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Erbalunga, Marina v. Sisco

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Felsküste, Meer und korsische Küche (20202)

Erste »richtige«, authentische Marina des Cap Corse, mit Behausungen, deren Mauern fast schon in Reichweite der Wellen liegen. Wird unseren Lesern gefallen, dieser niedliche Ort mit seinen Patrizierhäusern, zehn Kilometer nördlich Bastias, innerhalb der Gemarkungsgrenzen von Brando. Erbalunga ist fast ein bißchen in Mode gekommen: zahlreiche Künstler haben sich in seine Mauern zurückgezogen. Hier fühlt man sich aber nach wie vor schon ein wenig weltentrückt.

Einst lebte in Erbalunga eine Notabeln-Familie: die Brandos. Im 18. Jh. sollen deren Mitglieder nach Amerika ausgewandert sein. Stammen die Vorfahren des amerikanischen Filmschauspielers Marlon Brandos – des Helden in »Apocalypse Now« – womöglich aus Brando, vom Cap Corse also? Wir werden unsere Leser und Leserinnen auf dem Laufenden halten ... Soviel steht fest: in Erbalunga findet man das Meer, einladende Felsen und einen Kieselstrand vor.

Wo wir schon beim Thema Prominente sind: in Erbalunga lebten auch die Vorfahren des Dichters Paul Valéry (1871-1945), Sohn eines Korsen und einer Italienerin. Woher? Aus Genua natürlich!. Bis auf den heutigen Tag begegnet uns hier immer wieder dieser Familienname ...

Sich stärken und betten

  • Hôtel Castel Brando: im Dorf Erbalunga; T. 95 30 10 30, Fax: 95 33 98 18. Schließt vom 15. Oktober bis 30. März. Endlich mal ein Hotel mit Charme und Charakter in einem echten korsischen Gemäuer mit meterdicken Wänden aus dem 19. Jh. Die Palmen rundum, die Farbe der Wände und nicht zuletzt die Architektur verleihen dem Castel Brando eine lateinamerikanische Note. Das Haus gehörte einst »Amerikanern«, d.h. in die Karibik ausgewanderten Cap-Korsen, wo sie mit dem Zuckerrohranbau zu Reichtum gelangten, anschließend wieder nach Korsika zurückkehrten und sich diese prachtvolle, stolze Villa bauen ließen. Alles wurde geschmackvoll instandgesetzt.

    Neben dem Swimmingpool beherbergt ein Anbau gemütliche, etwas ruhigere Gemächer als jene im Hauptgebäude. Die mit der Nr. 4, 7 (Blick aufs Meer, auf die Palmen und die Schieferdächer von Erbalunga) und 9 weisen die wohnlichste Atmosphäre auf. Die Einzimmerappartements mit Kochecke sind etwas kostspieliger. Ein vorbildlicher Empfang rundet den positiven Eindruch ab: eine Adresse zum Verlieben!

  • Restaurant U Fragnu: T. 95 33 93 23. Bewirtung von Juni bis September. Vom Platz mit den vielen Platanen folgt man links zweihundertfünfzig Meter der Gasse zum Kieselstrand. Das Restaurant am Meer ist dann nicht zu verfehlen. In dieser ehemaligen Olivenölmühle darf man ein solides Menü erwarten, Wein inbegriffen, sowie korsische Spezialitäten. Netter Empfang.
  • L´Esquinade (chez Antoine): T. 95 33 28 69. Angenehm schattige Terrasse unter Platananen, mit Blick auf die Fischerboote nebenan. Die Lage könnte gar nicht günstiger sein. Gönnen wir uns ein Mittagessen unter dem blauen Himmel in diesem Puppenhafen.

    Marina von Sisco (20233)

    Der vielgepriesene Fortschritt blieb bisher aus, was uns natürlich freut. Wir raten dazu, sich nicht nur am Strand aufzuhalten, sondern auch mal in die Berge zu kraxeln: nicht zuletzt der wunderschönen Behausungen wegen, die alle noch mit Teghje, flachen Schieferplatten, gedeckt sind.

    Sehenswert

  • An der Straße nach Sisco liegen etliche Grabmale in der Natur verstreut. Bemerkenswert jenes der Familie Padovani, ganz in Gelb und von Zypressen umgeben.
  • Hauptdorf von Sisco: neun Kilometer hinter der Küste, Chioso genannt, eine Art Amphitheater am Berghang. Vom Kirchplatz mit seinen Olivenbäumen die wundervolle Aussicht genießen. Links hinter der Kirche schlage man daraufhin die Straße nach Barrigioni ein. Zweihundert Meter weiter, auf der rechten Seite, ist eines der famosen »Amerikaner-Häuser« zu bewundern, die Villa Saint-Pierre. Der Landsitz mit seinen Kolonnaden sucht hinter dicken Eisentoren und in üppigem Grün Deckung. Er wurde von einem in Amerika reich gewordenem Korsen errichtet. Ein richiges kleines Schloß mit toskanischen und lateinamerikanischen Stilelementen.
  • Geführte Kirchenbesichtigungen: das Bürgermeisteramt von Sisco (T. 95 35 20 01) bietet im Sommer Führungen durch die wichtigsten Kirchen der Gemeinde: die Kirchen Saint-Michel (romanisch), Sainte-Catherine, Saint-Martin ... über die zahlreichen Ortsteile verstreut.

    Das Nest ist heute weitgehend verlassen, war mit seinen Werkzeug-, Waffen- und Kunstschmieden, seiner Tuchweberei und Spitzenklöppelei sowie seinen Öl- und Getreidemühlen vormals einer der reichsten Orte des Kap Corse.

    Nächtigen und einkehren

  • Hôtel de la Marine: in der Kurve ortseingangs von Sisco, auf der rechten Seite, wenn man von Bastia kommt. T. 95 35 21 04. Von Ende September bis Ostern geschlossen. Kleine Herberge am Meer mit Garten bis zum grauen Sandstrand hin. Schattige Terrassen, für die man vor allem in der Mittagshitze dankbar sein wird, aber kein Restaurant. Dafür wartet eine Bar auf durstige Kundschaft. Das Hotel bietet viel Platz und bereitet Neuankömmlingen einen netten Empfang. Motorräder und Drahtesel dürfen in einer abgeschlossenen Garage untergestellt werden.
  • Camping U Renajo: knapp dreihundert Meter vom Hôtel de la Marine, an der Straße in Richtung Sisco-Dorf. T. 95 35 21 14. Aufnahme vom 15. Mai bis 30. September. Ziemlich einfach, aber genügend schattige Plätzchen; das Ganze zu vernünftigen Gebühren.
  • Auberge »A Stalla Sischese«: T. 95 35 26 34. Dreihundert Meter hinter der Küste, rechts der zum Dorf Sisco hinaufführenden Straße. Neueres Gebäude mit einfachem Speisesaal und einem Menü, bestehend aus Suppe, Lasagne oder Ravioli und Fiadone, dem traditionellen Nachtisch aus Bastia. Korrekte Preise und üppige Portionen.