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Mietwagen

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Flexibel - Auto mieten

Abenteuer Straßenverkehr

Tipps bei Autopanne

Mietwagen

Die bisher genannten Verkehrsmittel haben alle den Nachteil, dass wir nicht anhalten können, um zu fotografieren. Wer die Unabhängigkeit vorzieht und seine Reise individuell gestalten will, der miete sich bei den großen Mietfirmen (Avis, Budget, Dollar, Hertz, National) ein Auto. Die meisten Firmen unterhalten ein Büro am Flughafen oder in den Fünf-Sterne-Hotels. Nach Vollendung des 21. Lebensjahres ist es möglich, sich ein Auto zu mieten. Manche Gesellschaften haben ein Mindestalter von 25 Jahren festgelegt. Zum Autofahren in Venezuela, benötigt man den Führerschein nebst internationalem Führerschein, den das städtische Verkehrsamt, mit einer Gültigkeitsdauer von drei Jahren, ausstellt. Damit darf man im Land ein Jahr lang fahren. Wer länger fahren möchte, muß die venezolanische Fahrprüfung ablegen. Zusätzlich ist eine internationale Kreditkarte erforderlich, denn auf eine Kaution läßt sich keine Firma ein. Ein unterschriebener Blankobeleg gewährleistet die Bürgschaft. Freilich handelt es sich bei Mietwagen um kein preiswertes Vergnügen. Der Grundpreis eines Kleinwagens beträgt US-$ 47-83 pro Tag und schließt oft nur 150 freie Kilometer ein. Jeder weitere Kilometer kostet US-$ 0,30. Eine Vollkaskoversicherung abzuschließen empfiehlt sich immer. Benzin ist mit US-$ 0,03 sehr günstig. Mit dem Doppelten pro Tag ist bei einem Geländefahrzeug zu rechnen. In der Gran Sabana oder in den Llanos, also dort, wo sie jeder benötigt, sind sie kaum zu bekommen, so dass es ratsam ist, bereits in Caracas zu mieten. Den Mietwagen vorsichtshalber fünf Tage im voraus bestellen, besonders solche der unteren Preisklasse, die auch viele Venezolaner vorziehen. Bei der Entgegennahme das Fahrzeug einer Prüfung unterziehen. Darauf achten, dass der Angestellte Blechschäden und Lackschrammen mit in die Mängelliste aufnimmt. Den Preis herunterhandeln, wenn die Klimaanlage nicht funktioniert. Wichtig ist jedoch, dass Wagenheber und Ersatzreifen vorhanden sind. Nicht vergessen Hupe, Blinker und Bremsleuchten kurz zu überprüfen. Auf alle Fälle sollte man auf vollständige Ausstattung achten, da etwaige Straßenkontrollen bei Mängeln saftige »multas« kassieren können. Wertsachen nie im Wagen lassen! Obwohl die Fahrzeuge in der Regel neu sind, sollte der Fahrer unterwegs Reifendruck und Ölstand regelmäßig kontrollieren. Ein Autokauf lohnt sich nur bei wirklich langen Aufenthalten, da Fahrzeuge in Venezuela verflixt teuer sind und der bürokratische Aufwand einer Anmeldung gehörig Zeit in Anspruch nimmt. Da es keinen TÜV gibt, der den Fahrzeugzustand in regelmäßigen Abständen prüft, ist es ratsam, beim Kauf einen Kfz-Mechaniker mitzunehmen.

Das venezolanische Straßennetz ist mit gut 96.000 km sehr gut ausgebaut. Etwa ein Drittel davon ist asphaltiert, nur im Süden unterhalb des Orinoco gibt es fast keine asphaltierten Wege und selten Tankstellen, sicherheitshalber sollte so oft wie möglich vollgetankt werden. Einige Teilstrecken der Autobahnen und Brücken sind gebührenpflichtig.

Autofahren stellt in Venezuela ...

