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Andendörfer

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Andendörfer

Jeder Geschmack wird angesprochen

Wasserfall, Piratenhöhle, Thermalbad, Kirchen und Museen

- Jají heißt das 37 km südwestlich von Mérida gelegene, 1586 gegründete Dorf auf 1.781 m, mit dem Auto in fünfzig Minuten zu erreichen. Die Jajíes waren ein besonders kriegerischer Indianerstamm, der sich in die Berge zurückzog und den Spaniern heftigen Widerstand leistete. Das Dorf macht zunächst einen verschlafenen Eindruck. Doch überrollt es am Wochenende regelmäßig eine Touristenwelle, wenn die Merideños dort Erholung suchen. An die Plaza Bolívar mit ihren instandgesetzten Kolonialbauten eine blau gestrichene Kirche und ein 400 Jahre alter Gasthof mit Zimmern und Balkonen zur Plaza hin. Am Wochenende, wenn dort Folkloregruppen auftreten, hat man von da oben die beste Sicht. In den Geschäften stehen Kunsthandwerk und Kitsch zum Verkauf. Wer der Straße weiter folgt, gelangt nach 2 km zum Wasserfall Chorrera de La Gonzáles.

- La Azulita erreichen wir, indem wir bis zur Kreuzung zurückfahren und uns rund 40 km in Richtung Norden halten. Dieses Dorf liegt bereits jenseits des Gebirgszugs, auf einer Höhe von 1.135 m, am Abstieg zum Maracaibosee. Bekannt wurde es durch seine Piratenhöhle (Cueva de Pirata), die den Einheimischen als Opferstätte für ihre Götter sowie als Zufluchtsort bei Piratenüberfällen diente. Eine andere Straße setzt sich von Mérida schnurstracks nach San Cristóbal fort.

Etwa 5 km hinter Mérida erreichen wir das Örtchen La Punta. Ein Besuch dort lohnt sich von Ende Januar bis Anfang Februar, zur Zeit des Tanzfestes »El Baile de los Vasallos del la Candelaria«.

Nach weiteren 6 km folgt der schon 35.000 Einwohner zählende Ort Ejido, dessen Bewohner man ungewöhnlicherweise auch als Guayaberos bezeichnet. Das hängt damit zusammen, dass man Ejido früher »Pueblo de las Guayabas«, nach den dort angebauten Früchten, nannte. Höhepunkte sind die Kirche Iglesia Matriz de Ejido sowie ein Museum mit religiösen Kunstgegenständen. Die »Fiesta de San Buenaventura« feiert man am 14. Juli. Hinter Ejido weitet sich das Tal des Río Chama. Die fruchtbare Vegetation weicht einer merklich trockeneren mit Agaven, Kakteen, Mimosen und Opuntien.

Die auf 1.070 m gelegene Siedlung Lagunillas ist ca. 25 km bzw. zwanzig bis dreißig Minuten Fahrzeit von Mérida entfernt und liegt an der Laguna de Urao. Dieser Bergsee ist einer der wenigen Salzwasserseen Südamerikas.

Von Lagunillas bis zur Ortschaft Estanques, nur noch auf 470 m Höhe, fehlen weitere 25 km, die in zwanzig bis dreißig Minuten zu schaffen sind. An der Stelle der einstigen Privatkirche Capilla de la Santa Cruz war früher eine Hazienda. Die Kolonialkirche mit ihrem goldverzierten Holzaltar steht heute unter Denkmalschutz. Von Estanques bis zum 33 km entfernten Tovar benötigen wir dreißig bis vierzig Minuten Fahrzeit.

Die Straße steigt dann wieder an, und die Flora ändert ihr Aussehen. Das Umland prägen Kaffee- und Bananenplantagen sowie Zuckerrohrfelder und bewaldete Berghänge. Die industrielle Weiterverarbeitung der Kaffeebohnen und des Zuckerrohrs erfolgt in Tovar, der zweitgrößten Stadt im Bundesstaat Mérida auf 925 m Meereshöhe. »Fiesta de Nuestra Señora de Regla« am 8. September.

Die knapp 15 km lange Straße von Tovar nach Bailadores schlängelt sich einen Berg hoch und ist in zwanzig Minuten zu bewältigen. Unmittelbar von Mérida aus sind die 100 km in zwei bis zweieinhalb Stunden zu schaffen. Im Städtchen Bailadores, auf 1.730 m und kurz vor der Grenze zum Bundesstaat Táchira, wohnen rund 12.000 Menschen. Das Klima ist dort wieder angenehm frisch. Die Eroberer waren zwar in der Überzahl und besaßen Pferde und Waffen, aber die Indianer gaben ihr fruchtbares Tal nicht so schnell auf und boten mit ihrer geschickten Kampfkunst Paroli. Den Eindringlingen schien es, als gingen die Indianer beim Kämpfen tänzerisch vor, weshalb sie dem Städtchen den Namen »Tänzer« gaben. Letztendlich besiegten nicht die Spanier die Indianer, sondern eine Pockenepidemie raffte die Ureinwohner hin. Francisco de Cáceres gründete das Städtchen 1578. An der Plaza Bolívar steht ein Haus, in dem der Libertador seine Schlachtpläne entwarf. Die Stadtverwaltung erwarb das historische Gebäude und erneuerte es. Später brachte sie dort ein belangloses Museum unter. Drei Kilometer südöstlich des Städtchens der kleine Parque Cascada Páez mit seinem bescheidenen Wasserfall und natürlichen Schwimmbecken. Ansonsten ist Bailadores für seine köstlichen Erdbeeren bekannt, die Händler bis nach Maracaibo und Caracas liefern. Ein farbenfrohes Fest wird am zweiten Februar veranstaltet und heißt »Fiesta de la Candelaria«. Nicht weit von hier, im Tal Las Talias an der Strecke nach La Grita, das alkalische und sulfathaltige Thermalbad »La Virgen de Duri«.