung bleibendes Abenteuer im Gefängnis. Das Gesetz gibt der Polizei das Recht, jede Person bis zu acht Tagen festzuhalten und erst dann einem Richter vorzuführen. Gefängnisstrafen von zehn bis 20 Jahren drohen, die niemand ohne psychologische Defekte überstehen kann. Drogen sind Drogen; ob weich oder hart interessiert weder Polizei noch Richter.

Nachts Auto verriegeln und nicht anhalten

Auf luxuriöse Mietwagen sollte verzichtet werden. Möglichst die Fenster geschlossen halten, die Türen verriegeln und keine Passanten nach dem Weg fragen. Nachts an roten Ampeln vorsichtig vorbeifahren. Überlandfahrten sollten so geplant werden, dass das Reiseziel noch vor Einbruch der Abenddämmerung erreicht wird. Bei Autounfällen, besonders nachts, zeigen sich die Venezolaner nicht so hilfsbereit, da Unfälle oft vorgetäuscht werden und sich daraus Überfälle entwickeln. Bei einer auf der Straße liegenden Person hält niemand an.

Lieber umkehren, wenn Baumstämme oder Äste den Weg versperren, als auszusteigen, um Abhilfe zu schaffen.