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Souvenirs / Artenschutz

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Leder, Panzer, Felle tabu

Ausgestopftes, Präpariertes verboten

Unwissen schützt nicht vor Bestrafung

Ein Andenken wird wohl jeder mitnehmen, andere schleppen gleich einen Koffer voll mit nach Hause, um ihre Lieben daheim zu beschenken. Bei dem Massenangebot fällt die Auswahl schwer. Meist soll es authentisch, typisch und etwas Besonderes sein. Auf dem Markt vermischen sich echte indianische Kunst mit industriell gefertigten Nachahmungen, Kitsch und Importwaren aus anderen lateinamerikanischen Ländern.

In El Hatillo, einer Gemeinde bei Caracas, befindet sich das größte Andenkengeschäft Venezuelas namens Hansi, wo Souvenirs von der Andenflöte bis zum Einbaum und Teile aus allen noch so abgelegenen Regionen des Landes zu finden sind. Wer erst alles am letzten Tag besorgen möchte, wird dort bestimmt fündig.

Vorsicht ist in allen Geschäften geboten. Da werden Blasrohre ohne Zielnarbe angeboten oder solche mit einer Länge von 50 cm (normal 2 m). Am meisten Geld knöpfen einem die Läden in den Hotels ab, wobei sich die Ware von der in den Souvenirläden in den Einkaufsstraßen nicht unterscheidet. Preiswert ersteht man die Andenken auf Indianermärkten. Die Ureinwohner aus den umliegenden Dörfern kommen dorthin, um ihre Halsketten, Hängematten, Korbwaren, Masken, Mobiles sowie andere Kunstgegenstände zu verhökern. Seßhafte Indianer haben bereits das Geschäft gewittert und mischen Industrieware unter selbstangefertigte Produkte. Oftmals bieten sie auch die Zähne von Kapuzineraffen, Krokodilen oder Raubkatzen, Felle sowie Häute an. Warum wir sie nicht kaufen und was passiert, wenn wir sie erwerben, steht im folgenden Abschnitt.

Artenschutz

1973 unterzeichneten 120 Staaten das Washingtoner Artenschutzabkommen (WA)-CITES »Convention of International Trade in Endangered Spezies of Wild Fauna and Flora« (Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freilebender Tiere und Pflanzen). Verankert wurde es in einer EU-Verordnung, im Bundesnaturschutzgesetz und im Bundesartenschutzgesetz. Es schützt 8.000 Tier- und 40.000 Pflanzenarten je nach ihrem Gefährdungsgrad. Jährlich wird mit Hunderttausenden von Reptilien, rund eine Million Papageien und mehrere Millionen Pflanzen weltweit ein Umsatz von mehr als einer Milliarde Euro erzielt.

Außerdem wurde im Jahr 1992 die Konvention von Rio anläßlich der Konferenz der Vereinten Nationen für Umwelt und Entwicklung unterzeichnet. Das ist das Übereinkommen über die biologische Vielfalt von 153 Staaten und der Europäischen Gemeinschaft. Ziel der Konvention ist, weltweit den Schutz von Tier- und Pflanzenarten sowie ihrer Lebensräume zu gewährleisten und den darin geborgenen Reichtum zu erhalten.

Ganz genau beim Bundesamt für Naturschutz: www.bfn.de

Artenvielfalt aktiv schützen

Finger weg von Mänteln aus Wildkatzenfell, Gürteln, Schuhen und Taschen aus Krokodil- oder Schlangenleder, Brillengestelle aus Schildkrötenpanzer, exotischen Schmetterlingen unter Glas, ausgestopften Papageien, präparierten Echsen und Schlangen, seltenen Orchideen, Riesenmuscheln oder Steinkorallen!

In Mode gekommen ist auch das Mitbringen lebender Tiere oder Pflanzen. Sollte jemand auf die Idee verfallen eine geschützte Art zu erwerben, so muß er sich vorher überlegen, ob er in der Lage ist, diese ihren Bedürfnissen gemäß zu halten und vor allem, ob es notwendig ist, sie zu besitzen. Beim Kauf eines durch das WA geschützten Tieres oder eines daraus hergestellten Produkts, ist auf die Original CITES-Bescheinigung (Kopien sind wertlos) des Verkäufers zu achten. Alle geschützten Wirbeltiere unterliegen der Meldepflicht in der Heimat. Für die besonders geschützten Arten ist die entsprechende Genehmigung im voraus im Heimatland einzuholen. Nähere Information erteilt das Bundesamt für Naturschutz. Ohne Erlaubnis droht bei der Entdeckung durch den Zoll die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens sowie die Beschlagnahme der Gegenstände. Folge: Freiheitsstrafe bis zu 5 Jahren oder eine Geldstrafe bis zu 100.000 Euro. Achtung: auch bei Fahrlässigkeit droht eine Geldstrafe! Was geschützt ist, erfährt man nicht beim Verkäufer in Venezuela, sondern beim Bundesamt für Naturschutz.

Auf den Erwerb der genannten Andenken besser verzichten, denn ein Kauf schafft Nachfrage und diese erzeugt ein neues Angebot. Wo niemand kauft, wird auch nicht für Nachschub gesorgt. Wer will sich auch schon beim Ausverkauf der Natur mitschuldig machen?