... schon ein Abenteuer dar. Die Verkehrsregeln entsprechen zwar den unsrigen, jedoch respektiert sie kaum jemand. Zeigt die Ampel grün, darf man zwar fahren, aber man muß trotzdem schauen, ob nicht jemand herangebraust kommt. Streng verboten ist das Wenden auf der Straße in U-Form. Mit einer Geldstrafe ist es nicht mehr getan. Auf dem Polizeirevier muß man den Beamten einige Stunden Gesellschaft leisten. Als Besonderheit stellen sich die gelbbemalten Kantsteine heraus, die Parkverbot bedeuten. Die Polizei läßt gnadenlos abschleppen. Um das Fahrzeug zurückzubekommen, muß man zur Polizei gehen und sich einen Einzahlungsbeleg über die Höhe der Geldstrafe geben lassen. Hat die Bank den Beleg quittiert, wird er der Polizei vorgelegt, die daraufhin den Verwahrungsort des Fahrzeuges bekanntgibt. Dort kann das Vehikel entgegengenommen werden sobald die Abschleppgebühr entrichtet ist. In Venezuela gestaltet sich der Straßenverkehr nicht so flüssig wie bei uns. Die Autofahrer rasen nicht, da die Asphaltdecke mit Schlaglöchern und Rissen gespickt ist. Obendrein zwingen fehlende Kanaldeckel oder auf der Straße liegendes Geröll zum langsamen Fahren. Niemand beharrt auf sein Recht und fährt aggressiv. Wie beim Tanzen, so improvisiert der Venezolaner auch beim Autofahren. Da Blinker und Hupe meist nicht funktionieren, zeigen die Verkehrsteilnehmer den Abbiegevorgang (links) mit aus dem Fenster gehaltenen Arm und (rechts) mit dem über das Dach zeigenden Arm an. Das Simulieren der Hupe erfolgt durch Schlagen der Hand auf die Autotür. Überholt wird links oder rechts, da wo gerade Platz ist. Ungeachtet des gut ausgebauten Tankstellennetzes ist es ratsam, fortwährend einen gefüllten Tank zu haben und überhaupt über einen Reservekanister zu verfügen. Es ist schon vorgekommen, das Tankstellen zeitweilig kein Benzin oder nur bestimmte Sorten anbieten. Nachts erfordern jene Autofahrer, die permanent mit Fernlicht fahren oder ihre Scheinwerfer zu hoch einstellen, sowie die Auto- und Mopedfahrer, die ohne Licht fahren, große Wachsamkeit. Zuweilen parken unbeleuchtete Lastwagen am Straßenrand. Bau- und Unfallstellen werden auf ungewohnte Weise kenntlich gemacht: Dosen mit brennendem Öl sowie Steine und Äste ersetzen Petroleumlampe und Warndreieck. Als nervenaufreibend erweist sich das Fahren in Caracas, da die Hinweisschilder auf Stadtteile erst kurz vor den Verzweigungen auftauchen, so dass es auf den breiten Straßen kaum möglich ist, sich rechtzeitig einzuordnen. So beginnt eine ungewollte Sightseeingtour. Bei Einbahnstraßen fehlen oft die entsprechenden Schilder. Auf dem Land fehlen Wegweiser an Kreuzungen oder sie sind verrottet. Oft dienen sie Anwohnern als Baumaterial für ihre Hütten der. Am Sonntagabend sind alle Straßen, die nach Caracas hineinführen, nur im Schrittempo befahrbar, da die Ausflügler zurückkehren. Auf dem Lande am Wochenende, besonders nach Einbruch der Dunkelheit, mit Betrunkenen auf der Straße rechnen, die auf dem Heimweg zu ihren Hütten aus der Dorfkneipe torkeln.

Autopanne

Bei einer Autopanne Ruhe bewahren und es mit venezolanischer Gelassenheit versuchen. Meist ist man auf sich selbst gestellt, denn einen ADAC oder ähnliches gibt es nicht. Notrufsäulen fehlen ebenfalls an den Autobahnen. Wer an einer vielbefahrenen Autobahn liegenbleibt, hat Glück gehabt, denn dort halten »grúas« (Abschleppfahrzeuge) nach Kundschaft Ausschau. Ist die Strecke wenig befahren, besteht die Möglichkeit, den Fahrer eines vorbeikommenden Fahrzeugs zu bitten, in der nächsten Werkstatt Hilfe anzufordern. Da jeder mal mit einer Panne liegenbleiben kann, sind die Venezolaner außerordentlich hilfsbereit. Das Auto nach Möglichkeit nicht unbeaufsichtigt stehen lassen und umgehend den Autovermieter benachrichtigen, auch wenn sich es sich nur um einen geringen Schaden handelt. Bei Unfällen mit Sachschäden beschlagnahmt die Polizei die Fahrzeuge. Kommen Personen zu Schaden, so kann dies zur Verhaftung führen. Das ist vermeidbar, indem man noch vor Eintreffen der Polizei ein Krankenhaus aufsucht und einen Zeugen beauftragt, der Polizei die Adresse des Krankenhauses sowie die eigenen Personalien zu übergeben. Das Eintreffen der Polizei kann Stunden dauern. Wenn es Tote gibt, kommt die Polizei allerdings sofort, und es erfolgt die Festnahme bis zur endgültigen Aufklärung des Sachverhalts. Da es in Venezuela keine Luxusgefängnisse gibt, Gefangene nicht mit Samthandschuhen angefaßt werden und man in einer Zelle mit Mördern, Dieben und anderen Kriminellen schmachten muß, sollte man, ob schuldig oder nicht, das Land sofort verlassen und am besten mit dem Privatjet nach Aruba fliegen. Denn ein Prozeß kann lange dauern, die Gegenseite kann Zeugen kaufen und für gute Anwälte muß man erkleckliche Summen lockermachen.

Trampen

Die günstigste Möglichkeit der Fortbewegung, ist aber nicht ganz ungefährlich. Alleine und ohne Sprachkenntnisse ist das Reisen per Anhalter nicht unproblematisch; auch zu zweit ist das Trampen im Umkreis der großen Städte zu unterlassen. Auf dem Land sind die Risiken wesentlich geringer. Am besten erkundigt man sich beim Gemüsehändler oder beim Tankwart, bei wem man mitfahren könnte. Die Andenbauern sind besonders hilfsbereit und nehmen gerne jemanden mit. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, die »Guardia Nacional« an den Kontrollstellen zu bitten, bei der Weiterreise behilflich zu sein. Die Beamten können dann bei vertrauenerweckenden Autofahrern nachfragen. In Venezuela ist es üblich, eine Benzinkostenbeteiligung anzubieten.