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Delta

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Das Orinokodelta

Größtes Delta der Welt

Tieflandregenwald unterbrochen von Savanne

Das 40.200 km2 große Bundesterritorium Delta Amacuro, im Nordosten Venezuelas, erreicht fast die Ausdehnung Dänemarks. Es deckt sich mit dem Mündungsbereich des Orinoko, des achtgrößten Flusses der Welt. Dieser verzweigt sich in siebzehn Hauptarme (Caños) mit unzähligen kleinen Inseln. Das an seiner Grundlinie 370 km breite Delta ist eines der größten der Welt. Zuweilen überfluten Wassermassen das nur 5 m über dem Meeresspiegel gelegene Deltagebiet, so dass die Uferbereiche oder sogar ganze Inseln abtauchen. Wie im Territorio Amazonas dominiert hier Tieflandregenwald, nur an wenigen Stellen von der Savanne unterbrochen. In manchen Nebenarmen leben Pirañas, und einige besonders träge fließende Flußarme sind bilharzioseverseucht. Häufige Niederschläge und eine hohe Luftfeuchtigkeit begünstigen Flora und Fauna. Im Südwesten grenzt das Deltagebiet an den Gebirgszug der »Serranía de Imataca«.

In der ganzen Provinz leben ca. 85.000 Menschen, darunter 24.500 Indianer. Die Waraoindianer wohnen in Pfahlbauten, um vor Hochwasser und Überschwemmungen sicher zu sein. Die einzelnen Hütten einer Gemeinschaft sind durch Stege miteinander verbunden. Politiker spendieren regelmäßig vor den Wahlen einige Steinhäuser an sicheren Uferabschnitten in der Nähe Tucupitas. Haupttransportmittel ist der Einbaum mit einer Lebensdauer von zehn Jahren. Der Stammesname »Warao« ist von dem Wort »war-aroas« abgeleitet, das soviel wie Kanumenschen bedeutet. Auch der Name des Orinoko hat seine Bedeutung in der Indianersprache: er wird vielsagend mit »Vater unseres Landes« übersetzt.

Unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten gilt das Delta, wegen der geringen Bevölkerungsdichte und magelhaften Infrastruktur, als unbedeutend. Industrie hat sich wegen fehlender Bodenschätze nicht angesiedelt. Allerdings bohren erste amerikanische Firmen bereits nach Erdöl. Die einzigen Erzeugnisse, die das Orinokodelta zur Zeit hervorbringt, sind die begehrten Tropenhölzer und eine Vielzahl von Fischen. Der Mündungsarm »Caño Mánamo«, der in den Golf von Paria mündet, dient klobigen Schiffen als Wasserstraße, die in Ciudad Guayana Bauxit und Eisenerz löschen. Die Insel Trinidad ist dem Delta im Norden vorgelagert, so dass sich ein lebhafter Schmuggel entwickelt hat.

Anreise

Drei Hauptverkehrsstraßen führen ins Orinokodelta. Wer auf direktem Wege aus Caracas anreist, nimmt die Strecke über El Tigre, die beinahe zwölf Stunden in Anspruch nimmt. Auch wer aus Puerto La Cruz kommt, fährt über El Tigre und benötigt mindestens neun Stunden. Aus Nordosten, z.B. aus Cumaná oder Carúpano, erreicht man Tucupita in acht Stunden über Maturín. Aus Richtung Süden reist man über Ciudad Bolívar oder Ciudad Guayana in dreieinhalb bzw. zweieinhalb Stunden an. Große „Sprünge“, z.B. von den Anden ins Deltagebiet, sind nicht zu empfehlen, da die Entfernungen mit dem Bus zu weit sind und die meisten Flugverbindungen über die Drehscheibe Caracas laufen, wo man unter Umständen lange auf den Anschlußflug warten muß.