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Umgebung

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Ausflugsziele in der Umgebung

Hahnenkampf, Lagunenausflug, Guajiroindianer

Raus aus der Stadt

Von Maracaibo aus lassen sich interessante Ausflugsziele ansteuern, z.B. die faszinierende Sinamaica-Lagune Lagune Sinamaica, rund 60 km entfernt. Die besseren Hotels führen Touren nach Sinamaica und Cabimas durch, deren Preise allerdings nicht sonderlich günstig sind. Große Busse, in denen mitunter Guajiroindianer mit quiekenden, krähenden Tiere auf dem Schoß Platz nehmen, fahren innerhalb einer Stunde zum Ort San Rafael, eher unter dem Namen El Moján bekannt.

Wer die 1681 erstellte Festungsanlage auf der Insel San Carlos besichtigen möchte, läßt sich von hier aus mit einem Fischerboot für US-$ 16 hinübersetzen oder wartet auf die günstige Fähre. Das Fort legten die Statthalter zum Schutz vor Piraten an. Während des Befreiungskrieges bot es Schutz vor den Spaniern. Danach verwandten es die verschiedenen Diktatoren als Gefängnis. Die Geschichte des Forts besagt auch, dass Diktator Castro zum Anfang des 20. Jahrhunderts sich unwillig zeigte, Venezuelas Auslandsschulden zu begleichen, woraufhin die Europäer Kriegsschiffe nach Maracaibo entsandten, um den Hafen zu blockieren. Die Festung nahmen sie so schwer unter Beschuß, dass beträchtliche Schäden entstanden. 1973 stellte die Regierung sie unter Denkmalschutz. Die Insel San Carlos bietet neben dem Fort noch einige schattenlose Strände.

Schönere Strände weist die zwanzig Minuten entfernte Nachbarinsel Isla Toas auf, die sich auch Wassersportlern anbieten. Von dort schaffte man Kalksteine als Baumaterial nach Maracaibo. Allerdings befinden sich die Strände beider Inseln im Einzugsgebiet des Maracaibosees und somit des verschmutzten Wassers.

Wer nach Sinamaica möchte, wechselt in El Moján das Por Puesto. Knapp 10 km hinter El Moján folgt eine über den Río Limón führende 670 m lange Brücke (Baujahr 1971). Hier hatten die Ureinwohner bereits einige wenige Pfahlbauten errichtet. Auf der Seite vor der Brücke liegt der kleine Hafen Puerto Mara, wo die längeren und teureren Touren zur Sinamaica-Lagune beginnen. Weitere 10 km sind bis zum Örtchen Sinamaica zu bewältigen. Auf der rechten Seite begleiten uns riesige Salzfelder. Von der kleinen Ortschaft Sinamaica ist es dann nicht mehr weit bis Puerto Cuervito, dem Lagunenhafen. Hier läßt sich für rund US-$ 10 ein Boot mieten, mit dem wir uns eineinhalb Stunden durch die traumhafte, etwa 50 km2 große Lagune schippern lassen. Leider verliert die Lagune jedes Jahr an Reiz, da der Wohlstand Einzug erhält. Knapp 4.000 Einwohner verteilen sich auf rund 400 Pfahlbauten. Die Hütten bestehen aus Palmblättern und Schilfdächern. Sie ruhen auf Holzpfählen, die ihre Besitzer etwa alle vier Jahre auswechseln. Beachtlich ist, dass die Dächer der meisten Hütten eine Fernsehantenne ziert. Strommasten durchziehen bereits die gesamte Lagune. Die modernen Pfahlbauten bestehen aus Ziegelstein und ruhen auf Betonpfählen. Die Rundfahrt verläuft durch Mangrovenkanäle und vorbei an Kokosnußplantagen auf dem Festland. Ein eindrucksvolles Bild geben die Kirche, die auf Pfählen im Wasser steht, sowie die Polizeistation, welche täglich die Nationalflagge hißt, ab. Morgens bringen die Eltern ihre Kinder mit dem Boot zur Schule. Die Paraujanosindianer leben vom Fischfang, den Kokosnußplantagen sowie vom Kunsthandwerk. Das Freizeitvergnügen der Lagunenbewohner beschränkt sich auf den sonntäglichen Hahnenkampf. Im »Parador Touristico«, dem einzigen Restaurant in der Lagune, erhält man neben Andenken auch ausreichend Filmmaterial. Die Besitzerin wohnt in Maracaibo und erlaubt Touristen gerne, in mitzubringenden Hängematten zu übernachten. In Puerto Mara bieten die Bootsführer am Wochenende einen Tagesausflug an, der die Sinamaica-Lagune, die Insel San Carlos und die Insel Toas sowie Verpflegung für US-$ 35 einschließt.

Der Lagunenausflug läßt sich mit einem Besuch des Strandes Playa Caimare Chico verbinden, fast 10 km hinter Sinamaica. Bedauerlicherweise hält dort kein öffentliches Verkehrsmittel. Der Strand ist wegen seines festen Sandes kilometerlang mit dem Auto befahrbar. Die ortsansässigen Indianer vermieten Hütten aus Palmblättern. Wer hier sein müdes Haupt betten möchte, sollte die gepflegte und bewachte Clubanlage in Anspruch nehmen. In den halboffenen Hütten steht zumindest ein abschließbares Badezimmer, in dem der Rucksack einen sicheren Platz findet, ein annehmbares Restaurant und ein Schwimmbad zur Verfügung. In der Ferienzeit sorgen Bands abends für Unterhaltung. Oft weht ein starker Wind, so dass man morgens mit Sand im Gesicht aufwacht. Traumhafte, mit Palmen gesäumte Tropenstrände erstrecken sich noch weit vor Caimare Chico. Da sie aber in der Nähe des Sees liegen, ist ihr Wasser zum Baden ungeeignet.

Dreißig Kilometer nördlich von Sinamaica folgt der Ort Paraguaipoa. Dort wohnen vornehmlich Guajiroindianer, die dem weißen Mann nicht wohlwollend gegenübertreten und nur selten Kontakt zu Fremden haben. Am Plaza Bolívar verkauft ein Geschäft indianisches Kunsthandwerk zu reellen Preisen. Im nördlichen Stadtbezirk Los Filudos halten jeden Montag vom Morgengrauen bis zur Abenddämmerung die Indianer der Umgebung einen Markt ab, auf dem sie preiswerte Schmuggelware aus Kolumbien sowie kunsthandwerkliche Gegenstände anbieten. Das Hauptgeschäft wickeln die Großeinkäufer bis 10.00h ab.

Der Besuch weiterer Ortschaften sowie ein Abstecher nach Kolumbien empfiehlt sich nicht. Im Nachbarort Maicao, auf kolumbianischer Seite, besteht zwar die Möglichkeit, günstig einzukaufen; diese Gegend ist allerdings sehr gefährlich und von einem Besuch ist daher abzuraten. Zwischen Maracaibo und Sinamaica passieren wir einen Kontrollposten, an dem das Militär gründlich kontrolliert.

Bequemer zu erreichende, aber weniger beeindruckende Ausflugsziele von Maracaibo aus: vom Zentrum setzen stündlich Personenfähren zum beschaulichen Örtchen Altagracia über, auf der östlichen Seite des Sees. Die Überfahrt dauert nur fünfzehn Minuten. Bei klarer Sicht Blick auf Maracaibos Skyline. An der Plaza Miranda ein winziges Museum in einem Kolonialhaus mit zeitgenössischen Mobiliar.